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Olympische Reise durch die Zeit (41)
   2007-05-14 11:28:28    Seite drucken   cri

Schon in der Antike faszinierten die Olympischen Spiele Generationen von Menschen. Und auch die Wiederauflage dieses Sportereignisses zieht Millionen von Menschen in ihren Bann. Die einzelnen Olympischen Spiele verblassen in der Erinnerung allerdings. Was bleibt, sind die herausragenden Namen, die außergewöhnlichen Leistungen. In den kommenden Sendungen wollen wir Ihnen einige dieser großen Namen vorstellen. Freuen Sie sich also auf Begegnungen mit Emil Zatopek, Javier Sotomajor, Mark Spitz und natürlich auch mit dem erfolgreichsten Olympioniken aller Zeiten, mit Ray Ewry.

"Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft" sagte ausgerechnet der Läufer, dessen Laufstil nie mit der von ihm so salopp vermittelten Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit in Verbindung gebracht werden wird. Im Gegenteil, schon bald trug ihm sein unkonventioneller Laufstil den Spitznamen "die tschechische Lokomotive" ein. Die Rede ist von Emil Zatopek, diesem 1922 geborenen Ausnahmeläufer, der zu einer Zeit den Dauerlauf praktizierte, als er noch eine übermenschliche Leistung war, ein Kampf gegen den eigenen Körper, ein Versuch, die eigenen Grenzen zu überschreiten. Von Gymnastik oder optimalem Laufstil hielt Emil Zatopek genauso wenig wie von einer sportspezifischen Ernährung. Gerade deshalb war Zatopek vermutlich auch so beliebt und ist es bis heute. Er war keiner dieser Eleganten, denen alles zuzufliegen scheint, die ohne Mühe Grenzen zu sprengen scheinen. Er war ein ganz normaler Mensch, dem sich auch der unbegnadete Mensch nahe fühlen konnte, weil Emil Zatopek ein Kämpfer war. Den Kopf im Nacken, die Zunge weit herausgestreckt, keuchend und stampfend, als würde er jeden Moment umkippen, so drehte Zatopek seine Runden. Und auch sein Training war ein steter Kampf. Er selbst sagte einmal, er habe stets so hart trainiert, damit der Wettkampf dann schließlich eine Erholung sei. Mit seiner Trainingsmethode war Zatopek allerdings seiner Zeit weit voraus. Er absolvierte schon damals ein intensives Intervalltraining und probierte stets neue Methoden aus, um sich noch weiter zu verbessern. 20 bis 50 Meter volles Tempo laufen, dann 50 Meter Zwischentraben, das war eine seiner Standardübungen. Schließlich dehnte er sein Intervalltraining auf 40 Kilometer aus. Auch Läufe über 20 bis 24 Kilometer mit Militärstiefeln durch den Schnee gehörten zu seinem Programm. Die harte Arbeit sicherte ihm immer wieder Erfolge, bei den Olympischen Spielen in Helsinki 1952 gewann er Gold in allen Langstreckenwettbewerben als erster Sportler überhaupt. Während Emil Zatopek sich in einem dramatischen Finale im 5.000 Meter Lauf gegen Alain Mimoun und dem deutschen Herbert Schade durchsetzte, gewann seine Frau Dana Zatopkova exakt zur gleichen Zeit olympisches Gold im Speerwerfen. Später erzählte Zatopek oft schmunzelnd, er sei so schnell gelaufen, weil er nicht vom Speer seiner Frau getroffen werden wollte. In Helsinki bei den Olympischen Spielen lief Zatopek den ersten Marathon seines Lebens und gewann. Diese Siegesserie wird unerreicht bleiben, vor allem heute, in einer Zeit, da sich viele Langstreckenläufer die Belastung eines Doppelstarts schon nicht mehr gerne zumuten. Im Laufe seiner 18-järigen sportlichen Karriere gewann Zatopek 261 seiner 334 Rennen, er verbesserte den Weltrekord auf den Distanzen zwischen 5.000 und 20.000 Metern 18 Mal und blieb zwischen Mai 1948 und Juni 1954 auf seiner Spezialstrecke, den 10.000 Metern, ungeschlagen. Dabei war Emil Zatopek nur durch einen Zufall, quasi gezwungener Maßen zum Laufen gekommen. Als junger Chemiestudent verdiente er sich in der Bata Schuhfabrik im tschechischen Zlin ein bisschen Geld dazu. Der Chef der Schuhfabrik meldete den 19-jährigen Arbeiter kurzerhand zu einem Straßenlauf an. Zatopek versuchte sich zu drücken, der Arzt konnte aber keinerlei Einschränkungen feststellen, also musste Zatopek starten. Er wurde Zweiter und sog den Beifall auf, die Leidenschaft fürs Laufen war geweckt. Als Armeesportler konnte er sich ganz seinem Training widmen, auch nach seiner Karriere als Athlet verblieb er in der Armee. Ein Angebot, als Trainer nach Skandinavien zu gehen, lehnte er ab. Er zog es vor, gemeinsam mit seiner Frau weiterhin in Prag zu leben. Am 21. November 2000 verstarb dieser Sportler, der durch Ausdauer und Kampf so groß geworden war, in Prag. Aber die Legende der tschechischen Lokomotive lebt weiter...

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