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Sergej Bubka
   2007-06-25 15:36:20    Seite Drucken    cri

Seine Disziplin ist nichts für Menschen mit Höhenangst. Denn, jeder schon mal im Schwimmbad auf einem 5-Meter-Brett gestanden hat, weiß, wie hoch fünf Meter sind, wenn man von dort runterspringen soll. Sergej Bubka, der erfolgreichste Stabhochspringer der Leichtathletikgeschichte, schob sich allerdings erst mal in diese Höhe und höher, um über die Stange zu segeln und dann auf einer Weichbodenmatte zu landen. Geboren wurde Sergej Bubka, denn man auch gerne den Himmelsstürmer nennt, am 4. Dezember 1963 im damals noch sowjetischen Woroschilowgrad. Bereits im zarten Alter von elf Jahren begann er, zusammen mit seinem drei Jahre älteren Bruder, mit dem Stabhochsprungtraining. Dem erfahrenen Trainer Witali Petrow blieb das Talent des jungen Sergej nicht lange verborgen. Aus Trainingsgründen zog Bubka 1979 mit seinem Trainer nach Donezk. Bis 1990 blieb Petrow Bubkas Trainer. Dann trennten sie sich, der gegenseitige Respekt blieb.

1981 war der junge Stabhochspringer aber zunächst reif für seinen ersten internationalen Auftritt bei den Junioren-Europameisterschaften, er übersprang fünf Meter und wurde siebter. Aber sein Stern begann bereits aufzugehen, schon zwei Jahre später überraschte er bei der WM in Helsinki die Konkurrenz und holte mit seinem Sprung über 5,70 Meter Gold. In den kommenden Jahren sollte Bubka seine Spezialdisziplin dominieren wie kein anderer vor ihm, insgesamt wurde er sechsmal in Folge Weltmeister. 1984 stellte er mit einer Höhe von 5,85 Metern in Bratislava seinen ersten Freiluft-Weltrekord auf. Im Laufe seiner Karriere sollten 34 weitere folgen. Einen seiner ganz großen Erfolge feierte Bubka bereits 1985 in Berlin. Hier übersprang er als 21-jähriger als erster Springer der Welt die "Schallmauer" von sechs Metern.

Die wesentlichen technischen Voraussetzungen für seinen Erfolg waren zum einen seine hohe Grundschnelligkeit, er sprintete die 100 Meter in etwas mehr als zehn Sekunden, aber auch der perfekte Einsatz einer sehr hohen Griffhöhe am Stab, er hatte seine Griffposition bei 5,11 Metern festgelegt. Und er bewies eine unglaubliche Nervenstärke. Oft stieg er erst bei einer Höhe in den Wettkampf ein, an der viele Konkurrenten bereits gescheitert waren. Auch bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul stellte er diese Nervenstärke eindrucksvoll unter Beweis. Im Finale hatte er noch einen Versuch, hätte er den gerissen, wäre er komplett aus den Medaillenrängen heraus gefallen. Ohne das geringste Anzeichen von Nervosität setzte Bubka also zum letzen Versuch an und übersprang mühelos die Höhe von 5,90 Metern. Wieder einmal hatte er die Konkurrenz überflügelt, er holte Gold. Bei Olympia blieb Sergej Bubka allerdings ein tragischer Held. 1992 reiste er als klarer Favorit zu den Olympischen Spielen nach Barcelona und scheiterte bereits an der Anfangshöhe. Der Traum vom zweiten Olympiagold war für die nächsten vier Jahre ausgeträumt. Nachdem er nach dieser bitteren Niederlage bei zahlreichen Meetings seinen eigenen Weltrekord wieder und wieder gebrochen hatte, galt Bubka auch für die Olympischen Spiele 1996 in Atlanta als Favorit. Und wieder wurde nichts daraus. Bei der Qualifikation zog er sich eine Achillessehnen-Verletzung zu. Er konnte nicht an den Start gehen. Bei den Spielen in Sydney wollte er es dann, nach mehreren Operationen an der Achillessehne, noch mal wissen. Was sich dann ereignete war fast unglaublich. Sergej Bubka, der mit einer Höhe von 6,14 Metern seit 1994 den Weltrekord hielt, scheiterte an der Qualifikationshöhe von 5,70 Metern. Der Traum vom zweiten Olympia-Gold war endgültig ausgeträumt. "Ich war wieder so voller Hoffnung", sagte Bubka, als er viel später seine Fassung wieder gefunden hatte.

Bubka wurde aber nicht nur durch seine sportlichen Erfolge und seltenen Niederlagen eine Legende, auch die Methode, mit der er sie erreichte, machte ihn berühmt. Denn konsequent verbesserte er den Weltrekord stets nur um einen Zentimeter, mit der so genannten Salamitaktik. Das diente zum einen der Spannung, zum anderen hatte es wirtschaftliche Hintergründe. Denn, ob er den alten Weltrekord um 15 Zentimeter oder um einen überbot, seine Gage blieb dieselbe. Daher hielt er sich lieber die Möglichkeit offen, beim nächsten Leichtathletik-Meeting wieder einen Zentimeter draufzulegen und wieder die Prämie für einen neuen Weltrekord mitzunehmen. Die Fans freute es, Bubka erfüllte damit ganz sein Credo, Leichathletik spektakulär darzubieten. Er betrachtete sich als einen Artisten in einem großen Zirkus. Kritikern hielt er entgegen, dass er sein Geld mit ehrlicher Arbeit verdiene. Er biete Klasse, daher solle er auch klasse bezahlt werden. Seine Neider, sagte er, sollten doch einfach auch mal über sechs Meter springen.

Heute hat Bubka zwei einflussreiche Ämter beim Internationalen Olympischen Komitee inne. Im Juni 2005 wurde er zudem zum Präsidenten des Nationalen Olympischen Komitees der Ukraine gewählt.

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