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Die Überalterung in China
   2007-07-09 16:57:43    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst den Wunsch unseres Stammhörers Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid in Deutschland erfüllen und uns mit dem Thema Überalterung in China beschäftigen. Von Herrn Hessenbruch wurden wir per Fax gefragt:

M: "Viele Länder klagen darüber, dass zu wenig Kinder geboren werden und die Bevölkerung überaltert. Das hat natürlich negative Folgen und Auswirkungen. Wie sieht es in China mit der Überalterung aus?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Hessenbruch, das ist wirklich ein wichtiges und ein ernsthaftes Thema. Dieses Problem besteht nicht nur in vielen Ländern der Welt, sondern auch in China. Heute möchten wir deshalb auf das Problem der Überalterung in China eingehen.

M: Ja. Im Januar dieses Jahres hat China einen Forschungsbericht über Strategien zur Bevölkerungsentwicklung veröffentlicht. Im Bericht wird folgendes strategische Ziel für die Bevölkerungsentwicklung Chinas genannt: Bis zum Jahr 2010 soll die Gesamtzahl der Bevölkerung in China nicht über 1,36 Milliarden steigen. Und im Jahr 2020 soll die Bevölkerungszahl höchstens 1,45 Milliarden betragen. Im Jahr 2033 wird die Gesamtzahl der Bevölkerung in China voraussichtlich mit 1,5 Milliarden den höchsten Wert erreichen.

F: Dieser Bericht gilt als das bedeutendste Dokument zu Chinas Bevölkerungsproblem. Seit 1973 betreibt China eine strenge Politik der Familienplanung. Diese Politik ist im Großen und Ganzen sehr erfolgreich. In China wurden etwa 400 Millionen Menschen weniger geboren als ohne die Beschränkungen. Damit erreichte die Welt-Bevölkerung vier Jahre später als prognostiziert die sechs Milliarden Marke. Allerdings hat die chinesische Familienplanung auch eine Kehrseite. Auf die Stabilität und die Harmonie der Gesellschaft hat sich diese Politik mitunter auch negativ ausgewirkt. Ein weiterer Effekt ist, dass die Gesellschaft schneller überaltert.

M: Sehr richtig, daher ist das Problem der Überalterung eine neue Herausforderung, der sich China stellen muss. Der Forschungsbericht zur Strategie der Bevölkerungsentwicklung spricht bereits von 143 Millionen Chinesen, die älter als 60 Jahre sind, das sind elf Prozent der Bevölkerung. Nach international geltenden Normen zählt China damit zu den Staaten mit einer überalterten Bevölkerung. Bis zum Jahr 2020 werden 234 Millionen Chinesen und damit 16 Prozent der Gesamtbevölkerung über 60 sein. In den 2040er Jahren rechnet man in China mit dem Höchststand der über 60 Jährigen. 430 Millionen Chinesen werden dann älter als 60 Jahre sein, sie stellen dann 30 Prozent der Bevölkerung dar.

F: Das Problem der Überalterung muss China sehr ernst nehmen. Denn die Überalterung in China weist einige Besonderheiten auf: Die Überalterung schreitet in China relativ schnell voran. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe, zum einen steigt die Lebenserwartung, zum anderen sinkt die Geburtenrate. Außerdem gibt es, absolut betrachtet, in China viele alte Menschen. In China leben derzeit 20 Prozent aller Senioren weltweit. Außerdem besteht in China eine enorme Diskrepanz zwischen der Überalterung der Bevölkerung und der Entwicklung des Staates. Im Unterschied zu den entwickelten Ländern ist China nicht ausreichend industrialisiert und die Menschen hatten keine Gelegenheit Gelder für ihre Altersversorgung anzusparen. China ist nicht reich genug, um die wachsende Zahl der Senioren zu versorgen. Dadurch entsteht auch für die Wirtschaft großer Druck. Hinzu kommt auch, dass sich die Senioren in China nicht gleichmäßig verteilen. In Ostchina ist die Zahl der alten Menschen deutlich höher als in Westchina.

M: Richtig, in Beijing leben beispielsweise fast zwei Millionen Senioren. Bis zum Jahr 2050 werden es fünf Millionen sein. China wird dann 20 bis 30 Prozent weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter haben. Daher beschäftigt sich auch die chinesische Regierung mit dem Problem der Überalterung. Bereits heute erarbeitet sie Maßnahmen, um diese Schwierigkeiten zu überwinden. Auf alle Fälle muss man die wirtschaftliche Entwicklung des Landes weiter fördern, um Mittel zu generieren und ein soziales Netz finanzieren zu können. Dann könnte die Altersversorgung garantiert werden. Auch die Gesellschaft muss ihren Beitrag leisten, um das Leben der Senioren zu erleichtern. Darüber hinaus ist die Regierung bemüht, ein umfassendes Sozialversicherungssystem aufzubauen. Vor allem Senioren sollen dadurch vor Verarmung geschützt werden. Ihre Versorgung im Krankheitsfall soll sichergestellt werden.

F: China will außerdem weitere Gesetze erlassen, um das Problem der Überalterung gezielter angehen zu können. Die Wohnviertel sollen in die Versorgung der Alten stärker eingebunden werden. Sie sollen medizinische Pflege und Betreuung anbieten, aber auch in der Seniorenbildung aktiv werden. In den Wohnvierteln soll es Seniorensport und Veranstaltungen für Alte geben. Außerdem sollen Senioren im Haushalt unterstützt werden. Inzwischen entstehen in China bereits zahlreiche Produkte, die auf die Bedürfnisse der Senioren abgestimmt sind. Unter Berücksichtigung der Eigenheiten der Überalterung in China sollen die Kontakte mit anderen Staaten zu diesem Thema intensiviert werden. Man will von den Erfahrungen anderer Länder lernen.

M: Ja. Denn zwischen 2030 und 2050 wird es für China wegen der Überalterung der Bevölkerung eine sehr schwierige Phase werden. Dann wird China den historisch höchsten Anteil an über 60-jährigen an der Bevölkerung haben. Die Regierung hat bereits reagiert und hat eine Kommission für Altenarbeit gegründet. Die Seniorenproblematik wird ernsthaft erörtert. Die Kommission definiert die Arbeitsziele und legt Richtlinien für die Politik in diesem Bereich fest. Das Überalterungsproblem wird bei der weiteren Planung der gesellschaftlichen Entwicklung beachtet. Die Politik strebt hier eine nachhaltige Lösung an. Ein Schwerpunkt liegt auf der Schaffung eines funktionierenden Sozialsystems. So will man sicherstellen, dass die Senioren gute Lebensbedingungen vorfinden. Der Bereich der Serviceangebote für Senioren entwickelt sich sehr schnell.

F: Ja, Lu Ming, wir können sicher sein, dass China das Problem der Überalterung lösen kann. Da sich die Regierung dieses Problems bereits ernsthaft angenommen hat und schon heute frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, können wir unbesorgt sein.

M: Ja, wir können zuversichtlich in die Zukunft blicken. Soviel, liebe Hörer, zum Thema "Überalterung in China". Damit haben wir hoffentlich die Frage unseres Hörers Heinz Günter Hessenbruch umfassend beantwortet.

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