Die zweite Investitions- und Handelsmesse Zentralchinas fand vor kurzem in Zhengzhou, der Hauptstadt der Provinz Henan, statt. Daran beteiligten sich mehr als 30.000 Unternehmen, darunter mehr als 300 der so genannten Top 500 - Unternehmen wie Microsoft, METRO und Carrefour. Zentralchina ist mittlerweile zu einem neuen Fokus ausländischer Investoren geworden. 

Zu Zentralchina gehören sechs Provinzen, nämlich Shanxi, Anhui, Jiangxi, Henan, Hubei und Hunan. Die Fläche dieser Provinzen beträgt über eine Million Quadratkilometer. Es leben in diesem Gebiet 360 Millionen Menschen. Das Gebiet verfügt über reiche Ressourcen. Es liegt verkehrsmäßig sehr gut und gilt als wichtige Produktions- und Exportbasis von Getreide, Energie und Rohstoffen. Deshalb wird das Gebiet als Region mit einem großen Marktpotential betrachtet.

Li Deyi ist Vertreter der indonesischen Botschaft in China. Die Teilnahme an der Investitionsmesse hat es ihm ermöglicht, zentralchinesische Regionen zu bereisen. In Zhengzhou hat ihn der Anblick des Stadtantlitzes erstaunt, wie er bestätigt:

"Früher haben wir immer nur gehört, dass die zentralchinesischen Regionen sehr rückständig seien. Diese Behauptung ist direkt widerlegt worden, als ich mich in Zhengzhou an Ort und Stelle über die schnelle Entwicklung informierte."

Der Bürgermeister der Stadt Schwerin Norbert Claussen hat Zhengzhou mehrfach besucht. Die Veränderungen der Stadt waren bei seinen einzelnen Besuchen jedes Mal spürbar:

"Das ist meine dritte Reise nach Zhenzhou. Die zentralen Regionen sind schnell gewachsen. Das hat mich sehr erstaunt."

Nach seiner Ansicht besitzen die Städte in zentralchinesischen Regionen im Vergleich zu Metropolen wie Shanghai ein viel größeres Potential, da es dort vergleichsweise vielmehr zu erschließen gibt.

Die Vorzüge der zentralchinesischen Provinzen bestehen in erster Linie in den relativ billigen Arbeitskräften und in den großflächigen verfügbaren Ländereien.

Das deutsche Unternehmen METRO ist weltweit ein großer Einkäufer und einer der größten Einzelhandelunternehmen. Der Generalmanager der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit in China, Huang Zhongjie, sagte, dass die Produkte aus den zentralchinesischen Provinzen preiswert seien, gleichzeitig aber auch qualitativ hochwertig. Für multinationale Einzelhandelsunternehmen sei dies ein großes Plus, wenn es um die Wettbewerbsfähigkeit geht:

"Die mittelchinesischen Gebiete, besonders die Provinzen Henan und Hunan, sind große landwirtschaftliche Provinzen. Sie verfügen über reiche Agrar-Ressourcen und produzieren frische Lebensmittel. Durch diese Messe wollen wir mit der Regierung sowie mit Lieferanten umfassende Kontakte suchen und pflegen. Wir haben eine große Einkaufsgruppe hier. Dies zielt darauf ab, in den Bereichen Fleisch, Obst und Gemüse direkt mit den Bauern zusammenzuarbeiten. So kann dann eine sichere Lebensmittelskette gemeinsam entwickelt werden."

Allein mit multinationalen Einzelhändlern wurden im Verlauf der Messe Geschäfte im Wert von 850 Millionen US-Dollar abgeschlossen. Auf der Messe wurden über 10.000 Projekte im Bereich Autoersatzteile und -zubehör, Energie, Rohstoffe, Ackerbau und Viehzucht sowie Tourismus präsentiert.

In den letzten Jahren sind große Erfolge in der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in den sechs mittelchinesischen Provinzen erzielt worden. Im April vergangenen Jahres hat der Staat offiziell für Zentralchina eine nationale Entwicklungsstrategie beschlossen. Darin sieht Xing Qiang von der indonesischen Fluggesellschaft Garuda Indonesia Airline große Geschäftsmöglichkeiten:

"Bislang unterhalten wir Fluglinien nach Beijing, Shanghai und Guangzhou. Unser Geschäft beschränkt sich also bis jetzt lediglich auf die ostchinesischen Küstengebiete. Mit der Schwerpunktverlegung der nationalen Entwicklungsstrategie richten wir unseren Blick nun auch auf die zentralchinesischen Regionen. Für den dortigen Markt hegen wir große Erwartungen."

Auch Chinas Handelsminister Bo Xilai ist zuversichtlich hinsichtlich der Entwicklung in diesen Regionen. Die einzigartige geografische Lage, die günstige Verkehrslage, ein gutes Investitionsklima und reiche Ressourcen seien Faktoren, die ein kräftiges Wachstum versprechen.