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Ilona Elek
   2007-07-02 17:35:10    Seite Drucken    cri

Obwohl in dieser Sportart großer Sport und enorme Spannung geboten werden, gehört sie dennoch zu den unbekannteren Disziplinen der Spiele. Die Rede ist vom Fechten.

Dabei gehört Fechten zu den ältesten olympischen Sportarten, schon bei den ersten Spielen der Neuzeit 1896 traten die Herren sowohl mit dem Florett als auch mit dem Säbel gegeneinander an. Die Damen durften seit den Spielen in Paris 1924 mit dem Florett ebenfalls Wettkämpfe austragen. Heute fechten sowohl Männer als auch Frauen mit drei Waffen, dem Säbel, dem Degen und dem Florett. Mit allen Waffen werden in der Regel neben Einzelwettbewerben auch Mannschaftswettkämpfe ausgetragen. Beim modernen Sportfechten ist das Ziel des Kampfes, den Gegner am Oberkörper zu treffen. Dazu müssen beide Kämpfer, die sich auf einer 14 Meter langen und zwei Meter breiten Bahn, der so genannten Planche, bewegen, stets einen ausbalancierten Stand haben, um die richtigen Angriffs- und Verteidigungsschritte machen zu können. Fechter müssen sehr beweglich und reaktionsschnell sein. Außerdem erfordert der Sport große Konzentration.

Gerade das Damen Florett hat immer wieder große Olympioniken hervorgebracht. Beispielsweise die Ungarin Ilona Elek, die mehr internationale Medaillen im Florett-Fechten errungen hat, als irgendeine andere Fechterin vor ihr und bis heute auch nach ihr. Sie wurde 1907 als Ilona Schacherer in Budapest geboren und erhielt in ihrer Jugend, wie es sich damals für eine höhere Tochter gehörte, neben der schulischen Ausbildung auch eine Fechtausbildung. Jahre später sollte sie eine der bedeutendsten Fechterin der Welt werden. Allerdings ließ sie sich lange Zeit, bis sie anfing, in Wettkämpfen zu fechten. Mit 26 Jahren stand sie 1933 erstmals in einem wirklichen Kampf auf der Planche. Schließlich qualifizierte sich die 29-jährige drei Jahre später für die Olympischen Spiele in Berlin. Aber nicht nur Ilona Elek erlebte bei diesen Spielen eine Premiere, auch im Fechtsport gab es eine revolutionäre Neuerung, erstmal wurden elektronische Signalgeber eingesetzt, die die Treffer der Fechter zählten. 1936 wurde der Fechtwettkampf noch in eine Vorrunde und eine Hauptrunde unterteilt, in der Vorrunde kämpfte man in verschiedenen Gruppen. Ilona Elek gewann all ihre Vorrundenkämpfe. In der Finalrunde traf sie auf die Österreicherin Ellen Preis, die amtierende Olympiasiegerin und auf die deutsche Jüdin Helene Meyer, die Olympiasiegerin von 1928. Ilona Elek siegte und holte Gold. Es war zugleich die erste Goldmedaille für eine Ungarin. Eine Ironie des Schicksals war, dass ausgerechnet bei den nationalsozialistischen Spielen in Berlin im Florettfinale die Jüdin Elek gegen die Halbjüdin Meyer antrat. Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs zwang die ohnehin schon nicht mehr sehr junge Sportlerin Ilona Elek auf dem scheinbaren Höhepunkt ihrer Karriere erst mal zu einer Pause. Denn die Spiele, die 1940 in Tokio hätten stattfinden sollen, wurden ebenso abgesagt wie die Spiele von 1944. Zwölf Jahre nach ihrem ersten Olympiagold bot sich Ilona Elek erneut die Gelegenheit, bei den Olympischen Spielen anzutreten, bei den Spielen in London 1948. Die inzwischen 41-jährige versetzte die Konkurrenz in Staunen. Weder die zwölfjährige Pause noch ihr Alter konnten ihr Talent und ihre Klasse schmälern, wieder erkämpfte sie sich Gold. Damit wurde sie die erste Frau, die ihre Goldmedaille im Florett erfolgreich verteidigen konnte. Aber Ilona Elek war das noch nicht genug, 1951 wurde sie nach 1934 und 1935 erneut Weltmeisterin, um im Jahr darauf zum dritten Mal bei Olympischen Spielen anzutreten. Die nun 45-jährige setzte alles daran, ihren Titel erneut zu verteidigen, und es sah lange so aus, als ob sie es auch schaffen würde. Die Vorrundekämpfe überstand sie mit Bravour und auch in der Finalrunde kämpfte sie ausgesprochen erfolgreich. Der letzte Kampf war extrem spannend, schließlich schwanden Ilona Elek doch ein wenig die Kräfte und sie musste sich der Italienerin Irene Camber mit vier zu drei Punkten geschlagen geben. Sie gewann die Silbermedaille und wurde damit die älteste Medaillengewinnerin in der Geschichte der Olympischen Spiele. Mit 48 Jahren wurde sie 1955 noch einmal Weltmeisterin, im Alter von 50 Jahren zog sie sich schließlich aus dem aktiven Wettkampfsport zurück. Sie starb 1988.

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