Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Beijinger Bauern züchten Fu Wa - Pfirsiche
   2007-04-30 13:27:22    Seite drucken   cri

China ist dabei, die moderne Landwirtschaft energisch zu fördern. Man will den Bauern einen direkten Zugang zur Wissenschaft und Technik ermöglichen, indem man das System zur Verbreitung von Agrartechnologien an der Basis ständig auf dem neuesten Stand hält. Wir begleiten Sie auf eine Reise durch die Zhenluoying-Gemeinde im Bezirk Pinggu in Beijing. Wir erfahren dort, wie die Bauern mit Hilfe von Agrartechnologie eine neue Pfirsichart zustande brachten und damit reich geworden sind.

Der Bezirk Pinggu liegt mehr als 70 Kilometer nordöstlich vom Stadtzentrum Beijing entfernt. Bekannt ist Pinggu für seine Pfirsiche, die inzwischen auf einer Fläche von knapp 15.000 Hektar angebaut werden. Jährlich werden in Pinggu über 18 Tonnen Pfirsiche geerntet und auf den Markt gebracht. In der Gemeinde Zhenluoying im Bezirk Pinggu machen die Einkommen durch den Obstanbau alleine 80 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Einkommens aus. Als unser Reporter bei der Agrartechnikstation des Dorfes Niujiaoyu zu Besuch war, erklärte der Berater für Agrartechnik, Shi Zhenxiang, den Bauern gerade die Techniken für einen effektiven Pfirsichanbau:

"Diese Anbautechnik sollen wir das ganze Jahr hindurch anwenden. In unserem Technikkalender wird auf jeder Seite alles beschrieben, ob es den Anbau betrifft oder auch die Krankheits- und Schädlingsbekämpfung. Die Krankheits- und Schädlingsbekämpfung muss das ganze Jahr durch unternommen werden."

Der Kalender, von dem der Technikberater sprach, ist in der Tat ein technisches Handbuch für den Pfirsichanbau und dessen Management, gemeinsam erarbeitet von Experten der chinesischen Landwirtschaftsuniversität und von Bauern mit guten technischen Erfahrungen. Der Vize-Vorsteher der Gemeinde Zhenluoying, Song Changwen, erklärt:

"Jeden Tag muss man für seine Obstbäume etwas tun. Vom Stutzen, Strukturumgestaltung am Baumboden, Düngermanagement im Frühling, Management in der Blütenperiode bis hin zu Festigung der Früchte und Früchteumhüllung oder auch das Pflücken, all das wird im Kalender terminmäßig festgehalten. An jeden Haushalt wird solch ein Kalenderheft verteilt. Dadurch ist unsere Managementtechnik in jedem Bauernhaushalt, in jedem Obstgarten und an jedem Baum tief verwurzelt."

Wie in der Gemeinde Zhenluoying werden Agrartechnologien durch derartige Maßnahmen direkt an die Bauern weitergeleitet. Auch das chinesische Landwirtschaftsministerium ist mittlerweile dabei, etwas Ähnliches zu tun, nämlich ein Projekt für direkten Zugang zu Agrartechniken unter einzelnen Bauernhaushalten durchzuführen. Nach den Worten eines Verantwortlichen des Landwirtschaftsministeriums wurde das Projekt bereits 2005 offiziell gestartet. Im Rahmen des Projektes werden auf Provinz- und Ministerienebene Chefexperten aus verschiedenen Fachbereichen engagiert, die umfassend bei der technischen Beratung in ihrem Fach verantwortlich sind. Die Stellen der technischen Berater werden ganz offen ausgeschrieben. Wissenschaftler und Agrartechniker erhalten somit auch eine direkte Bahn für die Umsetzung ihrer Forschungsergebnisse von den Versuchsfeldern in die Praxis.

Dr. Li Shaokun arbeitet am Forschungsinstitut für Anbaukulturen bei der Chinesischen Akademie der Agrarwissenschaften. Er ist zuständig für ein Projekt zur Anwendung von Agrartechnologien. Er sagt:

"Wir haben einen guten Draht zu den Agrartechnikern. Ein wichtiges Kettenglied ist, dass spezialisierte Bauernhaushalte Modellcharakter erhalten, die dann andere Bauern in der Gegend beraten und ihnen helfen können. Die Zahl unserer Agrartechniker ist sehr knapp bemessen, von daher sind die spezialisierten Bauernhaushalte sehr hilfreich. Bei der Anwendung von Agrartechnologien ist es außerdem oft so, dass die Bauernhaushalte von einander noch sehr viel lernen können."

Bauer Liu Deqin hat sich auf den Anbau einer großen Pfirsichsorte Nr. 33 spezialisiert. Als unser Reporter ihn in der Agrartechnikstation traf, hatte er gerade einem Ausbildungskurs zugehört und war auf dem Weg zurück, um die anderen Dorfmitglieder über das frisch Gelernte zu informieren. Er sagt uns:

"In Ausbildungskursen habe ich von den Experten neue Techniken gelernt. Seit 2000 betreibe ich den Pfirsichanbau, in diesem Jahr ist es also das siebte Jahr. Am Anfang hatte ich keine besondere Technik im Sinn. Seitdem ich einen Technikkalender habe, sind die Erträge deutlich gestiegen. Mein Pfirsichgarten hat eine Fläche von über 4 Mu. Der Pro- Mu-Ertrag erbringt einen Gewinn von 24.500 Yuan RMB, vor meinem Wissen betrug er lediglich etwa 3 000 Yuan RMB."

Mu ist eine chinesische Flächeneinheit. Ein Mu entspricht einem Fünfzehntel Hektar.

In der Agrartechnikstation der Gemeinde Zhenluoying sah unser Reporter, dass alle Ausbildungsräume neu gebaut und mit modernsten Einrichtungen wie Computern mit LCD-Bildschirmen und Projektoren sowie anderen Audioeinrichtungen ausgestattet sind. Der stellvertretende Gemeindevorsteher Song Changwen teilte mit, dass die Gemeinde jedes Jahr 300.000 Yuan RMB für die Verbreitung von Agrartechnologien ausgebe.

Der technische Berater der Gemeinde, Shi Zhenxiang, denkt jetzt darüber nach, innovative Gedanken in die Kulturintension und die äußere Form der Pfirsiche einzubringen. Die Olympischen Sommerspiele 2008 in Beijing inspirieren ihn und seine Kollegen. Mit dem Maskottchen Fu Wa können sie ja schon etwas anfangen:

"Unsere Pfirsiche, auf denen das chinesische Schriftzeichen 'Glück' gemalt ist, werden pro Stück für 50 Yuan auf dem Markt verkauft. Pfirsiche haben eine runde Form, nicht wahr? Wir überlegen, die Pfirsiche sich in verschiedenen Formen reifen zu lassen, so dass die äußeren Formen nicht mehr unbedingt rund sind. Uns ist es bereits gelungen, die Pfirsiche in der Gestalt von Fu Wa, dem Maskottchen für die Olympischen Sommerspiele zu ernten. Solche Pfirsiche werden bestimmt einen besonders guten Marktumsatz haben."

Wie die Bauern in Pinggu versuchen Bauern auch andernorts in China, sich neue Techniken und Kenntnisse anzueignen. Ein ehrgeiziges Ziel ist, dass nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Nachbarn und das ganze Dorf dabei reich werden.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)