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Xuancheng - Stadt der alten chinesischen Schreibutensilien
   2007-05-08 18:03:04    Seite drucken   cri

In alten Zeiten schrieb man in China noch mit Pinseln auf Reispapier. Dazu brauchte man auch noch einen schwarzen Tuschestab und einen Tuschestein. In der Stadt Xuancheng in der zentralchinesischen Provinz Anhui stellt man seit mehr als 1.000 Jahren solche Schreibutensilien von bester Qualität her.

Das Reispapier wird in China oft auch als Xuan-Papier bezeichnet, weil in der Stadt Xuancheng das beste Reispapier hergestellt wird. Im Kreis Jingxian unweit der Stadt Xuancheng befindet sich Chinas größte Fabrik für Reispapier. Der Generalmanager dieser Fabrik She Guangbin erzählt uns:

"Das erste Reispapier wurde hier in Xuancheng hergestellt. Die traditionelle Herstellungsmethode ist heute rechtlich geschützt. Für die Herstellung von Reispapier haben wir hier die geeignete Geographie und auch die beste Wasserqualität. Und wir halten streng an unserer traditionellen Herstellungsmethode fest."

Zu den Rohmaterialien des Reispapiers gehören vor allem die Sandelholzbaumrinde und das Reisstroh. Die Herstellung ist fast wie ein Ritual und der Herstellungsprozess besteht aus 180 aufeinanderfolgenden Abläufen. Dazu der Fabrikmanager She:

"Wir haben viele erfahrene Meister. Die Herstellungsmethode wird bei uns nicht schriftlich aufgezeichnet und so an die folgende Generation weitergegeben. Man muss durch viel Beobachtung und viel Praxis die Methoden erlernen und verstehen, welchen Zweck eine bestimmte Technik hat. Dies lässt sich schwer schriftlich ausdrücken. Jede Nuance der in 180 Teilen gegliederten Prozedur kann die Qualität des Papiers beeinflussen. Im Jahre 2006 ist die Herstellungsmethode des Reispapiers als staatliches immaterielles Kulturerbe anerkannt worden. Und wir wollen dieses Kulturerbe durch diese Technik erhalten und sie an die folgenden Generationen weitergeben."

Ein echtes Blatt gutes Reispapier lässt sich in Wirklichkeit nur schwer fälschen. Denn ohne die bestimmte natürliche Umgebung kann man kaum qualitativ gutes Reispapier herstellen. Die Arbeiter müssen zusätzlich noch regelmäßig Museen besuchen. Sie sollen die dortigen Gemälde, die schon vor einigen Jahrhunderten entstanden sind, genau studieren. Denn auf diese Art und Weise kann man besser verstehen, wie sich die Tusche als Niederschlag auf dem Reispapier ablagert. So kann man die Papierqualität optimieren.

Im Kreis Jingxian stellt man auch heute noch die bekannten Xuan-Pinsel her. Schließlich benutzt man Pinsel immer noch als Schreib- und Malereiutensilien, während das altägyptische Schilfrohr und die alteuropäische Feder nicht mehr in Gebrauch sind.

Unter den verschiedenen Pinseln haben die Xuan-Pinsel aus dem Kreis Jingxian die längste Geschichte. She Zhengjun ist Direktor des Forschungsinstitutes für Xuan-Pinsel. Er erzählt uns, man müsse für die Herstellung der Pinsel je nach ihrem Gebrauch auch Härchen unterschiedlicher Tiere verwenden:

"Normalerweise benutzt man Marderhaar. Aber für Pinsel, mit denen man große Landschaftsbilder schaffen möchte, verwendet man Wildschweinhaar, weil das Haar dieses Tieres wirklich elastisch ist und daher sehr geeignet ist für die Verbreitung von Farben und Tusche auf dem Papier."

Historischen Aufzeichnungen zufolge geht die Geschichte der Tusche bis auf 5.000 Jahre zurück. Zu den gebräuchlichsten Produkten Chinas gehört Tusche aus dem Kreis Jixi. Dieser Kreis liegt wiederum unmittelbar in der Nähe der Stadt Xuancheng.

Die Firma Hukaiwen im Kreis Jixi stellt seit 200 Jahren Tusche her. Sie ist damit die älteste und größte Fabrik für Tusche in China. Zu den Rohmaterialien der Tusche gehören vor allem der Rauch und die Asche, die durch die Verbrennung von Kiefernzweigen entstehen. Daneben benötigt man ebenfalls noch eine Mischung aus Knochenleim und Heilkräutern. Einige dieser Heilkräuter sind zum Beispiel Kassiarinde und Salbei, aber auch Moschus kommt zum Einsatz. Aus diesen Zutaten mischt man dann den Tuschenbrei. Anschließend klopft man den Tuschebrei und füllt ihn in eine jeweilige Form. So bekommt man Tuschestäbe in unterschiedlichen Formen. Bevor die Tuschestäbe auf den Markt kommen, werden sie noch mit goldener Farbe versehen. Der Grund dafür, dass man für die Herstellung der Tusche noch Heilkräuter verwendet, liegt darin, dass die Kräuter einen bestimmten Duft ausströmen und die Gemälde haltbarer machen können.

Und nun sprechen wir von den Tuschesteinen. Der Kreis Xixian, der ebenfalls in der Nähe von Xuancheng liegt, gilt als die Hochburg der Herstellung von Tuschesteinen.

Jiang Xianjin, Vorsitzende des Verbandes für traditionelle chinesische Schreibutensilien, sagt, Pinsel, Tusche, Reispapier und Tuschesteine sind nicht nur traditionsreiche Schreibutensilien, sondern auch Symbole der chinesischen Kultur:

"Ich meine, die vier traditionellen Schreibutensilien haben auch in der Zukunft gute Aussichten. Sie spielen eine sehr wichtige Rolle im kulturellen Leben der Chinesen. Im Laufe der Geschichte haben diese alten Schreibutensilien sehr viel zur kulturellen Entwicklung beigetragen."

Reisetips:

In Xuancheng kann man nicht nur die Werkstätten für die traditionellen Schreibutensilien besichtigen. Auch viele interessante Wohnhäuser und Ahnenhallen sind sehenswert. Die Ahnenhalle der Familie Hu zum Beispiel hat sehr feine Holzschnitzereien. Darüberhinaus empfehlen wir Ihnen auch noch das Museum für Steinschnitzereien, das Museum über den Tuschehersteller Hu Kaiwen und die typischen Wohnsiedlungen im südlichen Anhui. Die Anreise ist relativ einfach. Mit dem Zug erreicht man vom Fuße des malerischen Huangshan-Gebirges aus in nur drei Stunden die Stadt Xuancheng.

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