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Die Arbeitslosenquote in China
   2007-06-25 15:00:42    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst den Wunsch von unserem Hörer und Monitor Siegbert Gerhard aus Frankfurt am Main erfüllen und uns mit dem Thema "Arbeitslosenquote in China" beschäftigen. Dazu schrieb uns Siegbert in einer E-Mail:

M: "Liebe Freunde von CRI, eine Arbeitslosenquote von unter 4,3 Prozent in Ihrer Rubrik 'Frage der Woche' vor kurzer Zeit ist für heutige Verhältnisse schon ein sehr niedriger Wert. In einem Artikel auf der CRI-Homepage zu diesem Thema ist u.a. zu lesen: 'Im Jahr 2010 werden schätzungsweise 830 Mio. Menschen im arbeitsfähigen Alter sein, etwa 10 Mio. sind dann aber von Arbeitslosigkeit bedroht.' Die Arbeitslosenquote errechnet sich für diese Zahlen nach der Formel: 100 Prozent geteilt durch 830 mal 10 = 1,2 Prozent. Dies wäre ein phantastisch niedriger Wert und würde Vollbeschäftigung bedeuten. Würden aber 100 Mio. Arbeitslose erwartet, ergäbe sich ein Wert von 12 Prozent. Was ist richtig?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Siegbert, "Arbeitslosenquote" ist ein wichtiges Thema bzw.. ein gesellschaftliches Problem in der heutigen Gesellschaft in China. Und auf dieses Thema wollen wir heute eingehen. Zuerst muss man sagen, dass in der momentanen chinesischen Arbeitslosen-Statistik nur die arbeitsfähigen Stadtbewohner erfasst werden, die freigesetzt sind oder keine Arbeit haben. Die zahlreichen Menschen in den ländlichen Gebieten werden bislang nicht von den Statistiken erfasst, da ihnen in der Regel der Boden gehört, den sie bearbeiten. Deshalb bezieht sich die in unserem Beitrag genannte Zahl nur auf die Bewohner der Städte und Gemeinden. Damit lässt sich tatsächlich keine in drei Jahren zu erwartende Arbeitslosenquote berechnen.

M: Ja. Experten zufolge ist das Problem der Arbeitslosigkeit ein globales Problem. Besonders in den Entwicklungsländern gibt es einen Überschuss an Arbeitskräften. Trotz eines rasanten Wirtschaftswachstums in China bedingt vor allem die kontinuierliche Umwandlung gesellschaftlicher Strukturen, dass viele Menschen in China ihre Arbeit verlieren. Mit der Entwicklung der Marktwirtschaft ziehen immer mehr Menschen aus den ländlichen Gebieten in die Städte. Schätzungen zufolge liegt diese Zahl über 200 Millionen. Dies wird den Druck auf den chinesischen Beschäftigungsmarkt erhöhen.

F: Ja. Informationen zufolge nahm die Zahl der Arbeitslosen in China seit dem Jahr 1995 schnell zu. Die Reform des alten Wirtschaftssystems, die Ansiedlung zahlreicher ausländischer Unternehmen und die Reform der inländischen Betriebe sind dafür die Hauptgründe. Einem Statistikkommunique der chinesischen Regierung zufolge lag die Arbeitslosenquote in den Städten vom Jahr 2003 bis 2006 durchgehend über 4 Prozent. Im Jahr 2003 lag sie bei 4,3 Prozent, und im letzten Jahr lag die Arbeitslosenquote in chinesischen Städten mit 4,1 Prozent etwas niedriger, als in den vorigen Jahren.

M: Ja, genau. Seit einigen Jahren entwickelt sich die chinesische Wirtschaft relativ schnell. Die Steigerungsrate des Bruttosozialprodukts erreichte im vergangenen Jahr 10,7 Prozent. Das ist schon das vierte Jahr eines zweistelligen Wirtschaftswachstums in China. Aber trotzdem ist es nach Meinung von Experten nicht möglich, die Arbeitslosenquote der Städte durch die schnelle Entwicklung der Wirtschaft zu senken. Schätzungen zufolge wird die Arbeitslosenquote in China in den kommenden Jahren bei etwa 4,5 Prozent bleiben. Die Lage der Arbeitslosigkeit auf dem Land wird auch weiterhin ernst bleiben. Zudem wird die Zahl der Arbeitskräfte in den Städten immer weiter steigen. Deshalb wird es wahrscheinlich schwer sein, die Arbeitslosenquote allgemein zu senken.

F: Ja. Informationen des chinesischen Ministeriums für Arbeit und Sozialabsicherung zufolge gibt es pro Jahr zwischen Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften eine Differenz von etwa 13 bis 14 Millionen. Das heißt, dass etwa 13 Millionen Leute pro Jahr keinen Arbeitsplatz bekommen. Besonders in den Zentral- und Westgebieten in China ist dieses Problem noch schwerer. Seit einigen Jahren sind Beschäftigungsschwierigkeiten für Hochschulabsolventen wie Wanderarbeitern aus den ländlichen Gebieten immer deutlicher. Die Zahl der Hochschulabsolventen in China steigt seit einigen Jahren kontinuierlich. In diesem Jahr wird die Zahl der Hochschulabsolventen 4,95 Millionen erreichen, 820 000 mehr als das Vorjahr. Nach Informationen des chinesischen Bildungsministeriums werden zwischen 2006 bis 2010 insgesamt 25 Millionen Chinesen ein Hochschulstudium abschließen. Dies wird die schwierige Lage des Arbeitsmarkts in China noch weiter verschärfen.

M: Ja, Zuständigen des Bildungsministeriums zufolge wird die Beschäftigungsrate der Hochschulabsolventen in diesem Jahr über 70 Prozent liegen. Außer in staatlichen Institutionen, Staatsbetrieben und ausländischen Firmen werden in Zukunft immer mehr chinesische Hochschulabsolventen in privaten Unternehmen arbeiten. Außerdem wird es in China in Zukunft wissenschaftliche Berufsprognosen für Mittelschüler und Studenten geben, damit sie sich schon vor dem Studium über ihre Berufsaussichten informieren können.

F: Ja. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao hat im Tätigkeitsbericht der Regierung auf der Fünften Tagung des Zehnten Nationalen Volkskongresses darauf hingewiesen, dass die Hauptziele für die volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung in diesem Jahr die Folgenden sind: auf der Grundlage der Strukturoptimierung, der Effizienzerhöhung, der Verbrauchssenkung und des Umweltschutzes soll das Bruttoinlandsprodukt um etwa 8 Prozent steigen, die Zahl der neuen Beschäftigten in den Städten soll um mindestens 9 Millionen anwachsen, die Rate der registrierten Arbeitslosen in den Städten soll bei höchstens 4,6 Prozent gehalten werden, das allgemeine Preisniveau soll stabil bleiben und die Wachstumsrate des Gesamtniveaus der Endverbraucherpreise soll bei höchstens 3 Prozent gehalten werden.

M: Ja. Einem Bericht des chinesischen Statistikamts zufolge erreichte die Zahl der Beschäftigten im Land im letzten Jahr 764 Millionen, darunter 283 Millionen in den Städten. Das sind 11 Millionen mehr als das Vorjahr. Die Arbeitslosenquote in den Städten war bis Ende des letzten Jahres 4,1 Prozent, niedriger als das Vorjahr. Dazu sagte der Minister für Arbeit und Sozialversicherung Chinas, Tian Chengping, vor kurzem in Beijing, dass China in Zukunft weitere Maßnahmen zur Förderung der Beschäftigung einleiten werde. Dazu gehörten ein Ausbau des Beschäftigungsmarkts und neue Bildungs- und Dienstleistungsangebote für Beschäftigte und Arbeitsuchende, damit die Zahl der Beschäftigten in China in diesem Jahr um mindestens neun Millionen steigen könne.

F: Ja. Tian Chengping zufolge wird die chinesische Regierung die Beschäftigung tatkräftig fördern. Insbesondere sollen die Bemühungen zur Beschäftigung der überschüssigen Arbeitskräfte aus den ländlichen Gebieten und der Hochschulabsolventen intensiviert werden. Bis jetzt wurden schon mehr als 36 000 Berufsvermittlungen unter den Regierungen der verschiedenen Ebenen errichtet. Es ist geplant, bis zum Jahr 2010 45 Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten zu schaffen. Außerdem werden noch Arbeitsplätze für 45 Millionen überschüssige Arbeitskräfte aus den ländlichen Gebieten geschaffen. Die Arbeitslosenquote in den Städten soll dadurch unter 5 Prozent bleiben.

M: Ja, darüber hinaus bemüht sich China darum, das Sozialversicherungssystem weiter zu verbessern, um den Lebensstandard der Bevölkerung zu gewährleisten bzw. zu erhöhen.

F: Ja, soviel, liebe Hörer, zur Arbeitslosenquote in China und zur Frage von unserem Hörer und Monitor Siegbert Gerhard.

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