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Haikou
   2007-07-03 16:53:22    Seite drucken   cri

In diesem Jahr wurde Haikou, die Hauptstadt der Inselprovinz Hainan, in die Liste der chinesischen Kulturstädte aufgenommen. Seit der Zeit der Südlichen Song-Dynastie, also seit etwa 700 Jahren, trägt Hiakou seinen Namen. Man nannte die damals kleine Ortschaft auf der tropischen Insel Haikou - was soviel bedeutet, wie Mündung zum Meer, weil sie an der Mündung des Nandujiang, des größten Flusses der Insel, ins Meer liegt. Während der Ming-Dynastie, sprich im 15. Jahrhundert, errichtete man um Haikou hohe Schutzmauer.

Als Provinzhauptstadt ist Haikou heute das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Insel. Die Stadt mit ihren 400.000 Einwohnern ist ein wichtiger Knotenpunkt für den Verkehr zwischen China und den südostasiatischen Staaten geworden.

In der Vergangenheit wurde diese Insel, das südlichste Ende des Reiches, dazu genutzt, die vom Kaiser Verbannten aufzunehmen. Wer beim Kaiser in Ungnade gefallen war, endete hier. Dies hat seine Spuren im Stadtbild Haikous hinterlassen. Im Ahnentempel Wugong-Ci werden beispielsweise fünf hohe Mandarine verehrt, die den Kaiser mit ihren ernsthaften Vorhaltungen so verärgerten, dass dieser sie nach Haikou verbannte. Der Ahnentempel liegt in einem südlichen Vorort der Stadt Haikou. Er wurde im Jahre 1889 erbaut. Über die Geschichte des Tempels erzählt uns Hao Side vom Provinzmuseum Hainan:

"Historisch sind diese fünf Mandarine wichtige Figuren. Sie kamen vom wirtschaftlich weiterentwickelten Festland und brachten viel Wissen, moderne Methoden und Gerätschaften mit auf die Insel. Dadurch haben sie die Wirtschaft und die Kultur Hainans sehr gefördert. Den Ahnentempel hat man errichtet, um ihre Verdienste um die Entwicklung der Insel zu würdigen."

Das wichtigste Gebäude der Tempelanlage ist ein zweistöckiger Holzturm. Der neun Meter hohe Turm hat ein grünes Ziegeldach. Vom Turm aus kann man sich einen guten Überblick über die Gegend um den Tempel verschaffen. In der Tempelanlage befindet sich auch noch ein Baggersee mit einer kleinen Insel.

Rechts neben dem Hauptturm steht eine kleine Halle, hier wurden früher Reden gehalten. Links befindet sich eine Lehranstalt. Südlich des Hauptgebäudes stehen Stelen, auf denen Kalligraphie-Meisterwerke berühmter Künstler aufbewahrt werden. Dort treffen wir die Touristin Feng Yu:

"Ich bin zum zweiten Mal auf Hainan. Das erste Mal bin ich wegen des strahlend blauen südchinesischen Meeres hierher gekommen. Diesmal will ich mich auf der Insel der Kultur und der Geschichte widmen. Ich habe gerade einen Rundgang durch diesen Ahnentempel gemacht. Die Anlage gefällt mit sehr gut. In diesem Tempel kann man viel über die Kultur und die Geschichte der Insel lernen."

Wie bereits erwähnt, spielt die Stadt Haikou seit langem eine wichtige Rolle beim Austausch mit anderen südostasiatischen Ländern. Dies spiegelt sich auch in der Architektur von Haikou wider. Denn der Einfluss der südostasiatischen Architektur ist überall in den Straßen von Haikou sichtbar. Zu Fuß sind es nur 20 Minuten vom Ahnentempel ins Zentrum von Haikou. Die Einheimischen nennen die südostasiatisch inspirierte Architektur Qilou. Unter Qilou verstehen sie Gebäude mit Arkaden. Sie finden sich in einer Ladenstraße. Im Erdgeschoß ist normalerweise ein Geschäft untergebracht, davor verläuft der Bogengang. Hier können die Fußgänger gut geschützt vor der heißen tropischen Sonne entspannt bummeln. Im ersten Stock der Häuser befinden sich meist Wohnungen oder Büros.

Die Qilou-Gebäude wurden von Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhundert gebaut. Das erste Qilou-Gebäude stammt aus dem Jahre 1849. In der Nähe dieses ersten Qilou-Gebäudes entstanden nach und nach mehr Gebäude in diesem Stil. Hier entwickelte sich langsam ein sehr belebtes Viertel mit zahlreichen Geschäften, Fabriken, Banken, Wohnhäusern und Kirchen. In der Shengsha-, Xinhua- und Boai-Straße finden sich heute die besterhaltenen Qilous. Dazu noch einmal Hao Side vom Provinzmuseum Hainan:

"Die Chinesen, die nach Südostasien oder Europa ausgewandert waren, brachten nach ihrer Rückkehr die ausländische Architektur mit. Sie bauten hier Gebäude, die architektonisch eine Mischung aus heimischen und ausländischen Elementen darstellen. Hieran zeigt sich, wie intensiv der Kontakt mit dem Ausland auf Hainan war."

Die Fassade der Qilous weist in der Regel drei verschiedene Ebenen von Verzierungen auf. Die Balkons sind beispielsweise mit sehr detaillierten Mustern versehen. Generell kann man sagen, dass der Fassadenschmuck von unten nach oben immer opulenter wird.

Li Shengyang ist eine ältere Dame. Sie wohnt seit langem in einer Qilou-Straße:

"Das Wucenglou ist das höchste Qilou in Haikou. Hier sind schon viele berühmte Persönlichkeiten vorbeigekommen. Heute ist in diesem Qilou ein Kino untergebracht, unten ist ein schönes Straßencafé. Außerdem befindet sich in diesem Qilou auch ein Gasthaus."

In Haikou gibt es mehr als 60 Kulturdenkmäler. Fünf Straßen, an denen die besterhaltenen Qilous stehen, bilden den historischen Stadtkern. Hier finden sich die Zeugen der Entwicklung Haikous von einer kleinen Gemeinde zu einer wichtigen Küstenstadt. In einem Vorort Haikous kann man den Krater eines toten Vulkans sehen. Am Fuße des Vulkans gibt es noch einige sehr gut erhaltene alte Dörfer.

Reisetipps:

Der Flug von Beijing nach Haikou dauert etwa drei Stunden. Die Jahresdurchschnittstemperatur in Haikou beträgt 24 Grad Celsius. Generell ist es in Haikou immer angenehm warm, es herrscht ein subtropisches Klima. Winterliche Kälte kennt man dort nicht. Im August und September ist es in Haikou sehr regnerisch. Die beste Reisezeit ist daher zwischen November und Mai. Der Osten der Insel wird oft von Taifunen heimgesucht. Wer in diese Region reisen will, sollte sich stets über die aktuellen Wetterdaten informieren. Hainan ist ein riesiger tropischer Obstgarten. Vergessen Sie nicht, all die köstlichen und preiswerten Früchte zu probieren. Außerdem wird auf der Insel sehr schmackhafter Kaffee angebaut.

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