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China bekämpft aktiv Internetviren
   2007-06-01 16:58:32    Seite drucken   cri

Internetnutzer in China machen inzwischen über 10 Prozent der gesamten Bevölkerung aus. Einerseits erleichtert das Internet den Menschen das Leben und die Arbeit ganz enorm, anderseits aber sorgen die damit verbundenen Sicherheitsprobleme oft für Ärger. Ein Beispiel dafür ist ein Virus mit dem Namen "Worm.Nimaya", der kürzlich zahlreiche Computerbenutzer ärgerte und Anbieter von Anti-Virus-Software herausforderte. Wie kann man also effizient gegen die immer komplizierter und tückischer werdenden Computerviren und gegen immer raffinierter werdende Internetattacken vorgehen?

In einer kürzlich veröffentlichten IT-Zeitschrift wurde der Virus "Worm.Nimaya" zum schwersten Fall von Internetattacken des Jahres 2006 in China gekürt. Wurde ein Computer von diesem Virus infiziert, verwandelten sich alle Programmdateien virtuell in Pandas, die drei Weichrauchzweige in ihren Tatzen hielten. Danach spielte der Computerschirm verrückt, wurde ganzflächig blau und veranlasste den Nutzer, den Computer immer wieder neu zu starten. Viele Daten des PCs waren zerstört. Manche Variationen dieses Virus waren gar in der Lage, sich über Intranetverbindungen zu verbreiten. Sie legten letztendlich das ganze Intranet lahm. Die Computer von über einer Million PC-Benutzer sowie in Internet-Bars und auch von Intranet-Betrieben waren von diesem Virus betroffen.

Ein Zuständiger der Beijinger Antivirensoftware-Firma Rising, Ma Jie, sagte uns, wenn ein Computer der Webseiteentwickler oder - verwalter mit dem "Panda"-Virus infiziert worden sei und bereits viele Daten der Webseiten erfasst habe, könnte der Virus einen ganz kurzen Code beinhalten, der kaum zu entdecken ist. Und wenn dann die Webseite refrescht wird, kann der Virus in andere Webseiten übertragen werden. Dagegen hat die Firma Rising bereits Lösungskonzepte erarbeitet:

"Wir haben zum Beispiel ein Konzept entwickelt, das den Server von Intranets der Betriebe systematisch vor eventuellen Infektionen schützt. Dadurch wird die Gefahr einer Vireninfektion beziehungsweise der Verbreitung von Viren deutlich abgebaut."

Unvollständigen Statistiken zufolge gibt es mittlerweile in der ganzen Welt bereits über 80.000 verschiedene Computerviren. Pro Jahr tauchen etwa 20.000 neue Viren auf. Leute, die mit solchen Viren das Internet angreifen, sind längst als "Hacker" bekannt. Manche verfolgen dabei rein wirtschaftliche Interessen. Bei manchen geht es aber um Rache an der Gesellschaft oder darum, dass sie ihre Fähigkeiten zeigen wollen. Wie kann man als stinknormale Computerbenutzer Viren erkennen und die Computerdaten vor Verlusten schützen?

Dazu sagt Ma Jie von der Firma Rising, dass mit virtuellen Techniken diese Frage gelöst werden kann. Das heißt, man baut mit einer Software eine Nebenversion des Systems, die dann Viren täuschen kann, wobei das echte Bedienungssystem nicht attackiert wird:

"Der Virus wird in eine virtuelle Umgebung geleitet. Wir bieten in dieser Umgebung gute Bedingungen, um ihn zu bösen Taten anzuregen. Und durch dieses Unterfangen wird er von uns identifiziert und vernichtet. Auch wenn es uns misslingt, diesen Virus unter Kontrolle zu bringen, kann er in den Computern unserer Kunden keinen Schaden anrichten."

Der Generalmanager des Zentrums für Sicherheit im IT-Bereich in Beijing, Wang Xinjie, ist jedoch der Auffassung, um die Frage der Informationssicherheit im Internet zu lösen, müsse man ein vollständiges Managementsystem für Informationssicherheit etablieren. Ein einziges Schutzmittel allein könne die Internetsicherheit nicht grundlegend garantieren. Es müsse, wie im menschlichen Körper, ein komplettes Immunsystem vorhanden sein.

"Zum einen müssen Verhütungsmaßnahmen eingeleitet werden. Zum anderen müssen wir Rücksicht auf die Gesamtsituation nehmen, um diverse Forderungenen zu erfüllen."

In China ist mittlerweile die nationale Entwicklungsstrategie für Informatisierung für die Zeit von 2006 bis 2020 festgelegt. Darin ist vorgesehen, den Aufbau des Systems für den Schutz der Internetsicherheit umfassend zu verstärken und effizienter gegen Internetkatastrophen vorzugehen.

Ji Yuchun vom staatlichen Koordinationszentrum für technische Reaktionen in Internet-Notfällen meint, dass das staatliche Schutzsystem für Internetsicherheit sich dafür einsetze, auf Attacken von Viren wie Wurmviren, trojanische Pferde, Webseitenzerstörer oder Suchmaschinenkiller sehr schnell zu reagieren, damit die Verluste möglichst im Rahmen bleiben.

"Machen wir beispielsweise einen Vergleich in einem anderen Gebiet: Das staatliche Schutzsystem ist wie eine Feuerwehr. Im Falle eines Feueralarms eilt sie schnell zur Stelle, schaut, was los ist und erstellt dann einen Plan, wie man das Feuer löschen kann."

Fang Binxing ist Wissenschaftsrat der Chinesischen Akademie der Ingenieurwissenschaften. Er sagt uns, das sei eine langwierige Arbeit, Internetattacken zu verfolgen, deren Besonderheiten zu analysieren und dementsprechende Schutzmaßnahmen oder Produkte zu entwickeln.

"Beim Computer muss man stets gewappnet sein und gut aufpassen. Sobald bösartige Codes festgestellt werden, müssen sämtliche Merkmale herausgefunden werden. Mit diesen Merkmalen können wir den Virus eindämmen."

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