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Medizinische Fürsorge in Beijinger Wohnvierteln
   2007-05-11 15:31:41    Seite drucken   cri

Mühsame und kostspielige Arztbesuche sind schon immer eine der Hauptprobleme, die die Chinesen stören. Normalerweise lassen sich chinesische Stadteinwohner in großen Krankenhäusern behandeln, wenn sie krank sind. Aber die großen Krankenhäuser sind oft von den Wohnvierteln weit entfernt. Und es dauert auch sehr lange, bis man an der Reihe ist. Schließlich sind die Behandlungskosten hier oft zu hoch. Wie kann man diese Probleme lösen? In den letzten Jahren hat die Stadt Beijing einiges getan, um ein neues Modell für die medizinische Fürsorge in einigen Wohnvierteln zu erproben.

In dem Wohnviertel Yongle im Westen der Stadt Beijing begegneten wir Tante Li. Sie ist bald 70 Jahre alt. Früher ging sie immer in die größeren Krankenhäuser im Stadtzentrum, um sich dort behandeln zu lassen, wenn sie krank war. Viel Zeit und Energie hat das jedesmal gekostet. Mit der dortigen Behandlungsumgebung war sie auch nicht recht zufrieden.

"Ich war doch schon in großen Krankenhäusern gewesen. Es war dort einfach zu viel los. Da konnte man fast gar nichts anfangen."

Tante Li leidet an Osteoporose und Bandscheibenvorfällen. Jeden Monat muss sie zwei bis drei Mal einen Arzt aufsuchen. Aber nun braucht sie nicht mehr ins Stadtzentrum zu fahren, denn ein Krankenhaus in der Nähe, das Shijingshan-Krankenhaus, hat eine medizinische Station in ihrem Wohnviertel eingerichtet. Sie kann jetzt quasi vor der Haustür sich behandeln lassen. Fall es nötig ist, wird sie auch mit Linienbus im Wohnviertel zur weiteren Behandlung in das Shijingshan-Krankenhaus eingeliefert.

Die Leiterin der Yongle-Medizinstation, Yu Guihua, sagt, da sich die meisten Krankenhäuser und guten Ärzte in Großstädten konzentrieren und die meisten Menschen aber auf dem Lande leben, müssen sich viele Patienten in die großen Krankenhäuser der Großstädte hineindrängen. Das führt zu Missmut und fällt den Patienten schwer, sich dort sorgsam behandeln zu lassen. Bewohner der Stadt die an chronischen Krankheiten leiden, suchen natürlich die großen Krankenhäuser für ihre Arztbesuche auf. Daher gibt es in den großen Krankenhäusern in Städten großes Gedränge, während die Warteräume der mittlergroßen und kleineren Kliniken verhältnismäßig leer sind. Die Verteilung der Medizinressourcen sei nicht ausgewogen, so Yu Guihua.

Sie teilt uns mit, dass die Stadt Beijing jetzt dabei ist, Medizinstationen in den Stadtwohnvierteln aufzubauen und zu verbreiten. In solchen Stationen können sich Bewohner verschiedener Wohnviertel bei häufig auftretenden Krankheiten wie Erkältung, Durchfällen oder leichten Verletzungen behandeln lassen. Dadurch sparen die Patienten eine Menge Zeit und die großen Krankenhäuser werden auch entlastet.

"Wir haben nur zwei Ärzte. Beide sind Ärzte für allgemeine Medizin. Wenn Patienten zu uns kommen, öffnen wir gleich unsere Computer-Anamnesen für sie. Am Ende bekommt der Patient auch sofort die Arzneimittel, die er braucht. Alles über sein Krankheisbild steht im Report, den der Patient auch erhält."

Die Behandlung in den Medizinstationen der Wohnviertel erspart auch komplizierte Verfahren und ist daher günstig.

"Die Patienten brauchen nicht wie in großen Krankenhäusern zunächst eine Anmeldegebühr zu zahlen. Sie können gleich bei uns behandelt werden, ohne vorher Geld zu zahlen. Ältere Leute brauchen auch nicht einmal zu uns zu kommen. Wenn der Weg ihnen zu schwer fällt, werden wir einen Hausbesuch abstatten, wenn wir angerufen werden."

Für ältere Leute mit chronischen Krankheiten bietet die Medizinstation zudem das so genannte "Hauskrankenbett". Alle sieben bis zehn Tage machen die Ärzte der Station bei den Patienten zu Hause eine Visite. Wie stationär behandelte Patienten erhalten solche Patienten gleiche Betreuung. Die Pflege übernehmen die Familienmitglieder nach unseren Weisungen.

Vor zwei Monaten hat Beijing als erste Stadt in China ein bevorzugtes Preissystem für die Medikamentenbeschaffung der über 2.600 Medizinanstalten in verschiedenen Stadtwohnvierteln eingeführt, nämlich das Preissystem mit Null-Kostenabstand. Dabei geht es darum, dass die Stadtregierung Medikamente konzentriert besorgt und sie dann einheitlich an einzelne Medizinstationen verteilt. Mehr als 300 Medikamente werden zum Einkaufspreis der Regierung an die Patienten verkauft. Die Yongle-Medizinstation hat auch dieses Preisprivileg bekommen.

Die Stationsleiterin Yu Guihua sagt, seitdem die neue Politik praktiziert ist, sind die Behandlungskosten der Patienten deutlich gesunken. Es kommen auch immer mehr Patienten zu der Station.

"Es ist viel billiger geworden. Dieses Medikament mit Hauptwirkstoff Fosinopril Sodium kostet pro Packung nun um mehr als 10 Yuan weniger. Auch das Mittel gegen Blutzucker Glukobay ist um 11 Yuan billiger."

Den Willen Chinas zur Verbesserung der Medizinfürsorge für normale Bürger sieht man auch in dem diesjährigen Regierungsbericht von Ministerpräsident Wen Jiabao:

"Es gilt, ein neues Medizinfürsorgesystem in Städten mit Wohnvierteln als dessen Grundlage beschleunigt aufzubauen. Der Schwerpunkt dabei liegt darin, dass medizinische Dienstleistungen in den Wohnvierteln vorangetrieben werden, um den Bewohnern die Krankheitsvorbeugung und -behandlung zu erleichtern."

Ein konkretes Ziel ist, in den nächsten Jahren das Wohnviertel-Medizinsystem aufzubauen, nach dem für je 30.000 bis 100.000 Haushalte ein medizinisches Servicezentrum und mehrere medizinische Stationen entstehen.

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