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Chinesisch-deutsche Zusammenarbeit in Sachen Börsemarkt
   2007-06-20 17:19:55    Seite drucken   cri

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland ist seit Jahrzehnten in verschiedensten Bereichen sehr erfolgreich. Auch die Finanzplätze wollen von dieser Entwicklung profitieren. So wirbt die Deutsche Börse AG mit Erfolg um die Gunst chinesischer Untenehmen.

Nach fulminanten Kursgewinnen an den chinesischen Aktienmärkten, werden zurzeit sehr unterschiedliche Meinungen über die Trends an den chinesischen Börsen laut. Wenn man beobachtet, mit welcher Euphorie gerade Kleinanleger in China Aktien ordern, dann wirken die meisten Warnungen doch sehr verständlich. Das ist jedoch nur ein Thema rund um den chinesischen Aktienmarkt. Denn, es gibt einige chinesische Aktien, die von in- und ausländischen Experten einstimmig gut bewertet wurden. Gemeint sind jene Titel, die an Auslandsbörsen gelistet sind.

In einer Studie weisen viele Analysten darauf hin, dass die qualitativ hochwertigen Aktien deutliches Kurspotential haben, wenn sie erst einmal von den Investoren entdeckt werden. Zu diesen Werten zählt mit Sicherheit auch die in Deutschland gelistete Gongyou Maschines.

An den deutschen Börsen werden mittlerweile viele chinesische Aktien gehandelt. Allein in Frankfurt sind 91 chinesische Titel notiert. Allerdings handelt es sich bei den Werten bisher nur um Zweitlistings im Freiverkehr. Eine echte Neuemission, verbunden mit einer Kapitalaufnahme, war noch nicht dabei. Mit dem Börsengang von Gongyou Maschines hat sich das geändert: Im Marktsegment Open Market der Frankfurter Börse wurden vor drei Monaten Aktien von Gongyou Machines eingeführt.

Das Unternehmen Gongyou wurde 1958 gegründet und ist heute der größte chinesische Hersteller von holzverarbeitenden Maschinen und Elektromotoren. Den Börsengang des Unternehmens, den ersten chinesischen Börsengang in Deutschland, begleiten die VEM Aktienbank AG und die Tradecross AG, die auf vorbörsliche Aktienplatzierungen spezialisiert sind. Die Aktie von Gongyou ist im Rahmen einer Privatplatzierung von 4,5 Millionen Euro in den börsenmäßigen Handel des Open Markets einbezogen worden.

Gongyou Maschines hat seinen Hauptsitz heute in Singapur, Weihai in der ostchinesischen Provinz Shandong ist der wichtigste Produktionsstandort. Der Vorstandsvorsitzende Dong Yanwei berichtet über den Börsengang:

"Wir sind das erste chinesische Unternehmen, das an die Frankfurter Börse geht. Sowohl für uns als Unternehmen aber auch für die chinesische Wirtschaft war dieser Börsengang von historischer Bedeutung. Außerdem wollen wir durch den Börsengang unser Kapital erhöhen, um unser Unternehmen weiter zu entwickeln. Aber durch das Listing an der Frankfurter Börse bewerben wir auch unsere Produkte, die wir auf dem europäischen Markt verkaufen wollen."

Zum Erfolg des Börsengangs habe maßgeblich die Unterstützung der Deutschen Börse AG beigetragen, sagt Dong Yanwei weiter. Die Deutsche Börse engagiere sich sehr, um Börsennotierungen chinesischer Unternehmen im Ausland zu fördern. Die Börse verstehe ihr Angebot als eine Ergänzung zu einer Börsennotierung in China. Dies sei somit ein einfacher und kosteneffizienter Weg für chinesische Unternehmen, Zugang zum europäischen Kapitalmarkt zu bekommen. Dazu Dr. Martin Steinbach, Direktor der Emissionsabteilung der Deutschen Börse AG:

"Wir freuen uns sehr über den Börsengang von Gongyou Maschines. Gongyou Maschines hat die Frankfurter Börse gewählt, weil Frankfurt Unternehmen aufgrund günstigster Kapitalkosten und hoher Liquidität einen ausgezeichneten Zugang zum europäischen Kapitalmarkt bietet. Das zeigt eine Studie von zwei Elite?Universitäten, von der Münchener LMU und der European Business School. Und wir freuen uns auf weitere chinesische Unternehmen, die hierher kommen werden. Ich glaube, auch unsere Marktzusammensetzung eignet sich gut für Börsengänge in Europa. Wir können chinesischen Unternehmen, die hier gelistet werden wollen, einige Vorteile bieten. Und wir stehen mit vielen Unternehmen in Verbindung. Chinesische Unternehmen können sich hier neben ihren Wettbewerbern positionieren, denn die Wettbewerber sind meist global aufgestellt. Sie können sich neben dem Wettbewerber zeigen, von dessen Prestige profitieren und haben Zugang zu weltweit agierenden Investoren. Insofern denke ich schon, dass auch die chinesische Wirtschaft auf lange Sicht an diesem Kapitalmarkt vertreten sein wird."

Wirtschaftsexperten zufolge kommen chinesische Unternehmen, die an einem Börsengang in Deutschland interessiert sind, aus den Bereichen Autozulieferer, erneuerbare Energien, Informationstechnologie, Elektronik und Medien.

Vor diesem Hintergrund haben die China Beijing Equity Exchange (CBEX) und die Deutsche Börse Ende vergangenen Jahres eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Demnach soll die Deutsche Börse als zentraler Zugang zum europäischen Kapitalmarkt für chinesische Unternehmen fungieren, dies wird speziell gefördert. Die beiden Partner wollen sich bei den Listings hauptsächlich auf folgende Bereiche konzentrieren: Technologie, Automobilindustrie, Chemie, Maschinenbau, Wissenschaft, Telekommunikation, Konsumgütermarken und erneuerbare Energien.

Dr. Martin Steinbach, Leiter der Emissionsabteilung der Deutschen Börse AG nannte aber noch weitere Beispiele für Kooperationen zwischen China und Deutschland in diesem Bereich:

"Wir haben neue Partner dazu gewonnen. Beispielsweise haben wir mit der Shenzhen Capital Group einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Auch mit dem Shanghaier Stock Exchange gibt es einen Lizenzvertrag hinsichtlich eines elektronischen Handelssystems. Es werden viele weitere Kooperationen folgen, die alle dazu führen werden, dass die Börsengänge chinesischer Unternehmen in Frankfurt stattfinden. Ich glaube, chinesische Unternehmen haben bereits viele Möglichkeiten, an die Börse zu gehen. Weltweit herrschen dieselben Anforderungen. Das Unternehmen soll ein gutes Geschäftsmodell vorweisen und ein gutes Management haben. Die Partnerschaft zwischen chinesischen Unternehmen und der Deutschen Börse bringt all dies mit sich."

Nach wie vor bemüht sich die Deutsche Börse darum, Börsennotierungen chinesischer Unternehmen nach Frankfurt zu holen. So organisiert sie mit ihren Listing-Partnern Kapitalmarktveranstaltungen und Listing-Seminare in China und erweitert ihr Listing Partner Netzwerk um chinesische Intermediäre und Kapitalmarktteilnehmer. Im Rahmen des Deutschen Eigenkapitalforums vom 12. bis 14. November 2007 sind wieder zahlreiche Präsentationen kapitalsuchender chinesischer Unternehmen in Frankfurt am Main zu erwarten.

Aber auch der chinesische Aktienmarkt ist für die internationalen Börsen reizvoll. Seit einiger Zeit gilt China als Schlüsselmarkt in der internationalen Börsenlandschaft. Die Deutsche Börse will eigenen Angaben zufolge durch eine Kooperation mit der Börse in Beijing auf dem boomenden chinesischen Kapitalmarkt Fuß fassen.

Über die deutsch-chinesische Börsenbrücke wollen die Frankfurter demnach chinesischen Unternehmen eine Ergänzung zu einer Börsennotierung in China anbieten. Das Angebot sei vor allem für Firmen aus dem Automobilbereich, dem Chemie- und Maschinenbausektor sowie für Unternehmen aus Branchen, die in beiden Ländern stark seien, interessant. Erst kürzlich hatte die teilweise zum Frankfurter Börsenkonzern gehörende weltgrößte Derivatebörse Eurex den Schritt nach Asien gewagt und in Singapur einen Datenknotenpunkt eröffnet. Und die Börse in Shanghai arbeitet mit dem Computersystem der Deutschen Börse, mit Xetra.

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