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Chongqings Wirtschaft boomt
   2007-06-13 17:05:34    Seite drucken   cri

Im März 1997 erhielt die Stadt Chongqing in Südwestchina auf der Jahrestagung des Chinesischen Nationalen Volkskongresses den Status einer regierungsunmittelbaren Stadt. Begründet wurde dies, dass Chongqing die Probleme, die wegen der Nähe des Drei-Schluchten-Wasserbauprojektes im Umweltschutzbereich auftauchen, als regierungsunmittelbare Stadt besser meistern kann. So kam es, dass die Stadt auch Zuwanderer aus den Landkreisen aufnahm, die sich im Gebiet des heutigen Drei-Schluchten-Projektes befanden. Mit einer Einwohnerzahl von über 30 Millionen und einer Fläche von mehr als 80.000 Quadratkilometern ist die Stadt Chongqing in jeder Hinsicht ein Superlativ. In die Entwicklung der Stadt hat die Zentralregierung bislang massiv investiert.

Yang Qingyu, Direktor des Stadt-Komitees für Entwicklung und Reform, ist stolz auf Chongqings wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren:

"Es sind zehn Jahre vergangen, dass Chongqing zu einer regierungsunmittelbaren Stadt erklärt wurde. Ausgerechnet in diesem Zeitraum hat die Stadt die schnellste wirtschaftliche Entwicklung erlebt. Dadurch haben auch die Stadtbewohner beispiellos profitiert."

Fakten, Zahlen und Daten belegen diese Aussage. In den vergangenen zehn Jahren ist das Bruttosozialprodukt in Chongqing jährlich um 10,2 Prozent gewachsen. Im Jahr 2006 betrug der BIP pro Kopf 1500 US-Dollar, dreimal soviel wie im Jahr 1996. Ebenfalls in diesem Zeitraum von zehn Jahren hat sich das verfügbare Einkommen der Stadtbewohner jährlich pro Kopf von 5.000 Yuan auf 11.000 Yuan RMB mehr als verdoppelt, genau wie das Netto-Einkommen der Einwohner aus den bäuerlich geprägten Regionen.

Zhou Yuan wurde in Chongqing geboren und ist in seiner Heimatstadt aufgewachsen. Er ist Augenzeuge des zehnjährigen Wirtschaftsbooms der regierungsunmittelbaren Stadt:

"Früher war ein Monatslohn von 3.000 Yuan in Chongqing außerordentlich hoch. Heute ist ein solcher Monatslohn kaum der Rede wert. Nachdem Chongqing eine regierungsunmittelbare Stadt geworden ist, sind viele Geschäftschancen und Beschäftigungsmöglichkeiten entstanden. Beispielsweise arbeite ich zurzeit in einer Firma, von der ich nahezu 8.000 Yuan RMB monatlich erhalte. Statt über Essen und Kleidung reden wir bei Treffen mit Freunden heute eher von Wohnungen und Autos."

Die Verbesserung der Infrastruktur stellt die anschaulichste Entwicklung der Stadt Chongqing dar. Dazu sagt Wu Daofan, Vizedirektor des Stadtbezirks Dadukou:

"In den letzten zehn Jahren hat sich das Antlitz der Stadt gigantisch verändert. Früher war die Infrastruktur ziemlich schlecht. Seit Jahren investiert die Stadt jährlich 200 bis 300 Milliarden Yuan in den Aufbau von Infrastruktur. Früher waren es höchstens 20 bis 30 Milliarden Yuan jährlich."

Vor zehn Jahren war der Stadtbezirk Dadukou nur ein Nebenbezirk des Stahlkonzerns Chongqing Steel. Im gesamten Bezirk, der sieben Quadratkilometer groß war, gab es nur eine Straße. Nun hat sich der Stadtbezirk auf 103 Quadratkilometer ausgeweitet. Schnellstraßen, S-Bahn und Brücken verbinden zahlreiche moderne Wohnviertel, die überall in Dadukou wie Pilze aus dem Boden schossen. Zugunsten der ökologischen Umwelt wird der Stahlkonzern demnächst aus dem Stadtbezirk verbannt werden.

Insgesamt 40 Bezirke und Landkreise unterstehen der Verwaltung der 80.000 Quadratkilometer großen regierungsunmittelbaren Stadt. Um einem wiederholten Raubbau und eine Ressourcen-Verschwendung zu vermeiden, hat die Stadtregierung beschlossen, untergeordneten Ortschaften bei der Entwicklung mehr Spielräume einzuräumen.

Der Bezirk Yuzhong ist eine Halbinsel, die am Zusammenfluss vom Jangtse und dem Jialing-Fluss liegt und eine Fläche von 18 Quadratkilometern aufweist. Trotz der relativ kleinen verfügbaren Fläche ist Yuzhong seit jeher ein dichtbesiedeltes Einkaufsviertel der Stadt Chongqing. Vor der Presse sprach Bezirksdirektor Liu Xuepu von dem geplanten größten Geschäftszentrum Westchinas, das 1,6 Quadratkilometer groß sein wird:

"Unser Geschäftszentrum enthält alle wichtigen Faktoren: große Geschäftsmöglichkeiten, ausgezeichnete Fachkräfte und nicht zuletzt eine Vielzahl angesiedelter multinationaler Konzerne. Außerdem soll das Zentrum eine ausstrahlende Funktion haben, also Schaufenster für künftige in- und ausländische Investitionen sein."

Am anderen Ufer des Flusses liegt der Bezirk Jiangbei, der aufgrund seiner guten Verkehrsverbindungen zum Logistikzentrum der Stadt Chongqing aufgebaut werden soll. Viele andere Bezirke sind derzeit auch dabei, ihre regionalen Vorzüge auszunutzen, um beim Aufbau eigene Besonderheiten voll zur Geltung zu bringen. So sollen in den kommenden Jahren eine Universität mit dem Schwerpunkt IT, eine Basis für die Energiewirtschaft sowie ein Industriepark für die Chemiebranche in weiteren Bezirken entstehen.

Geplant ist überdies der Aufbau einer so genannten Ein- Stunde-Wirtschaftsumgebung. Konkret geht es darum, eine vergrößerte Wirtschaftszone aufzubauen, die vom Stadtzentrum einen Umkreis von einer Autostunde umfasst. Berührt werden dadurch 23 Bezirke und Kreise mit einer Gesamtfläche von mehr als 20.000 Quadratkilometern. Derzeit erwirtschaftet diese Wirtschaftszone bereits 78 Prozent des Bruttosozialprodukts der Stadt Chongqing. Yang Qingyu, Direktor der Entwicklungs- und Reformkommission der Stadt Chongqing, sprach von einer geplanten Zuwanderung der Menschen aus bäuerlich geprägten Regionen in die Ein-Stunden-Zone. Durch diesen Schachzug könne die Pro-Kopf-Anbaufläche in den ländlichen Regionen steigen. Zugleich soll die Stadtregierung vermehrt in unterentwickelte Gebiete im Nordosten und Südosten der Stadt investieren, um eine gemeinsame Entwicklung von Stadt und Land zu realisieren.

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