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Billard in China immer beliebter
   2007-06-18 16:35:06    Seite drucken   cri

Seitdem der junge chinesische Billardspieler Ding Junhui und die "Königin im 9 Ball" Pan Xiaoting in den vergangenen Jahren international mehr und mehr Erfolge erzielt haben, erfreut sich die Sportart Billard in China zunehmend größerer Beliebtheit. Wie aber steht es derzeit um den Billard-Sport in China? Wie kann sich diese Sportart in China in Zukunft entwickeln? Darüber wollen wir Sie heute ausführlich informieren.

Billard hat sich seit den 1980er Jahren in China zunehmend verbreitet. Allerdings begeisterten sich damals mehrheitlich ausgerechnet arbeitslose Jugendliche für den Sport, den die Welt als den Sport der Gentlemen bezeichnet. In China hatte Billard in dieser Phase definitiv nichts mit Gentlemen zu tun. Heute sieht das ganz anders aus. Zum Billard-Turnier der Beijinger Wohnviertel 2007 haben sich rund 20.000 Menschen angemeldet. Statistiken zufolge gibt es in China heute über 60 Millionen begeisterte Billardspieler. Wie lässt sich diese Veränderung erklären? Die Antwort ist einfach: Die erfolgreichen Athleten gewannen für diesen Sport zahlreiche Anhänger. Auch bei anderen Sportarten kann man dieses Phänomen beobachten: Als Yao Ming vor einigen Jahren in die NBA wechselte, wogte eine Welle der Basketball-Begeisterung über China, innerhalb kürzester Zeit betrieben unzählige Chinesen diesen Sport. Nachdem Li Ting und Sun Tiantian bei den Olympischen Spielen in Athen die Goldmedaille im Tennis-Damendoppel gewonnen hatten, stieg die Zahl der Tennisspieler in China rapide an. Dank Ding Junhui und Pan Xiaoting gewinnt der Billard-Sport nun immer mehr Aktive. Herr Jin ist von Beruf Übersetzer, in diesem Jahr hat er das Billard-Turnier der Beijinger Wohnviertel mitgespielt. Er könne sehr einfach erklären, warum er so gern Billard spiele, sagt er:

"Seit zwei Jahren spiele ich nun Billard. Davor habe ich diese Sportart nie betrieben. Ich bin durch Ding Junhuis Erfolge zu diesem Sport gekommen. Er spielt wirklich toll, auch viele meiner ausländischen Freunde bewundern ihn und loben seine Technik. Das hat auch mich in den Bann dieses Sports gezogen. Ich habe mich schon immer für Sport begeistert. Ich bin ein echter Fan. Mich interessieren viele Sportarten. Als Ding Junhui immer erfolgreicher wurde, habe ich mit meinen Freunden immer öfter über ihn und über Billard gesprochen. So wurde ich zum Billard-Fan. Dieses Turnier will ich mitspielen, weil ich einfach meine große Begeisterung für diesen Sport ausleben will."

Sichert dieser hoffnungsvolle Start einiger chinesischer Billard-Berufsspieler auf der internationalen Bühne nun auch den übrigen chinesischen Profis eine gute Zukunft? Herr Chen, ein erfahrener Billard-Hallenbetreiber, geht nicht davon aus. Als er begann, die Billardhalle zu betreiben, hat er Jahr für Jahr drauf gezahlt. Die meisten Chinesen waren damals überzeugt, Billard sei einfach nur für arbeitslose chinesische Jugendliche interessant. Heute hat sich das wie schon erwähnt geändert. Herr Chen zählt immer mehr Angestellte zu seinen Kunden. In diesem Jahr richtet Herr Chen das Wohnviertelturnier aus.

Nach Herrn Chens Meinung hat sich die Situation für Billard Profis in China allerdings nicht deutlich verbessert.

"Die Profi-Spieler Chinas können heute pro Jahr nicht mehr als 40.000 bis 50.000 Yuan RMB verdienen. Um ihre Wettkampfteilnahme zu finanzieren, müssen sie auch noch als Billard-Lehrer arbeiten. Die Siegprämien bei chinesischen Turnieren sind sehr niedrig. Der Turniersieger bekommt normalerweise etwas mehr als 10.000 Yuan RMB."

Außerdem müssen die Billardprofis alle Startgelder aus eigener Tasche finanzieren, weiß Herr Chen. Das bedeutet, dass selbst dem Turniersieger unterm Strich fast nichts bleibt. Die Erfolge von Ding Junhui und Pan Xiaoting sind Herrn Chen zufolge eine zufällige und leider vorübergehende Entwicklung. Er rät daher Eltern davon ab, für ihre Kinder eine Karriere als Profi-Billardspieler anzustreben.

"Wir können trotz der Erfolgsgeschichte der beiden Profis nicht die Augen vor der Realität verschließen. Billard ist keine olympische Disziplin und wird daher vom Staat nicht gefördert. Es gibt keine chinesische Billard-Nationalmannschaft. Gerade um Kindern diesen Sport zu vermitteln, fehlen in China noch die Bedingungen."

Obwohl Billard in China mittlerweile einen etwas höheren Stellenwert hat, hat diese Sportart noch einen langen Weg vor sich, bevor man sie als vollwertige Sportart betrachten wird, die sich auch wirtschaftlich behaupten kann.

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