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Karikaturist Fang Cheng
   2007-05-10 15:45:02    Seite drucken   cri

Der beinahe 90-jährige Fang Cheng ist geistig rüstig und kann trotz seines hohen Alters noch sehr klar denken. Dass er den Weg des Karikaturisten eingeschlagen habe, sei jedoch absoluter Zufall gewesen, erzählt Fang Cheng.

Als China in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von japanischer Aggression bedroht war, besuchte Fang Cheng noch die Mittelschule. Damals gingen die Schüler auf die Straße und demonstrierten gegen die japanische Aggression. Da seine Schule Karikaturen für die Schülerbewegung benötigte, fing Fang Cheng an zu malen. 1946 erhielt er wegen dieser Stärke eine Stelle als Zeichner in einer Reklamefirma in Shanghai. Sich daran erinnernd sagt Fang Cheng:

Damals war gerade eine Stelle als Zeichner in einer Reklamefirma frei. Ich kann malen und wäre wohl die richtige Person für diese Stelle, so dachte ich, und ging auf die Arbeitssuche. Damals, kurz nach dem Sieg des Widerstandskrieges gegen die japanische Aggression, gab es viele Arbeitslose. Ich lief daher schnell und war der Erste, der später in der langen Schlange vor der Firma stand. Der Leiter der Zeichenabteilung war ein Amerikaner. Er ließ mich malen, ich konnte jedoch nur Karikaturen zeichnen. Er war aber mit meiner Zeichnung zufrieden und so erhielt ich die Stelle."

Neben seiner Arbeit in der Reklamefirma zeichnete Fang Cheng auch für Shanghais große Zeitungen. Seine Karikaturen erregten dabei die Aufmerksamkeit des Chefredakteurs einer Zeitschrift und er wurde später sogar Redakteur für Karikaturen dieser Zeitschrift.

Fang Cheng hat auch in Hongkong gearbeitet, kehrte jedoch 1950 zurück nach Beijing. Seitdem hat er jahrzehntelang als Redakteur für bildende Kunst bei der offiziellen Volkszeitung "Renmin Ribao" gearbeitet. Am Anfang malte Fang Cheng hauptsächlich Karikaturen über das Weltgeschehen. Seine Arbeiten öffneten chinesischen Lesern ein Fenster zur Welt. Über seine Tätigkeit von damals sagt Fang Cheng:

"Damals hatte ich immer Abenddienst gehabt. Täglich um 21 Uhr fand die Redaktionssitzung statt, dabei wurden Entscheidungen über Nachrichten und Kommentare des Tages getroffen. Dann wusste ich, was ich malen sollte. Ich musste dann um 24 Uhr vor Beginn der Druckplattenherstellung mit meinen Zeichnungen fertig sein. So sah meine Arbeit damals aus."

Fang Cheng hat Anfang der 80er Jahre mehr als 100 satirische Karikaturen geschaffen, die einen lebendigen und humorvollen Charakter haben. Ein sehr bekanntes Repräsentativwerk von ihm ist die Karikatur "Wu Dalang öffnet den Laden". Wu Dalang ist eine Figur aus dem bekannten klassischen Roman "Die Räuber vom Liang Shan Moor". Wu Dalang ist darin ein Zwerg. In dem Werk von Fang Cheng hat Wu Dalang immer Angst, dass ihn andere von der Größe her überbieten würden. So hat er nur diejenigen, die kleiner als er waren, als Verkäufer eingestellt. Mit dieser Karikatur wollte Fang Cheng diejenigen verspotten, die jeden Intelligenteren und Fähigeren beneiden. Diese Karikatur wurde auf einer Wanderausstellung gezeigt und rief landesweite Begeisterung hervor. Dazu sagt Fang Cheng:

"Das Ausmaß der Ausstellung war groß und die Ausstellung an sich spektakulär. Vertreter des Vereins für bildende Kunst mehrerer Provinzen haben die Ausstellung besucht und zeigten allgemein großes Interesse an meinen Bildern. So wurden meine Karikaturen in mehr als zehn Städten ausgestellt."

Neben seinem künstlerischen Schaffen beschäftigt sich Fang Cheng auch mit der Forschung über die Kunst des Humors und dessen Theorie. Bislang hat er mehr als zehn Bücher darüber veröffentlicht. Humor ist seiner Auffassung nach eine Art Sprachkunst und Ausdruck der menschlichen Weisheit. Er solle die Menschen nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken anregen, sagt Fang Cheng. Er sei dazu extra auch auf Vorlesungsreisen in den USA gewesen. Er wollte dadurch mehr Leuten sein Verständnis für Humor vermitteln. Wörtlich sagt er:

"Humor an sich hat eher mit Sprache zu tun. Thema meiner Vorlesungen an amerikanischen Universitäten war die Anwendung von Humor in Karikaturen. Ich habe Beispiele aus meinen eigenen Werken genommen. Ich möchte auch gerne noch eine Vortragsreise durch Europa machen."

Fang Cheng ist ein gutmütiger und humorvoller Mensch. Trotz seines hohen Alters hat er noch vieles vor. Auf einem Selbstbild ist ein Rad fahrender, alter Mann zu sehen. Mit einer leichten Glatze, aber lächelnd und vorwärts fahrend. Denn Radfahren ist sein Lieblingssport. Er fährt mit dem Rad zur Post und zum Einkaufen. Er kann auch geschickt einen Computer bedienen und liest wie junge Leute gerne Comics, von denen er sich für sein künstlerisches Schaffen inspirieren lässt.

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