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Laitan und das buddhistische Erfo-Kloster
   2007-06-12 16:57:03    Seite drucken   cri

"Lichter blinken auf Fischerbooten, ein Hahnenschrei dringt aus den engen Gassen, buddhistische Statuen zieren die Berghänge" Diese Zeilen eines chinesischen Gedichts beschreiben die verschlafene Siedlung Laitan im Südwesten Chinas. Seit Mai 2006 steht die Siedlung unter Denkmalschutz.  

Laitan kann auf eine mehr als 1.000-jährige Geschichte zurückblicken. Die meisten Häuser in Laitan sind über 200 Jahre alt. An einem sonnigen Vormittag erkunden wir mit unserer Reiseleiterin die fast drei Quadratkilometer große Ansiedlung. Am Rande der Siedlung macht sie uns auf eine Jahrhunderte alte militärische Einrichtung aufmerksam. Das alte Fort heißt Wengcheng, erklärt die Reiseleiterin:

"Der Ort Laitan entstand in der Zeit der Song-Dynastie, also vor mehr als 1.000 Jahren. Vor der Siedlung entstand in einer eigenen Abgrenzung dieses kleine Fort. Durch diese Maßnahme sollte die Siedlung vor feindlichen Angriffen geschützt werden. Das alte Fort hat insgesamt acht Tore."

Allerdings, verrät uns die Reiseleiterin, sei das Fort viel später als die Siedlung entstanden. Erst gegen Ende der Qing-Dynastie, also vor etwa 100 Jahren, wurde Wengcheng erbaut. Das Fort hat in dieser Zeit bei der Verteidigung des Dorfes gegen die Aufständischen eine wichtige Rolle gespielt.

Hinter dem Fort beginnt die Siedlung. Die umfassende Mauer ist im Schnitt sieben Meter hoch und zweieinhalb Meter breit. Mehr als 400 Häuser aus der Zeit der Qing-Dynastie sind noch erhalten. Die etwa 150 Jahre alten Bauten sind hauptsächlich aus Holz, die meisten haben Ziegeldächer.

Unsere Reiseleiterin hat uns in die Shuncheng-Straße geführt, sie ist die Hauptstraße der Siedlung. Die etwa 300 Meter lange Straße führt aus der Siedlung hinaus bis zu einem kleinen Hafen am Qiujiang-Fluss. In der Vergangenheit hat die Lage der Siedlung am Qiujiang-Fluss Laitan gute Handelsmöglichkeiten beschert. Die Wirtschaft florierte, denn für die Kaufleute war Laitan eine wichtige Drehscheibe in der Region.

Auch das Kloster in Laitan, das Erfo-Kloster, profitierte von dieser Entwicklung. Viele Kaufleute kamen hierher, um den Göttern für ein gelungenes Geschäft zu danken. Aber auch die Hafenarbeiter oder die Fährschiffer kamen ins Kloster. Sie erbaten von den Göttern meist Schutz bei ihrer gefährlichen Arbeit. Auch heute noch erlebt das Kloster einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen, wenn gleichzeitig ein Jahrmarkt stattfindet. Unsere Reiseleiterin bestätigt dies:

"Dreimal im Jahr findet im Kloster ein Jahrmarkt statt. Und zwar am 19. Tag des zweiten, sechsten und neunten Monats nach dem chinesischen Mondkalender. Das Kloster ist dann immer gerammelt voll. Täglich kann das Kloster 40.000 bis 50.000 Pilger und Besucher aufnehmen."

Das Erfo-Kloster hat seinen Ursprung in der Zeit der Tang-Dynastie, das heißt, es ist etwa 1.100 Jahre alt. Die Tempelanlage ist etwa 5.200 Quadratmeter groß. In der Haupthalle im Zentrum der Anlage thronen drei fünf Meter große Buddhastatuen. Das Dach der Haupthalle wird von 13 Meter hohen Steinsäulen getragen.

   

In der Song-Dynastie, vor etwa 600 Jahren, schufen die Mönche in den Berghängen unweit des Klosters buddhistische Grotten. In den 42 Grotten haben sich mehr als 1.700 buddhistische Statuen erhalten. Die größte Statue misst 12,5 Meter, die kleinste nur zehn Zentimeter. Die größten Buddhastatuen von Laitan waren in der Zeit der Qing-Dynastie mit einer dünnen Goldschicht überzogen. Heute ist diese teilweise abgeblättert.

Wie bereits erwähnt, war Laitan aufgrund seiner guten Handelslage an einem wichtigen Wasserweg in der Vergangenheit eine lebendige Siedlung. Viele Kaufleute trafen regelmäßig in der Wenchang-Halle zusammen. Dazu noch einem unsere Reiseleiterin:

"In der Zeit der Qing-Dynastie, also vor etwa 150 Jahren, entstand die Wenchang-Halle. Früher kamen hier die reichen Leute zusammen. Die Armen fanden sich meist vor der Halle ein. Allerdings saßen die Reichen warm und trocken in der Halle, während sich die Armen bei Wind und Wetter im Freien vor der Halle aufhalten mussten. Die Halle ist mehrmals renoviert worden. Stelen an der Wand listen die Namen derer auf, die dafür gespendet haben."

Jeden Abend wanderten Nachtwächter durch die Siedlung, die auch die Uhrzeit verkündeten. Diese Tradition lebt bis heute fort.

Reisetipps:

Und nun haben wir noch einige praktische Reisetipps für Sie:

Die Siedlung Laitan liegt rund 120 Kilometer vom Stadtzentrum Chongqings entfernt. Mit dem Auto braucht man etwa eineinhalb Stunden bis nach Laitan.

Fisch aus dem Qujiang-Fluss und Hühnchengerichte sind die lokalen Spezialitäten. In Laitan wird zudem ein eigener Likör hergestellt.

Die Siedlung ist klein, daher ist es ein bisschen schwierig, eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Es gibt nur ein Gasthaus. Es heißt Huilong. Allerdings bietet auch das Erfo-Kloster Übernachtungsmöglichkeiten an.

Von der Terrasse des Gasthauses Huilong hat man einen wunderschönen Blick auf die gesamte Siedlung.

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