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Sparsame Bewässerung in China verbreitet
   2007-07-11 17:31:30    Seite drucken   cri

64 Prozent des gesamten Wasserbrauchs in China entfallen auf die Landwirtschaft. Bedauerlicherweise wird weniger als die Hälfte des Bewässerungswassers wirklich effektiv genutzt. Angesichts des immer kritischer werdenden Wassermangels versucht man in einigen Landesteilen Chinas seit Jahren, in der Landwirtschaft wassersparender zu arbeiten. Vor allem in den nördlichen Regionen des Landes, die häufig von Dürren betroffen sind, sollen wassersparende Bewässerungsmethoden eingeführt werden. Mehr dazu in unserem folgenden Beitrag.

Liu Xingliang wohnt im Dorf Dongliang in der Nähe der Stadt Zhaoyuan in der ostchinesischen Provinz Shandong. Der 65-jährige Winzer verwaltet eine über 30 Hektar große Plantage. Er berichtet, dass er dort die moderne Tropfenbewässerung einsetzt. Bei der Tropfenbewässerung wird ein dünner Gummi-Schlauch mit kleinen Löchern direkt unter den Rebstöcken verlegt. Schaltet man den Wasserhahn ein, tröpfelt das Wasser aus dem kleinen Löchern und benetzt direkt die Wurzeln der Rebstöcke. Dann dringt das Wasser langsam in den Boden ein:

"Herkömmliches Gießen eignet sich im Weinbau nicht. Denn die Rebstöcke haben eine sehr tief liegende Wurzel. Sie reicht bis zu 20 Zentimeter in die Erde hinein. Die Nährstoffe und das Wasser müssen also langsam in die Erde sickern, damit die Wurzeln es aufnehmen können. Durch die Tropfenbewässerungsmethode kann ich den Boden kontinuierlich bis in eine Tiefe von 20 Zentimetern durchfeuchten."

Liu Xingliang begann im Jahre 2000 mit dem Weinbau. 2002 stellte er auf die Tropfenbewässerungs-Technik um. Sie erwies sich sogleich als sehr effektiv. Der Ertrag verdoppelte sich, zunächst hatte er nur 60 Kilogramm Reben pro Hektar geerntet, nun sind es bereits 120 Kilogramm pro Hektar.

Die Tropfenbewässerung ist zudem eine sehr wassersparende Bewässerungsmethode, allerdings ist ihre Einführung sehr teuer. Viele Bauern können es sich nicht leisten, die neue Bewässerungstechnik auf eigene Kosten einzuführen. In vielen Landesteilen hat man daher Konzepte erarbeitet, wie diese Bewässerungsmethode verbreitet werden kann. Oftmals arbeiten landwirtschaftliche Betriebe dabei mit den Dörfern zusammen. Auch Winzer Liu Xingliang profitierte von einer derartigen Kooperation. Denn die Tropfenbewässerungsanlage, mit der er seine Rebstöcke bewässert, wurde vom Dorf Dongliang und dem singapurischen Unternehmen FHTK gebaut und bezahlt. Der Kooperationsvertrag sieht nun vor, dass die Qualitäts-Trauben ausschließlich an FHTK verkauft werden. FHTK vertreibt die Trauben dann auf den internationalen Märkten weiter. Sowohl die Bauern als auch die Unternehmen profitieren von derartigen Konzepten. Unvollständigen Statistiken zufolge werden derzeit 800.000 Hektar Ackerland mit der Tropfenbewässerungsmethode bewässert.

Aber in China wird noch mehr modernes Know how in Zusammenhang mir der Bewässerung eingesetzt. Beispielsweise die IC-Karte. Und das, obwohl man die IC-Karte, eine in China weit verbreitete Geldkarte, eher mit dem Mobiltelefon oder dem öffentlichen Nahverkehr in den Städten in Verbindung bringt. Auf dem Land wird die Karte aber eben auch anders genutzt. Beispielsweise in Xiaowu, einem Dort im Landkreis Qingxu in der nordchinesischen Provinz Shanxi. Das Dorf ist von 370 Hektar Ackerfläche umgeben. Die Region wird immer wieder von extremen Dürren heimgesucht. Die Felder können nur dank eines Brunnens im Dorf bewässert werden. In der Vergangenheit hatte man offene Kanäle zu den Feldern angelegt. Allerdings verdampfte das Wasser in diesen Kanälen zu schnell, die Verluste waren hoch. Viele Bauern wollten daraufhin das Wasser nicht mehr bezahlen, da es ihre Felder nicht erreichte. Im Jahr 2003 entschloss sich daher die Dorfverwaltung, eine unterirdische Wasserversorgung zu bauen. Man wollte diese Möglichkeit nutzen, um nach wassersparenden Versorgungsmethoden zu suchen. Schließlich richtete man ein Wasserzähler-System ein. Die Bauern können nun das Wasser, das sie benötigen, erst bekommen, wenn sie sich mit ihrer IC-Karte im System angemeldet haben.

Dabei erfasst das System umgehend, wer wie viel Wasser verbraucht. Die Wassersparmaßnahmen erwiesen sich als ausgesprochen erfolgreich. Die Bauern verbrauchen deutlich weniger Wasser und haben dadurch auch geringere Kosten. Ihr Einkommen hat sich seither erheblich gesteigert.

Viele Ackerflächen werden mittlerweile wassersparend bewässert. Um auf diesem Gebiet aber weitere Erfolge verzeichnen zu können, müssten allerdings mehr Gelder in diesen Bereich investiert werden, räumt auch Li Yuanhua der stellvertretende Abteilungsleiter des chinesischen Wasserwirtschaftsministeriums ein:

"In China ist die Pro-Kopf-Ackerfläche meist sehr klein, die Landwirtschaft ist zudem normalerweise dezentral organisiert. Es ist schwierig Wassereinsparungs-Projekte für die einzelnen Bauernhöfe oder für ein einzelnes Dorfs zu entwickeln. Die Bauern können es sich meist nicht leisten, auf eigene Kosten auf wassersparende Bewässerungssysteme umzustellen."

Um hier gegensteuern zu können, hat das Wasserwirtschaftsministerium bereits gezielte Maßnahmen erarbeitet. Schwerpunktmäßig sollen wassersparende Bewässerungsmethoden demnach in Getreide Anbaugebieten, in Dürrezonen und in sehr armen Regionen eingeführt werden. Das Wasserwirtschaftministerium will die Bauern dazu animieren, wassersparende Methoden einzuführen.

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