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Chongqing - facettenreiche Metropole
   2007-06-14 16:35:55    Seite drucken   cri

Vor zehn Jahren ist die südwestchinesische Metropole Chongqing zur vierten regierungsunmittelbaren Stadt der Volksrepublik geworden. Die Großstadt am Yangtze ist facettenreich: Pulsierendes Leben, Fluss- und Gebirgslandschaft und viele Kulturdenkmäler am Stadtrand.

Die Drei-Schluchten sind wohl die bekannteste Sehenswürdigkeit Chongqings. Die Drei-Schluchten mit ihrer abwechslungsreichen Wasser- und Gebirgslandschaft sind einer der schönsten Abschnitte des 6.300 Kilometer langen Yangtze. Die Schluchten sind etwa 200 Kilometer lang, auf 90 Kilometern davon zwängt sich der Yangtze durch ein extrem enges Bett. Die Qutang-Schlucht, die Wu-Schlucht und die Xiling-Schlucht sind beliebte Motive chinesischer Gedichte und Malereien.

Die Drei-Schluchten sind das größte schiffbare Tal der Welt. Man kann wunderbar vom Schiff aus die etwa 200 Kilometer lange Strecke genießen. Unterwegs sind nicht nur malerische Naturlandschaft, sondern auch viele Kulturdenkmäler zu sehen. Li kommt aus der ostchinesischen Küstenprovinz Shandong. Er beschreibt uns seine Erlebnisse auf einer Schifffahrt durch die Drei-Schluchten:

"Wir sind an der Anlegestelle Chaotianmen an Bord gegangen. Wir fuhren flussabwärts. Man konnte auf dem Deck oder auf der Terrasse vor der Kabine die vorbeiziehende Landschaft genießen. Gebirge, Täler, Dörfer. Alles zieht vorbei wie bewegte Bilder."

Die Drei-Schluchten stehen auf der Liste der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und werden von der chinesischen Staatlichen Tourismusbehörde Besuchern aus aller Welt empfohlen. Durch den Stausee bei den Drei-Schluchten steigt der Wasserpegel des Yangtze. Die Schluchten verändern ihr Aussehen. Auf dem Daning-Fluss, einem Nebenarm des Yangtze, gibt es ebenfalls eine Strecke mit malerischer Landschaft. Man nennt sie Mini-Drei-Schluchten. Hier laden ebenfalls etliche Kulturdenkmäler zum Verweilen ein.

In der Umgebung der Metropole gibt es eine Vielzahl weiterer Kulturdenkmäler. Am bekanntesten sind wahrscheinlich die Dazu-Grotten. Die mehr als 1.000 Jahre alten Grotten stehen seit 1999 auf der Welt-Kulturerbe-Liste der UNESCO. Die meisten der Statuen in den Grotten sind buddhistisch, nur ein kleiner Teil der Statuen sind taoistische oder konfuzianistische Figuren.

Auf einem 400 Meter langen U-förmigen Berghang stehen ungefähr 10.000 buddhistische Statuen. Über die Geschichte der Grotten erzählt uns unsere Reiseleiterin Yang Qin:

"Der Bau der Grotten begann in der Südlichen Song-Dynastie, also im Zeitraum zwischen 1174 und 1252. Ein Mönch namens Zhao Zhifeng setzte sich zum Ziel, möglichst viele Grotten zu bauen, um den Geist des Buddhas zu verbreiten. Seit er 19 Jahre alt war, leitete er das Mammutprojekt. Das Projekt dauerte insgesamt mehr als 70 Jahre."

Um die buddhistischen Gebote möglichst verständlich zu machen, ließen die Künstler die Statuen Geschichte erzählen. So sind in den Grotten Szenen aus dem Alltag zu sehen. Die Künstler haben dabei Werte auch des Konfuzianismus wie kindlicher Gehorsam übernommen. Auch Begriffe wie Inferno oder Karma wurden anschaulich dargestellt.

Die deutsche Touristin Hilde Andresen erzählt uns von ihrem Eindruck in den Grotten:

"Bis jetzt ist es überwältigend. Die Grotten sind ja einmalig. Es ist einmalig, so etwas zu sehen. Auch die ganze Geschichte darüber zu erfahren, ist großartig."

Der Yangtze und der Jialing-Fluss fließen mitten durch die Innenstadt Chongqings. Die Stadt liegt zum großen Teil in einer gebirgigen Gegend. Deswegen stehen die Gebäude auf unterschiedlichen Höhen. Das Lichtermeer der erleuchteten Fenster am Abend wirkt wie ein mit Sternen übersäter Himmel.

Chongqing lädt Urlauber auch zur Erholung ein. Wir nennen Ihnen zwei Beispiele. Zum einen gibt es viele heiße Quellen in Chongqings Vororten. Die heiße Quelle Beiquan ist mit ihrer 1.000jährigen Geschichte eine der ältesten heißen Quellen der Welt. Zum anderen halten viele die südwestchinesische Metropole für ein Paradies für Gourmets. Sie haben recht. Die scharfe Küche aus Chongqing ist nicht nur in dieser Region beliebt. Einige Restaurants, die scharfe Gerichte oder den Feuertopf Huoguo anbieten, sind landesweit bekannt. Warum essen die Menschen in Chongqing so gerne scharfe Gerichte? Der Grund liegt vor allem wohl im feuchten Klima im südwestlichen Landesteil. Als Gewürze verwendet man für den Feuertopf viel Paprika. Die Restaurants in Chongqing bieten Besuchern aus anderen Gegenden aber auch weniger scharfe Gerichte. Wei Dayuan besitzt ein Feuertopf-Restaurant und erzählt uns:

"Wir haben sehr scharfe Gerichte und auch weniger scharfe. Und wir bieten auch Gerichte an, die überhaupt nicht scharf sind."

Wei erzählt weiter, seine Kellner würden den Kunden weniger scharfe Gerichte empfehlen, wenn sie an ihrem Dialekt erkennen, dass sie aus anderen Landesteilen kommen.

Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Besucher in Chongqing kontinuierlich zu. Parallel steigen die touristischen Einkommen der Stadt. Der Zukunft des touristischen Sektors in Chongqing sieht der Leiter des Tourismusamts der Stadt Wang Aizu optimistisch entgegen:

"Unser Ziel ist, Chongqing in eine Drehscheibe in Westchina und in ein touristisches Zentrum am Oberlauf des Yangtze umzuwandeln. Im Jahre 2006 kamen etwa 68 Millionen Besucher nach Chongqing. Die Touristen haben 36,4 Milliarden Yuan in Chongqing ausgegeben. Das ergibt 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Stadt. Bis zum Jahr 2010 soll der Tourismus zu einer tragenden Säule und zum Schwerpunkt der Wirtschaft Chongqings werden."

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