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Programm "Grüner Kasten" für gebrauchte Mobiltelefone
   2007-06-29 17:06:39    Seite drucken   cri

Im Zuge der schnellen Wirtschaftsentwicklung werden in China verschiedene Elektroprodukte in großem Umfang verwendet. Die Frage der Verschmutzung durch Elektromüll ist damit ein neuer Brennpunkt des öffentlichen Interesses geworden. Mobiltelefone zählen ja zu den im Alltag sehr umfangreich verwendeten Elektroprodukten. Falls keine angemessenen Maßnahmen ergriffen werden, um veraltete Geräte zu recyceln, werden auch diese Produkte unsere Umwelt schwer belasten. Im folgenden wenden wir uns einem Programm zur Rückgewinnung gebrauchter Mobiltelefone zu, dem Umweltschutzprogramm "Grüner Kasten".

Jüngsten statistischen Angaben des chinesischen Ministeriums für Informationsindustrie zufolge gibt es zurzeit in China bereits 480 Millionen Mobiltelefonnutzer. China ist damit das Land mit den weltweit meisten Handynutzern geworden. Da die Handys immer häufiger erneuert werden, steigt auch die Zahl der gebrauchten Handys ständig. Die meisten dieser gebrauchten Handys sowie deren Zusatzteile werden zusammen mit dem normalen Abfall in Müllgefäße geworfen oder auch mit dem Hausmüll bearbeitet. Vergräbt man aber beispielsweise gebrauchte Mobiltelefone und deren Akkus, so werden die Erde und das Grundwasser direkt von den darin enthaltenen Schwermetallen wie Gold, Quecksilber, Blei oder Kadmium verunreinigt. Im Falle einer Verbrennung verschmutzen die dadurch verursachten Gase die Luft, es gelangen Giftstoffe in den Umlauf und die Gesundheit der Menschen wird damit gefährdet.

Inzwischen erachtet man es in China als notwendig, das bislang schwierige Thema der Rückgewinnung von gebrauchten Mobiltelefonen, Ladestationen und Handy-Akkus anzugehen. Eine optimale Lösung wäre etwa, einen Mechanismus für die Rückgewinnung sowie die Entsorgung von allen Elektroabfällen zu etablieren, der jeweils bei Produktion, Umsatz und Anwendung durchzuführen ist. Gemeinsam haben Chinas größter Anbieter für Mobiltelekommunikation, China Mobile Telecom, und einige bekannte Handyhersteller wie Motorola und Nokia kürzlich so eine Gemeinwohlaktion - das Umweltschutzprogramm "Grüner Kasten" - initiiert. Sha Yuejia, stellvertretender Vorstandschef der China Mobile Telecom, erklärt:

"Die Rückgewinnung und das Management von gebrauchten Mobiltelefonen oder sogar deren vernünftige Benutzung, ist nicht nur für den Aufbau einer umweltfreundlichen Gesellschaft in China erforderlich, sondern auch ein Erfordernis für eine sparsame Gesellschaft. China Mobile Telecom verspricht mit großer Aufrichtigkeit, verstärkt an der Rückgewinnung gebrauchter Produkte mitzuwirken. Wir laden noch mehr Hersteller und Provider ein, an dem Umweltschutzprogramm "Grüner Kasten" teilzunehmen. Wir sollen alle zum Schutz unserer Existenz und unserer Lebensumgebung beitragen."

Angaben zufolge ist die Aktion "Grüner Kasten" bereits in 40 Schwerpunktstädten in China gestartet worden. In rund 1.000 Geschäftshallen der China Mobile Telecom sowie in etwa 300 Verkaufs- und Wartungszentren von Motorola und Nokia werden zudem grüne Kästen eingerichtet, in denen gebrauchte Handys und Zusatzteile gesammelt werden.

Das Programm gilt als ein wesentlicher Beitrag zur Lösung der Frage der Rückgewinnung gebrauchter Mobiltelefone. Jedes Handy oder dessen Zusatzteil, das über den „grünen Kasten" zurückgeholt werden kann, wird registriert und einheitlich verpackt. Entsprechende Fachinstitutionen werden beauftragt, diese Handys anschließend zu entsorgen. Einige Teile werden dabei auch zurückgewonnen und später wiederverwendet. Diese Aktion hat viele Handyhersteller motiviert und auch das Umweltschutzbewusstsein in der Öffentlichkeit erhöht. Dazu noch mal der stellvertretende Vorstandschef von China Mobile Telecom, Sha Yuejia:

"Bevor wir das Programm starteten, hatten wir eine systematisierte Vorbereitung getroffen. Wir haben uns gut mit Betrieben der verschiedenen Stufen der Produktionskette abgesprochen und damit großen Aufwand in die Rückgewinnung sowie in die Entsorgung gebrauchter Handys gesteckt."

In der Rückgewinnung und der Nutzung von gebrauchten Mobiltelefonen sieht man nun potentielle wirtschaftliche und gesellschaftliche Effizienzen. Nehmen wir Handyakkus als Beispiel - jeder Akku enthält etwa sechs Gramm Kobalt. Jedes Jahr werden derzeit in China über 100 Millionen Handys gewechselt. Rechnet man damit, jedes Jahr 100 Millionen Handyakkus zurückzugewinnen, so können schon 600 Tonnen Kobalt wiedergewonnen worden. Gebrauchte Mobiltelefone verbergen in sich also sozusagen ein "Goldgrube in Städten".

Um den Einfluss der Aktion "Grüner Kasten" auszubauen und das Umweltbewusstsein der Chinesen zu fördern, hat die chinesische Firma China Mobile Telecom zahlreiche bekannte Unternehmer, Sportler und Künstler eingeladen, an der Aufklärungskampagne teilzunehmen. Der Olympiasieger im Turnen, Teng Haibin, sagt uns dazu:

"Das Programm plädiert für die Veranstaltung einer grünen Olympiade in Beijing. Es appelliert an die Handybenutzer in China, gebrauchte Handys und Handyakkus, die die Umwelt belasten, in den sogenannten grünen Kästen einzusammeln. Dies schützt die Umwelt vor möglichen Schäden. Ich halte diese Aktion für äußerst sinnvoll und bin auch dafür, dass sich immer mehr Menschen an der Aktion beteiligen."

Mittlerweile hat das Programm "Grüner Kasten" Anerkennung und Anklang bei immer mehr Chinesen gefunden. Yue Wei aus Beijing etwa sagt dazu:

"Ich finde diese Aktion sehr sinnvoll. Ich hoffe, dass immer mehr Leute an derartigen Umweltschutzaktionen teilnehmen. Die Umwelt in Beijing soll geschont werden, damit die Stadt noch schöner aussieht."

Experten sind der Ansicht, um Umweltverschmutzungen durch gebrauchte Handys zu vermeiden, sollten Handyhersteller auch dazu angehalten werden, ihre Produkte im Interesse des ökologischen Gleichgewichts und der Umweltfreundlichkeit auf den Markt zu bringen. Dabei sind wissenschaftliche Innovationen natürlich unentbehrlich. Es gilt daher, schadlose, ökologisch sinnvolle und wiederverwendbare Stoffe für die Handyproduktion zu entwickeln.

Meldungen zufolge sind das chinesische staatliche Hauptamt für Umweltschutz und das chinesische Ministerium für Informationsindustrie nun dabei, an der Gesetzgebung für die Rückgewinnung von Elektroabfällen mitzuwirken. Konkret soll geplant sein, dass Produzenten künftig gesetzlich verpflichtet werden sollen, Elektroabfälle einzusammeln und zurückzugewinnen, damit die Umweltbelastungen durch Elektromüll im Wesentlichen gelöst werden können.

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