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Das Neujahr der Dai in Südwestchina
   2007-06-05 17:06:28    Seite drucken   cri

Die Dai-Nationalität ist eine der 55 ethnischen Minderheiten Chinas. Deren Angehörigen leben hauptsächlich in den südwestlichen Landesteilen. Neben dem Frühlingsfest, dem traditionellen chinesischen Neujahr, ist das Neujahr nach dem Dai-Kalender das wichtigste Fest dieser Volksgruppe. Der Ursprung des Dai-Neujahres geht über 2000 Jahre zurück.

Das Jahr 638 nach Christus ist das erste Jahr nach dem Dai-Kalender. Somit ist dieses Jahr, also 2007, das Jahr 1369 nach dem Kalender der Dai. Das Neujahr der Dai fällt normalerweise zwischen den 13. und 15. April. In diesem Jahr (2007) ist der 13. April der Neujahrstag der Dai. Schon am Morgen dieses Tages ist auf den Straßen der Stadt Jinghong in der Provinz Yunnan ein feierlicher Blumenkorso zu sehen. Fahrzeuge, geschmückt mit frischen Blumen, fahren durch die Straßen und Gassen der Stadt. Die Dai verzieren die Autos vor allem mit roter und gelber Farbe. Sie sind nämlich der Überzeugung, dass diese zwei Farben Glück bringen. Auf den Wagen stehen Dai-Mädchen in ihren traditionellen Trachten. Sie werfen der Menge Blumen und bestickte Beutel zu. Ory Cohen aus Israel besucht zum ersten Mal die Ortschaft Xishuangbanna, in der die Dai einen überwiegenden Teil der Bevölkerung ausmachen:

"Ich habe Guangzhou, Yangshuo und Guilin besucht. Aber Xishuangbanna hat mir am besten gefallen. Alles sieht so schön aus. Das Wetter ist zwar unbeständig, aber die Menschen sind sehr nett und gastfreundlich. Sie helfen uns auch gerne, Fotos zu machen."

Der 14. April ist dieses Jahr der zweite Tag des Neujahrs nach dem Dai-Kalender. Die Dai beeilen sich an diesem Tag, zu ihrem traditionellen Neujahrsmarkt zu gelangen. Der Markt befindet sich direkt am Lancang-Fluss. Dort sind Imbisse, kunsthandwerkliche Gegenstände und viele andere alltägliche Gegenstände vorzufinden. Natürlich kann man dort auch Aufführungen von Volkskünstlern zusehen. Zwei Kilometer entlang des Lanchang-Flusses stehen kleine Stände für Nahrungsmittel und alltägliche Gebrauchsmittel.

Vor solch einem Stand stehen wir gerade. Der Inhaber wäscht einen Fisch in klarem Wasser und wickelt ihn in ein Blatt ein. Solch ein Blatt benutzen die Dai oft als Gewürz. Anschließend grillt der Verkäufer den Fisch im Blatt über einem Feuer. Es duftet nach der frischen Pflanze und dem Fisch. Li Ming ist in einer Dai-Siedlung aufgewachsen. Der Fisch schmecke ihm gut, sagt er:

"Ich lebe seit mehr als 30 Jahren hier. Jedes Jahr besuche ich den Neujahrsmarkt. Von Jahr zu Jahr bietet man hier immer mehr an. Auch viele Besucher tragen mittlerweile die Dai-Tracht. Sie schauen sich um und besuchen mit uns Einheimischen den Neujahrsmarkt, sie verfolgen den Drachenbootwettbewerb oder probieren unsere Imbisse."

Jedes Jahr zum Dai-Neujahr veranstalten die Bauern der Siedlungen in der Nähe einen Drachenbootwettbewerb im Lancang-Fluss. Die jungen Männer eines Dorfes bilden jeweils ein Team und treten gegen ein anderes Dorf an. Der Wettbewerb ist zwar sehr kurz und dauert nur einige Minuten, aber er ist immer ein kleiner Höhepunkt der Feierlichkeiten.

Immer am dritten Tag des ersten Monates nach dem Dai-Kalender findet das Wasserfest statt. An diesem Tag bespritzen sich die Dai gegenseitig mit Wasser.

Hinter dem Wasserfest steht folgende Volkssage:

Vor langer, langer Zeit lebte einst ein Dämon. Dieser hatte die Ortschaft Xishuangbanna erobert und sieben Dai-Mädchen verschleppt. Er zwang die Mädchen, seine Frauen zu werden. Die sieben jungen Frauen besiegten jedoch durch List und Schlauheit den Dämon und enthaupteten ihn. Doch überall, wo sein Kopf hinfiel, brannte es auf dem Boden. Diese Feuer löschte man schnell mit Wasser, und aus diesem Grund bespritzt man sich heute immer zum Neujahr der Dai gegenseitig mit Wasser. Die Dai glauben, das Wasser könne Unglück wegwaschen und Segen bringen.

Das Wasserfest ist der letzte Feiertag des Festes. Gegen neun Uhr vormittags sind die Dai schon auf der Straße. Man bespritzt sich jedoch nicht unter Familienmitgliedern oder Freunden, auch Fremde und Gäste werden nass. Rings um den Hauptstraßen herum gibt es einige Stellen, wo man Wasser holen kann. Und an einigen Orten wird das Wasser sogar von einer Vorrichtung über den Straßenlaternen hinunter auf die Menschen gespritzt. Alle, die sich am Wasserfest beteiligen, kommen am Ende des Feiertages glücklich und völlig nass nach Hause.

Unter den glücklichen Menschen treffen wir Matt Kell aus Großbritannien. Er studiert Sinologie an der Manchester University und ist seit einiger Zeit als Freiwilliger in Jinghong tätig. Matt unterrichtet Englisch in Jinghong. Nach dem Neujahrsfest der Dai muss er leider zurück, um sein Studium fortzusetzen. Aber er kommt in zwei Jahren wieder zurück:

"Das ist das erste Mal, dass ich in Jinghong bin. Es ist schön hier und es gibt viele köstliche Imbisse. Und auch die Mädchen sind sehr schön. Ich komme also bestimmt in zwei Jahren wieder zurück."

Reisetipps:

Sie können aus Kunming, der Hauptstadt der Provinz Yunnan, nach Xishuangbanna fliegen. Oder nehmen Sie den Überlandbus. Die Fahrt dauert selbstverständlich länger, unterwegs kann man aber die subtropische Landschaft Yunnans bewundern. Mitte April können die Temperaturen in Xishuangbanna bis auf 30 Grad Celsius steigen, fallen aber wieder drastisch in der Nacht. Packen Sie daher auch warme Sachen ein. Vergessen Sie den Regenschirm nicht, denn der April ist eine regnerische Zeit in Yunnan. Außerdem sollten Sie sich immer mit Sonnencreme einreiben, bevor Sie nach draußen gehen, denn die Sonnenstrahlen können sehr stark werden.

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