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Wu Jiang und sein Wirken für die Peking-Oper
   2007-06-07 16:41:05    Seite drucken   cri

Die Peking-Oper ist eines der wichtigsten musikalischen Genres in China, sie ist quasi die "Nationaloper" des Landes. Das Chinesische Peking-Oper-Ensemble präsentiert die Peking-Oper auf höchstem Niveau. Der Direktor des Ensembles Wu Jiang macht sich seit Jahren für die Peking-Oper und ihren Erhalt stark. Stets hat er sich um die Entwicklung dieses alten Kunstgenres bemüht. Auch aufgrund seines Strebens profitiert die jahrhundertealte Oper von der heutigen pluralistischen Kultur. Die Peking-Oper strahlt heute mehr Vitalität aus.

Die Peking-Oper wird seit mehr als zwei Jahrhunderten in China aufgeführt, sie hat sich zur bedeutendsten Opernart Chinas entwickelt. Bei der Peking-Oper wird Gesang mit Rezitation verknüpft, dabei erzählt die Oper eine Geschichte, oft geht es um Kampf. Die Texte der Peking-Oper werden nach einem strengen Versmass gedichtet. Aufgrund ihrer Einzigartigkeit ist die Peking-Oper ein wichtiges Element der traditionellen chinesischen Kultur, sie hat als solches die Bezeichnung "Chinas Nationaloper" verdient. Aber auch weltweit ist die Peking-Oper heute ein Begriff, nicht zuletzt weil ein ganz Großer der Peking-Oper weltweit gastiert hat. Zwischen 1920 und 1950 trat Mei Lanfang mehrfach in der ehemaligen Sowjetunion, den USA, Japan und Europa mit Peking-Opern auf, die Welt hat so einen Zugang zur Peking-Oper bekommen. Neben der revolutionären Schauspielmethode von Constantin Stanislavsky und der Erzählweise von Berthold Brecht gilt die Peking-Oper-Darstellung von Mei Lanfang als wichtigste darstellerische Leistung des 20. Jahrhunderts.

Zu Mei Lanfangs Lebzeiten erlebte die Peking-Oper ihre Blütezeit. Landesweit hatte Mei unzählige Fans. Der heute 58-jährige Wu Jiang wurde genau in diese Zeit hineingeboren. Schon mit acht Jahren besuchte er die Opernschule. Dazu Wu Jiang:

"Mein Onkel war ein Experte für klassische chinesische Oper und Literatur. Er sagte, selbst wenn ich ein Leben lang über die Oper forschen würde, bliebe mein Wissen rudimentär und theoretisch. Denn mir würden jegliche praktischen Kenntnisse fehlen. Mein Onkel schlug daher vor, dass ich eine Ausbildung zum Peking-Opern Darsteller durchlaufen sollte. Dann könnte ich später mit ihm gemeinsam über die Peking-Oper forschen. 1958 bestand ich die Aufnahmeprüfung an der Beijinger Opernschule und schlug somit meinen Weg als Operndarsteller ein."

Neun Jahre lang wurde Wu Jiang an der Peking-Opern Schule ausgebildet. Nach seinem Abschluss arbeite er jahrelang als Operndarsteller. Schließlich beendete eine Fußverletzung seine Bühnenkarriere. Durch diesen schweren Schlag ließ sich Wu Jiang aber nicht entmutigen. Er bestand die Aufnahmeprüfung für die bekannte Peking-Universität und studierte dort chinesische Literatur. Nach dem Abschluss seines Studiums wurde er Drehbuchautor des Beijinger Peking-Oper-Ensembles. Gleichzeitig forschte er zur Peking-Oper. 1985 entschloss sich Wu Jiang noch mal zu einem Studium, er begann ein Magisterstudium an der Beijinger Kunstakademie. Nachdem er auch diese Ausbildung abgeschlossen hatte, wurde Wu Jiang als stellvertretender Rektor der Beijinger Opernschule berufen, gleichzeitig wirkte er als stellvertretender Leiter des Beijinger Kulturamts. Im Jahr 2000 wurde er schließlich zum Direktor des Chinesischen Peking-Oper-Ensembles ernannt.

Die pluralistische Kultur der heutigen Zeit und moderne Unterhaltungsformen stellen eine große Herausforderung für die Peking-Oper dar. Sie sieht sich mit Existenz- und Entwicklungsproblemen konfrontiert. Vor allem das junge Publikum bleibt zunehmend aus. Das lässt sich zum Teil mit veralteten Ideen und Darstellungsweisen der Peking-Oper erklären. Auch das Peking-Oper Ensemble tat sich dementsprechend schwer, Zuschauer zu gewinnen. Wu Jiang begann daher unmittelbar nach seinem Amtsantritt, umfassende Reformen durchzuführen:

"Schon bei meinem Amtsantritt habe ich gesagt, dass das Chinesische Peking-Oper-Ensemble kein Existenzrecht mehr habe, wenn es keine Opernstücke mehr inszeniere. Auch wenn es sich weigere, Neuerungen zu akzeptieren, sei seine Zeit vorbei."

Im Jahr 2000 nutzte Wu Jiang die Ferienwoche zum ersten Mai, um die Peking-Oper Tournee seines Ensembles zu beginnen. Mittlerweile hat sich dieses Vorgehen etabliert. Das Ensemble präsentiert in den drei "goldenen Ferienwochen" zum Frühlingsfest, zum 1. Mai und zum Nationalfeiertag am 1. Oktober ein abwechslungsreiches Programm von Peking-Opernaufführungen.

Diese Maßnahme hat die Peking-Oper ins 21. Jahrhundert geführt, sie ist beim Publikum wieder sehr beliebt. Zahlreiche junge Operndarsteller konnten sich seither landesweit einen Namen machen.

Wu Jiang hat das Peking-Oper-Ensemble aber auch betriebswirtschaftlich völlig neu aufgestellt. Nur dadurch könne die Peking-Oper wieder mehr Einfluss bekommen, erklärte er. Um das Ensemble auch fest an einem Ort auftreten lassen zu können, ließ er das Opernhaus Mei Lanfang errichten. Dort werden pro Jahr mindestens 100 Aufführungen gegeben. Die traditionelle Form der Tourneeaufführung wurde so durch ein ständiges Programm erweitert.

Als Liebhaber der Peking-Oper setzt sich Wu Jiang stetig für die weitere Verbreitung der Peking-Oper ein. Daher hat er ein kleines Opernhaus mit nur 200 Plätzen errichtet, in dem Interessierten die Peking-Oper näher gebracht werden soll. Die Tickets für Peking-Oper-Aufführungen in diesem Theater sind sehr günstig. Vor Beginn jeder Aufführung wird die Handlung erläutert. Die Zuschauer haben Zugang zur Garderobe der Darsteller, daneben werden einige Peking-Oper-Kostüme ausgestellt. Dieses Opernhaus, das nun seit über einem Jahr geöffnet ist, ist bei den Zuschauern äußerst beliebt.

Wu Jiang will die Peking-Oper auch an Hochschulen und Universitäten bekannter machen. Dieses Ziel erreicht er zum einen durch Aufführungen für Hochschulstudenten, zum anderen durch Vorträge. Allein im vergangenen Jahr hielt er 50 Vorträge über die Peking-Oper:

"Eine Peking-Oper-Aufführung wird in der Kombination mit einem Vortrag leichter zugänglich und verständlich. Für das kulturelle Leben Chinas ist die Peking-Oper von großer Bedeutung. Daher hat unsere Arbeit vor allem einen langfristigen Effekt. Das gewinnt Publikum und die Peking-Oper wird wieder bekannter und beliebter."

Seit kurzem gibt es auch eine Webseite des Chinesischen Peking-Oper Ensembles. Auch dadurch will die Peking-Oper weitere Fans gewinnen, vor allem die junge Generation soll durch diesen Schritt für die Peking-Oper begeistert werden.

Die Peking-Oper "Turandot, eine chinesische Prinzessin" ist eine Bearbeitung der berühmten Puccini Oper durch Wu Jiang. Er hat die italienische Oper für die chinesische Peking-Oper adaptiert. Diese vollkommen neue Art der Peking-Oper, die traditionelle chinesische Volkslieder mit Elementen der westlichen Oper verbindet, bietet dem Publikum völlig neue Aspekte. Hinzu kommen eine eindrucksvoll gestaltete Bühne, prächtige Kostüme sowie brillante Kampfszenen.

Mit diesem Projekt ist Wu Jiang seinem Ziel, die Peking-Oper mit ausländischer Kunst zu verbinden, deutlich näher gekommen. Dieser neue Weg soll der Peking-Oper auch die Türen zu ausländischen Bühnen öffnen.

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