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Liang Zuwang und seine 10.000 Spielzeuge
   2007-05-17 17:29:27    Seite drucken   cri

Liang Zuwang wurde im Jahre 1929 geboren. Heute wohnt er in einem ruhigen typischen Beijinger Wohnhof in der Nähe des Tempels der Weißen Pagode. In seiner Wohnung gibt es viele Kartons, Regale, Kästen und Kisten, in denen sich sagenhaft viel Spielzeuge befinden.

Wenn er über seine Spielzeugsammlung spricht, strahlen die Augen von Liang Zuwang wie die eines kleinen Jungen, obwohl er fast 80 Jahre alt ist. Er kennt den Ursprung und die Geschichte seiner Spielzeugschätze recht gut. Man hat ein Gefühl, als wenn das Spielzeug lebt, wenn er es in seine Hand nimmt.

"Ich war das einzige Kind in meiner Familie. Damals spielten keine anderen Kinder mit mir. Was mich aber von klein auf begleitete, war das Spielzeug, das mir meine Eltern schenkten, insbesondere das volkstümliche Spielzeug. Zu Festtagen gab es viele Marktstände, an denen man Spielzeug kaufen konnte. Ich ging oft dort hin, um verschiedene Spielzeuge anzusehen."

Bereits als Mittelschüler begann Liang Zuwang, Spielzeug leidenschaftlich zu sammeln. Damals hoffte er oft, auf Tempelmärkten interessantes Spielzeug zu ergattern. In seiner Schule bastelte er noch mit seinen Mitschülern Schattenspielfiguren aus transparenter Tierhaut.

Während der Zeit der Kulturrevolution wurden alle Spielzeuge Liang Zuwangs leider zerstört. In jener Zeit wurde auch kaum Spielzeug hergestellt. Nach der Kulturrevolution begann Liang jedoch wieder, Spielzeug zu sammeln. In den letzten Jahren haben sich die Chancen erhöht, mit Menschen, die das gleiche Hobby wie er pflegen, Erfahrungen und Spielzeuge auszutauschen. Dadurch vergrößerte sich auch seine Spielzeugsammlung. Heute besitzt Liang Zuwang mehr als 10.000 verschiedene Spielzeuge.

Als die Beijinger Pädagogische Universität die Fakultät für Kunsthandwerk errichten wollte und Material von volkstümlichem Spielzeug brauchte, spendete Liang Zuwang etwa 6.000 Spielzeuge. Und das kosstete fast einen halben Monat Zeit, um dieses Spielzeug zu ordnen. Einmal kamen Leute vom Fernsehen zu ihm und wollten alle seine Schätze filmen. Die Fernsehleute hatten sich bei den Aufnahmen gewaltig verkalkuliert, denn ein Tag für die Aufnahmen, wie vorgesehen, reichte bei weitem nicht, weil Liang Zuwang so viele Spielzeuge besitzt.

Laut Lang Zuwang hat er sein Spielzeug in 27 Kategorien eingeteilt, unter anderem in Lehmfiguren, Lehmbildhauerei, Holzfiguren, Drachen, Diabolo und viele andere. Von den Materialien aus gesehen sind seine Schätze aus Bambus, Holz, Stein, Lehm, Tierhaut, Stoff und anderen Materialien.

Obwohl so viel Spielzeug ihn viele Mühe und Zeit kosteten, bringt das Spielzeug ihm doch sehr viel Freude. Liang Zuwang hat eine Reihe von Spielzeugen unter dem Motto "Hochzeit der Affen". Einzigartig ist, dass jeder Affe nur so groß wie ein Finger ist und aus drei chinesischen Arzneimitteln besteht: Der Kopf und die Hände sind aus abgeworfener Zikadenhaut, der Körper besteht aus einer Prachtmagnolie und die Kleidung aus den Blüten der Bletilla Striata, einer Orchideenart.

Liang Zuwang nimmt ein Spielzeug mit dem Namen Pupudeng in die Hand und sagt,

"Dieses Spielzeug heißt Pupudeng und ist aus Glas hergestellt. Man kann es normalerweise zum Frühlingsfest auf dem Tempelmarkt kaufen. Ich mag es sehr. Leider war mir schon einmal eines kaputt gegangen. Glücklicherweise fand ich in Qingdao dieses Spielzeug. Ich kaufte gleich zwei, denn das ist alles leicht zerbrechlich. Deshalb hielt ich auf der Rückfahrt nach Beijing im Zug die beiden Spielzeuge in meinen Händen. Viele Menschen beobachteten mich und hielten mich sicherlich für verrückt. Wenn ich die Pupudeng blase, bringen die Geräusche mich zurück in meine Kindheit. Ich spüre wieder die damalige festliche Atmosphäre. Doch weil das Spielzeug heute aus Glas besteht und für das Kinderspiel ziemlich gefährlich ist, ist Pupudeng heutzutage nicht mehr allzu populär."

Liang Zuwang fuhr fort, dass zu seinen Schätzen zwei Kolonnen von Lehmfiguren gehören, einmal die "Hochzeit", zum anderen der "Trauerzug". Beides sei sehr wertvoll. Beides wurde von dem verstorbenen bekannten Beijinger Künstler Han Zengqi speziell für Liang Zuwang hergestellt. Es gebe nur ein einziges Original des "Trauerzuges" in der Welt. Liang Zuwang's Mutter hat anhand dieses Originals einige Trauerzüge nachgemacht.

In seinem Sammlerleben ist Liang Zuwang hin und wieder auf Schwierigkeiten getroffen. Er meinte, es gibt ziemlich wenig Spielzeug, das fein künstlerisch in Handarbeit hergestellt wurde und noch dazu auch einen kulturellen Hintergrund hat. Es sei, so Liang Zuwang, ein gewisser Widerspruch, dass traditionelles Spielzeug, früher in Handarbeit hergestellt, heute in der Fabrik vom Band fließt. Handarbeit bleibt Handarbeit, so Liang.

Jedes Mal, wenn Spielzeug-Ausstellungen stattfinden, ist Liang Zuwang unter den Besuchern. Außerdem ist er auf Tempelmärkten auch in anderen Städten sehr oft zu finden, wo er Ausschau nach neuen Spielzeugen hält. Viele Leute helfen ihm, seine Sammlung weiter auszubauen. Liang Zuwang ist darüber sehr erfreut und dankbar.

Seine Sammlung beschert Liang Zuwang viel Freude. Aber auch manchmal macht es ihn ziemlich nachdenklich, wenn er daran denkt, wie viele alte Künstler, die Spielzeug herstellten und die er kannte, gestorben sind. Mit ihrem Ableben gehen auch Kunstfertigkeiten dahin.

Liang Zuwang ist davon überzeugt, dass sein Spielzeug, sei es auch noch so klein, viele Phantasien in sich birgt. Während des Spiels können Kinder viele Sachen begreifen lernen. Man kann sagen, dass das Spielzeug ein erster Lehrer der Kinder ist.

Vor mehr als zehn Jahren gründete Liang Zuwang mit einigen Menschen, die die gleiche Leidenschaft pflegen, einen Verband für volkstümliches Spielzeug. Ziel dieses Verbandes ist, das traditionelle kulturelle Erbe im Bereich des Spielzeugs zu bewahren und zu schützen. Nun hat Liang Zuwang noch einen Wunsch. Er möchte lieber heute als morgen ein Spielzeugmuseum eröffnen. Es würde ihn glücklich machen, wenn durch ein Museum immer mehr Menschen chinesisches Spielzeug kennen lernen.

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