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Mit Buddha unterwegs...
   2007-04-28 09:35:46    Seite drucken   cri

27. April 2007

Heute waren wir von morgens bis abends offensichtlich von Buddha beschützt, denn wir haben keine weiteren Verluste zu beklagen. Das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass wir den ganzen Tag von der Polizei eskortiert wurden - das hätten wir gestern mal gebraucht. Bei unbeschreiblich warmen Temperaturen besichtigten wir heute morgen die Grotten von Longmen. 500 Jahre lang arbeiteten Steinmetze an der Vollendung der unzähligen Buddhas, die hier in verschiedenen Höhlen sitzen. Einviertel der Buddhas stammen aus der Zeit der Nördlichen Wei Dynastie, Dreiviertel stammen aus der Zeit der nachfolgenden Tang Dynastie. Die Buddhas der Tang Dynastie zeichnen sich durch sehr weiche, runde Gesichter aus. Der Sportprinz meint, er sei vielleicht ein Nachkomme dieser Buddhas, denn das richtige runde Gesicht habe er ja schließlich. Gut möglich, gestern hat es dann aber mit dem Bösen abwenden noch nicht so ganz geklappt. Aber ich habe dem großen Buddha heute eine kleine Spende hinterlassen, damit es in Zukunft besser funktioniert. Nachdem wir also die paar Treppenstufen entlang der Höhlen bewältigt hatten, wurde dafür gesorgt, dass wir nicht vom Fleische fallen. Wir wurden in das berühmteste Wasserbankett Restaurant der Stadt Luoyang eingeladen. Wasserbankett bedeutet keineswegs, dass die Speisen im Schwimmingpool eingenommen werden, das Essen schwimmt auch nicht im Wasser, es gibt auch keinen Teich oder so etwas. Diese Form des Essens heißt so, weil die Speisen wie unaufhörlich fließendes Wasser aufeinander folgen....24 Speisen werden serviert. Gut, dass uns unser Reiseleiter vor dem Essen darauf hingewiesen hatte, sodass wir uns nicht schon nach den ersten acht Gerichten den Bauch vollgeschlagen hatten. Danach wäre ein Mittagsschlaf unter einer Trauerweide am breiten Luohe- Fluss genau das Richtige gewesen, aber die Zeit drängte. Zehn Minuten ergangen wir uns aber in Chinas größtem Park entlang eines Flusses, in dem vor einiger Zeit ein weiterer Rekord aufgestellt wurde, der ist sogar im Guiness Buch der Rekorde vermerkt: 80.000 Menschen trafen sich in diesem Park, um gemeinsam Tai Chi zu praktizieren, der älteste Teilnehmer war 97, der jüngste drei Jahre alt. Danach ließen wir uns im Pfingstrosen Garten von dem angenehmen Duft betören. Wir erfuhren auch das Geheimnis, warum diese wunderschönen Blumen hier länger blühen als sie üblichen 20 Tage. Zwischen ihren Stängeln lagen große Eisblöcke, kleiner Tipp für alle Hobbygärtner daheim. Zum Abschluss dieses dicht gedrängten Tagesprogramms näherten wir uns wieder Buddha an, wir besuchten den Baima-Tempel, das älteste buddhistische Kloster Chinas. Die wunderschöne, großzügige Anlage strahlte eine Ruhe aus, die uns alle in ihren Bann zog. Vor allem die knorrigen alten Bäume vermitteln Geborgenheit und Kraft. Überall gingen Mönche ihren Tätigkeiten nach und wir sogen diese entspannende Atmosphäre auf wie Schwämme. Den ganzen Tag hatten wir einen straffen Zeitplan einhalten müssen, jetzt war es, als stünde die Zeit still. Die moderne, hektische Welt war ganz weit weg. Im Hauptbuddha konnte ich Kong Jies Gesicht wieder erkennen, das erklärt vielleicht auch, warum es so angenehm ist, mit dem Sportprinzen zu arbeiten, auch ihn kann nichts aus der Ruhe bringen und ich habe ihn noch nie schlecht gelaunt erlebt.... eben doch ein bisschen Buddha. Um die atemberaubende, kraftspendende Stimmung abzurunden, rief ein Mönch die anderen schließlich zum Gebet. Und, anders als in deutschen Landen geschah das hier nicht durch eine Glocke. Der Mönch lief durch die Tempelanlage und schlug mit einem Holzhammer gegen ein Holzstück. Wir hatten das Glück, die Zeremonie sehen zu können. Der Gesang der Mönche lullte uns alle endgültig ein, und wir wären vermutlich ewig dort gestanden, alle das Mikrophon ordentlich ausgerichtet, hätte uns unser Reiseleiter nicht daran erinnert, dass der Bus auf uns wartet.... Getragen vom gleichmäßigen Singsang der Mönche machten wir uns auf den Heimweg....um morgen wieder Mönche zu besuchen, diesmal ganz berühmte, die Mönche des Shaolin-Klosters. Was habe ich für ein Glück, dass der Sportprinz gerne Fleisch isst, sonst würde er vielleicht ein Shaolin Mönch werden....

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