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Bleistiftspitzer - Ein Traum seit der Kindheit
   2007-06-07 14:45:31    Seite drucken   cri

Ein Bleistiftspitzer ist ein mechanisches Gerät, mit dem man einen aus Mine und Holzmantel bestehenden Stift anspitzen kann. Ursprünglich wurden die im 17. Jahrhundert erfundenen Bleistifte mit einem Messer angespitzt. Mit zunehmender Anzahl der Schreibstuben Anfang des 19. Jahrhunderts erhöhte sich nicht nur die Anzahl der Bleistifte, sondern auch der Zeitbedarf, der zum Anspitzen der Stifte per Hand notwendig war. In Anbetracht der aufkommenden Industrialisierung entstand das Bedürfnis, ein maschinelles Anspitzen der Stifte zu erfinden. Die erste dieser Bleistiftanspitzer geht auf einen Franzosen zurück, der im Jahr 1828 eine Anspitzmaschine vorstellte. Im weiteren Verlauf des Jahrhunderts wurden dann auch die heute bekannten Anspitzer mit eingelassenem Loch für die Stifte und dem kleinen Messer erfunden.

Der 26jährige Chen Jing ist Telekommunikationsingenieur in Shanghai. Seit seiner Grundschulzeit, also seit etwa 20 Jahren, sammelt er leidenschaftlich Bleistiftanspitzer. Er sagt,

"Als ich damals die Grundschule besuchte, mussten wir mit dem Bleistift schreiben. Daraufhin kauften meine Eltern mir einen Bleistiftanspitzer. Langsam aber sicher kam dann der automatische Bleistift auf, der nicht angespitzt zu werden brauchte, weil eine verbrauchte Mine ausgewechselt wurde. Deswegen wurde der Bleistiftanspitzer nicht mehr verwendet. Ich merkte in jener Zeit, dass es viele Bleistiftanspitzer in verschiedenen Farben und Formen gab. Sie waren wirklich alle schön, und so begann ich, sie zu sammeln."

Heute hat Chen Jing mehr als 400 verschiedene Bleistiftanspitzer. Nach den Materialien teilt er seine Spitzer in Kategorien ein, nämlich in Plastik-, Holz-, Metall-, Keramik-Bleistiftanspitzer und in andere. Die meisten seiner Spitzer sind aus Plastik hergestellt und sind überall im Handel erhältlich. Die aus Keramik hergestellten Spitzer sind relativ selten.

"Meine Eltern lieben mich sehr, sie unterstützen meine Spitzer-Sammlung auch. Wenn sie eine Dienstreise in andere Städte führte, brachten sie mir mit Sicherheit Bleistiftspitzer mit. Ich selber besuchte auch oft Läden, um nach Spitzern zu suchen. Wenn ich einen Spitzer entdeckte, den ich noch nicht besaß, kaufte ich ihn mir."

Nach seiner Meinung lag die Blütezeit des Bleistiftspitzers zwischen Mitte der 80er Jahre bis Anfang der 90er Jahre. Anfang der 90er Jahre tauchten die Anspitzmaschinen mit Handkurbelbetrieb auf oder sie funktionierten sogar mit Strom. Der traditionelle Bleistiftanspitzer verschwand langsam auf der Beliebheitsskala der bleistiftanspitzenden Leute.

Im Studierzimmer seiner Wohnung in Shanghai hat Chen Jing einige Regal mit Glastüren stehen, in denen er seine Lieblingsanspitzer aufbewahrt. Wenn man in das Zimmer betritt, wird man über die vielen Bleistiftspitzer staunen, die sich dort befinden. Natürlich ist Chen Jing sehr stolz auf seine Sammlung.

Seit langem suchte Chen Jing nach einer Möglichkeit, bei der er seine Schätze zeigen und mit anderen Menschen mit gleichem Hobby Erfahrungen austauschen konnte.

"Im Jahr 2004 fand ich die Webseite www.taobao.com.cn vom Internetkonzern Alibaba.com. Diese Seite brachte mich auf die richtige Fährte, und ich kann seitdem mit anderen meine Sammelleidenschaft teilen. Früher dachte ich immer, dass es kaum Leute gibt, die Bleistiftspitzer sammeln. Aber weit gefehlt! Die Zahl der Menschen, die Spitzer sammeln, ist doch recht groß. Viele fragen mich im Internet, wo ich die Bleistiftspitzer gekauft habe, die ich vorstellte. Viele sagten mir auch, dass sie den gleichen Spitzer besitzen, wie ich ihn habe."

Chen Jing fuhr fort, dass es viele ganz populäre Bleistiftspitzer gibt, die man überall kaufen konnte und kann. Einige aber, die aus speziellen Materialien hergestellt sind, kann man nur sehr schwer bekommen, und da muss man die Gelegenheit beim Schopfe fassen, denn einmal verpasst ist meist immer verpasst. Nach einer Reihe von Bleistiftspitzern, nämlich nach insgesamt vier Spitzern aus Holz mit dem Motto "Schönheiten im alten China", sucht Chen Jing schon sehr lange. Bis heute ist es ihm nicht gelungen, sie zu finden. Dies stimmt Chen Jing oft sehr traurig

"Von all meinen Bleistiftspitzern liebe ich eine Reihe von Micky Maus- und Pinguin-Spitzern am meisten. Es sind insgesamt zwölf, also sechs verschiedene Micky Mäuse und sechs verschiedene Pinguine. Sie wurden aus bunter Keramik sorgfältig hergestellt. Meiner Meinung nach sind sie wirklich wertvolle Vertreter der Bleistiftanspitzer."

Yang Xiaoman, die Cousine von Chen Jing, begann mit ihrer Bleistiftanspitzersammlung noch früherer als Chen Jing. Mit der Unterstützung ihrer Eltern begann Yang Xiaoman im Alter von sechs Jahren mit dem Sammeln. Ähnlich wie bei ihrem Cousin ist das Sammeln von Bleistiftanspitzern in den letzten Jahren ziemlich erschwert worden. Der Grund dafür ist einfach: Immer weniger Leute benutzen einen traditionellen Bleistift, und automatische Bleistiftspitzmaschinen tauchten auf. Deshalb wurden von den traditionellen Spitzern, in denen durch ein scharfes, am Gehäuse festgeschraubtes und zwei Zentimeter langes Messerchen die Holzummantelung des Stiftes fein und gleichmäßig abgeschabt wird, verhältnismäßig wenig von Fabriken produziert.

Yang Xiaoman hat bis heute mehr als 800 verschiedene Spitzer. Im Gegensatz zu ihrem Cousin besitzt sie einige Dutzend Spitzer aus dem Ausland.

"Sie kommen aus den USA, aus der Ukraine und aus Südkorea. Manche von ihnen wurden auch in China hergestellt und in das Ausland exportiert. Der Zufall wollte es, dass sie wieder nach China kamen. Ich finde, dass die Form der Bleistiftspitzer aus dem Ausland nicht besser ist als die der in China hergestellten Spitzer."

Die Bleistiftspitzer, die Yang Xiaoman gesammelt hat, spielen auch eine wichtige Rolle für Yang Xiaoman in ihrer Kindheit. Dazu sagt sie,

"In meiner Kindheit, besonders in meiner Grundschulzeit, hatte ich fast kein Spielzeug für mich. Deshalb waren die Bleistiftspitzer meine liebsten Spielzeuge. Oft holte ich meine Freunde zu uns. Wir spielten dann zusammen mit den Bleistiftspitzern. Für mich sind sie heute nicht nur einfache Spitzer oder Spielzeug, sondern auch schöne Erinnerungen aus meiner Kindheit. Ich werde sie mein ganzes Leben lang gut aufbewahren."

Ein Bleistiftspitzer ist recht klein, aber er ist imstande, ein Leben des Menschen widerzuspiegeln. Man kann sagen, die Sammler von Bleistiftanspitzern sind Menschen, die das Leben lieben.

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