In Zhongguancun, der bekannten High-Tech-Entwicklungszone in der chinesischen Hauptstadt Beijing, haben sich zahlreiche High-Tech-Betriebe niedergelassen. Heute ist Zhongguancun ein wichtiges regionales Innovationszentrum für ganz China. Viele der hier ansässigen Betriebe bieten ihre patentierten Technologien auf dem Weltmarkt an.
Ein wichtiger Schwerpunkt der Forschung und Entwicklung der Firmen im Industriepark Zhongguancun sind Multimedia-Anwendungen. Auf eine international anerkannte technische Norm für kabellose Flash-Verbindungen zur Signalverarbeitung bei Multimedia-Anwendungen, die von chinesischen Betrieben ausgearbeitet wurde, sind mittlerweile 80 Betriebe in Zhongguancun sehr stolz, darunter Lenovo, TCL, Konka und Huawei. Die hier entwickelte kabellose Technik, mit der Computer und Kommunikationsmittel sowie elektrische Unterhaltungsmedien miteinander verbunden werden, erfüllt den internationalen ISO-Standard. Die Betriebe im Zhongguancun haben mittlerweile 204 eigenständige Technologien mit chinesischen Patentrechten hervorgebracht. Davon sind bereits 33 Kernpatente in den USA, Japan, Europa und Indien erteilt worden.
Der stellvertretende Leiter des Verwaltungskomitees der High-Tech-Zone Zhongguancun, Ren Ranqi, erklärt, Innovationen im Bereich technischer Standards gehörten weltweit zu den Spitzeninnovationen:
"Branchennormen haben anspruchsvolle technische Inhalte. Im vergangenen Jahr haben Betriebe aus dem Industriepark Zhongguancun innovativ bei der Festlegung verschiedener Normen mitgewirkt. Dazu gehören die Norm für Flash-Verbindungen, die Norm für digitales Fernsehen, die Norm für 3G-Mobilkommunikation wie auch die Norm für kabellose Anschlüsse von Breitbandnetzen. Immer mehr Betriebe in Zhongguancun haben jetzt begonnen, im Bereich technischer Normen eigenständige Innovationen zu entwickeln."
Ren Ranqi ging auch auf einzelne innovative Projekte mit Kerntechnologien in anderen Bereichen ein. Als ein Beispiel nannte er die Entwicklung eines Vollvirus-Impfstoffes der ersten Generation gegen den Vogelgrippevirus beim Menschen. Die intensive Forschung zur Entwicklung dieses Impfstoffes haben Kexing, eine Firma für biologische Produkte, und das nationale Zentrum für Krankheitsvorbeugung und -kontrolle gemeinsam durchgeführt. Ren Ranqi sagt:
"Es handelt sich um den weltweit ersten Vollvirus-Impfstoff gegen Vogelgrippe beim Menschen. Im Vergleich zu bisherigen Nicht-Vollvirus-Impfstoffen zeigt unser Produkt eine bessere Wirkung."
Wie wir von Ren Ranqi weiter erfahren, sind zahlreiche Betriebe in Zhongguancun Rechte-Inhaber von Kerntechnologien auf den Gebieten Digital-Fernsehen, 3G-Kommunikation sowie Prozessoren und Betriebssysteme für leistungsstarke Personalcomputer.
Ren Ranqi sagt, Ursache für die vielen erfolgreichen Innovationen seien die besonderen Bedingungen im Industriepark:
"Für unsere Betriebe, die nicht sehr groß sind und nicht viel Geld haben, ist das Investitionsrisiko bei Innovationen größer als bei ihren internationalen Konkurrenten. Unsere Betriebe müssen sehr sorgfältig planen und gemeinsam mit anderen Betrieben oder mit Universitäten und Forschungsinstituten forschen und entwickeln, um alle Innovationskräfte bündeln zu können. Auf dieser gemeinsamen Basis können sich alle sehr schnell entwickeln. Gleichzeitig wird unsere internationale Wettbewerbsfähigkeit auch besser."
Das Projekt der Zusammenarbeit mit offenen Laboren läuft seit Jahren reibungslos in der High-Tech-Zone Zhongguancun. Zahlreiche Labore in Universitäten und Forschungsinstituten sind für die Betriebe aus Zhongguancun jederzeit zugänglich. Um noch mehr Kerntechnologien und technische Normen zu entwickeln, haben die Betriebe in Zhongguancun die Gründung von 18 Branchenbündnissen initiiert. Die Bündnisse umfassen 3G-Mobilkommunikation und kabellose Anschlüsse für Breitbandnetze gleichermaßen wie Internet der nächsten Generation und Flash-Verbindungen im Multimedia-Bereich sowie den von der chinesischen Firma BLX IC Design entwickelten Hauptprozessor (CPU). In Zhongguancun ist zudem eine Vielzahl weiterer gemeinsam neu zu entwickelnder Produkte geplant.
Statt wie bisher lediglich fertige Produkte auf dem Weltmarkt umzusetzen, verkaufen Betriebe in Zhongguancun heute auch ihre eigenen Technologien an in- und ausländische Firmen. Im Dezember 2006 bezahlte zum Beispiel der bekannte europäische Halbleiterproduzent STMicroelektronics umgerechnet drei Millionen Euro für ein fünfjähriges Nutzungsrecht des chinesischen CPU-Chips der Serie Loonson. Vom Multimedia-Chip Starlight der Firma Vimicro, die ebenfalls über patentierte Technologien verfügt, sind bereits mehr als 100 Millionen Stück verkauft worden. Starlight-Chips werden von mehr als 140 in- und ausländischen Unternehmen eingesetzt, darunter Dell, Samsung, Lenovo und Sony.
Im Vergleich zu manchen entwickelten Ländern verfügt China jedoch noch nicht über ausreichend urheberrechtlich geschützte Innovationen. Dazu Ren Ranqi:
"Unsere zahlreichen Erneuerungen sind heute noch überwiegend auf den reinen Marktzugang ausgerichtet. Echte urheberrechtlich geschützte Innovationen gibt es noch nicht viel. Das soll sich jedoch in Zukunft ändern. Die High-Tech-Zone Zhongguancun will sich daher bemühen, technische Innovationen weiter zu fördern und ein neues Umfeld für die Entwicklung von noch mehr Technologien mit eigenen Patentrechten zu schaffen."
