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Der Dorfarzt Ma Yupeng
   2007-05-17 17:32:03    Seite drucken   cri

China ist bekanntlich das bevölkerungsreichste Land der Erde. Etwa 60 Prozent der Chinesen leben auf dem Lande. Für deren Gesundheit sind normalerweise die Dorfärzte zuständig. Zahlreiche Dorfärzte haben die früher existierenden Handikaps beiseite gelegt, etwa rückständige Behandlungsmethoden, und so zur Gesundheit der armen Bauernbevölkerung beigetragen. Ma Yupeng ist einer dieser Dorfärzte. In der folgenden Rubrik "Persönlichkeiten aus Gesundheit und Medizin" stellen wir Ihnen den Dorfarzt Ma Yupeng vor.

Ma Yupeng lebt im Dorf Dongtang im Kreis Yanchi der Stadt Guyuan in Ningxia, dem nordwestchinesischen autonomen Gebiet der Hui-Nationalität. Wegen ständig viel zu trockener und windiger Wetterbedingungen hat hier die Bodenerosion leichtes Spiel.

Der 35-jährige Dorfarzt Ma Yupeng ist recht hager. Die Brille in seinem gebräunten Gesicht verrät, dass er gebildet ist. Ansonsten aber sieht er ganz normal aus. Ma Yupeng erklärt, warum er den Arztberuf gewählt hat:

"Als ich 11 Jahre alt war, waren die medizinischen Bedingungen bei uns äußerst schlecht, das hatte ich schon als kleiner Bube mitbekommen. Wir hatten hier auch keine guten Arzneimittel. Ein Kind aus unserer Verwandtschaft war damals gerade sieben Jahre alt und litt an einer schweren Lungenentzündung. Drei Tage lang blieb es zu Hause, es ging ihm nicht besser. Mein Vater war Arzt und holte ihn zu uns. Doch die Krankheit war schon weit fortgeschritten, mein Vater konnte dem Jungen nicht helfen und lieferte ihn ins Kreishospital ein. Doch schon auf der Fahrt ins Krankenhaus verstarb das Kind. Dieser Tod hatte mich nachdenklich gemacht. Wenn es einen tüchtigen Arzt im Wohnort des Jungen gegeben hätte, würde das Kind sicherlich noch leben. Damals fasste ich den Entschluss, dass ich Mediziner werde und Arzt in meinem Dorf."

Ma Yupengs Vater Ma Zhide war damals ein erfahrener Dorfarzt im Dongtang-Dorf. Von dem Vater lernte der Sohn recht viel, unter anderem auch die Behandlungskunst. Zudem las er auch viele medizinische Bücher. Im Jahr 1998 bekam Ma Yupeng eine Chance, seinem Berufsziel näher zu rücken:

"1998 unterbreitete die Amity-Stiftung Ausbildungsangebote für Dorfärzte. Ich war der einzige der insgesamt vier Teilnehmer aus unserer Gemeinde, der die Aufnahmeprüfung bestanden hatte und die medizinische Fachschule der Stadt Guyuan besuchen konnte. Nach Abschluss erhielt ich eine einjährige Fernausbildung. Die Bedingungen in unserer kleinen Medizinstation in dem Dorf waren damals sehr primitiv. 2004 hat die Amity-Stiftung uns 5.000 Yuan RMB zur Verfügung gestellt, um die Medizinstation neu einzurichten. Ich habe selbst noch einmal über 6.000 Yuan RMB aus eigener Tasche dazu getan. So kam unsere Medizinstation dann zustande."

Die Amity-Stiftung ist eine inoffizielle Gesellschaft, initiiert von Christen in China. Die Stiftung bemüht sich um die Entwicklung der Gesundheit und Medizin sowie um die Ausbildung auf medizinischem Gebiet in China.

Nach Absolvierung der Medizinfachschule Guyuan kehrte Ma Yupeng in sein Heimatdorf zurück und wurde Dorfarzt. Er ist zuständig für die Gesundheitspflege und medizinische Behandlung von mehr als 3.000 Bewohnern des Dongtang-Dorfes und umliegender Dörfer. Da die Dorfbewohner verstreut leben, und zwar bis zu 15 Kilometern von seiner Medizinstation entfernt, sind Arztbesuche für ältere Leute, Frauen und Kinder sehr umständlich. Deshalb fährt Ma Yupeng auf seinem eigenen Moped durch die Dörfer, um den Dorfbewohnern Medikamente zu bringen und sie vor Ort zu behandeln:

"An Tagen mit Regen und Schnee rutsche ich oft aus und stürze mit meinem Moped. Mein erstes Moped war aus zweiter Hand und nach vier oder fünf Jahren nicht mehr fahrbereit. Ich kaufte mir ein neues. Nach fünf Jahren konnte ich es auch nicht mehr benutzen, weil es total entzwei war. Im letzten Jahr kaufte ich mir also dann das dritte Moped."

Die Wege, die das Dongtang-Dorf mit den anderen Dörfern verbindet, sind nicht befestigt. Diese Wege muss Ma Yupeng schon jahrelang ständig benutzen, um den Dorfbewohnern Arzneimittel zu bringen und sie zu behandeln.

Als Dorfarzt verdient Ma Yupeng pro Monat nur 300 Yuan RMB. Allein dieses Geld reicht aber nicht für den Lebensunterhalt seiner ganzen Familie. Deshalb ist er nicht nur Arzt, sondern er muss auch auf dem Feld arbeiten. Huang Runxiu, die Frau von Ma Yupeng, besitzt ein Talent, Kleidung zu nähen. Sie wollte früher mit ihrem Mann in die Stadt ziehen und arbeiten. Sie sagt uns:

"Ich dachte und weiß, dass wir in der Stadt mehr verdienen könnten. Schließlich jedoch gab ich diesen Gedanken auf, denn er kann nicht von seinen Patienten lassen. Bei uns hier ist er eine sehr beliebte Person, alle Menschen mögen ihn. Ich verstehe jetzt, dass er das Dorf und die Leute hier nicht im Stich lassen will. Ich kann ihn dabei nur unterstützen. Er ist sehr beschäftigt. Auch zum Frühlingsfest, dem wichtigsten Fest Chinas, ist er oft nicht zu Hause und verbringt das Fest notgedrungen bei anderen kranken Menschen."

Zhang Xiufang leidet schon seit Jahren an der chronischen Bronchitis. Sie ist eine alte Patientin von Ma Yupeng. Sie ist dem Arzt recht dankbar: "Meine Krankheit kann zu jeder Zeit ausbrechen. Immer wenn ich ihn anrufe oder ihn benachrichtige, kommt er schnell zu mir, auch wenn es mitten in der Nacht ist. Jährlich kommt er drei oder vier Mal zu mir. Wenn ich ins Kreiskrankenhaus gehen würde, kostet mich allein die Fahrt schon über 10 Yuan RMB. Dr. Ma behandelt mich ausgezeichnet."

An den Geräuschen seines Mopeds erkennen die Bewohner der Gegend schon von weitem, dass Dr. Ma anrollt. Dann gehen sie zu ihm, um ihn zu begrüßen. Der Dorfarzt, der eigentlich nicht gern redet, spürt bei solchen Begegnungen oft ein warmes Gefühl. Und dieses Gefühl begleitet ihn stets auf seinem Weg durch die verschiedenen Dörfer - vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang.

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