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Liao Changyong, einer der besten Tenöre Chinas
   2007-04-26 15:07:33    Seite drucken   cri

Geboren wurde Liao Changyong 1968 in einer Bauernfamilie in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Sein Vater starb bereits, als er noch recht klein war. Erst durch die finanzielle Unterstützung seiner drei Schwestern konnte er in die Schule gehen. Er sei sehr aufgeregt gewesen, als er eines Tages über den Dorflautsprecher eine Radiosendung hörte, berichtet Liao Changyong. Er fährt fort:

"Ich bin ein Bauernsohn und hatte, als ich klein war, keinen Kontakt mit Musik. Damals waren mir Dinge, wie sich satt zu essen und warm zu kleiden, viel wichtiger als Musik. Einmal hörte ich dann über den Dorflautsprecher eine Radiosendung, in der Placido Domingo "O sole mio" sang. Dabei verspürte ich ein seltsames Gefühl. Ich habe zuvor schon immer Poplieder gemocht. Als ich an jenem Tag zum ersten Mal mit westlicher Oper in Berührung kam, stellte ich sofort fest, dass ich sie liebte. Das ist eine Liebe mit Herz und Seele."

Um seinen Traum von der Musik zu erreichen, lernte Liao Changyong fleißig und bestand mit 19 Jahren die Aufnahmeprüfung des Shanghaier Konservatoriums. Als Geschenk und Anerkennung darüber bekam Liao Changyong von seiner Mutter seine ersten Lederschuhe, die ihn auf seinem Weg zur Kunsthalle in der großen Metropole Shanghai begleiten sollten. Sich an seine Unizeit erinnernd sagt Liao Changyong:

"In den ersten Tagen hielt ich mich für besonders ungewöhnlich. Es machte mich sehr traurig, als ich herausfand, dass ich der Letzte auf der Leistungsliste der Klasse war."

An der Uni fühlte sich Liao Changyong oft minderwertig, da er etwa das Klavierspielen nie gelernt und auch keinerlei musikalische Ausbildung erhalten hatte. Wegen seiner bescheidenen finanziellen Verhältnisse wagte er nicht, Kontakte mit seinen Kommilitonen aufzunehmen. Er wurde häufig verspottet und hatte keine Freunde. Einen noch größeren Rückschlag erhielt Liao Changyong jedoch während seines Musikstudiums. Damals arbeitete ein ausländischer Sänger als Hilfslehrer am Shanghaier Konservatorium. Als er einmal Liao Changyong zu Ende singen hörte, zwang er ihn, sich auf die Knie zu werfen und zu schwören, nie wieder Opern von Giuseppe Verdi zu singen. Er fühle sich wie eine glühende Flamme, die auf einmal von kaltem Wasser gelöscht worden sei, sagt Liao Changyong. Allerdings hat Liao Changyong von Natur aus einen unbeugsamen Charakter, dieser Rückschlag hat bei ihm eher wie ein zusätzlicher Antrieb gewirkt.

Liao Changyong hat sich auf seinem künstlerischen Weg unvorstellbare Mühe gegeben. Glücklicherweise hatte er auch eine nette Lehrerin, Zhou Xiaoyan nämlich. Zhou Xiaoyan ist Chinas erster Sopran und bekam in den 40er Jahren des vergangenen Jahrhunderts während ihrer weltweiten Tourneen den Titel "Nachtigal Chinas" verliehen.

1993 schloss Liao Changyong als Klassenbester sein Studium ab. Von 1996 bis 1997 belegte er bei internationalen Musikwettbewerben drei Mal hintereinander den ersten Platz und löste damit eine große Sensation in der Welt der Opernmusik aus. Die norwegische Königin bezeichnete Liao Changyong gar als den hervorragendsten Sänger in der Geschichte des Wettbewerbes in ihrem Land.

Für einen chinesischen Opernsänger wie Liao Changyong stellte die sprachliche Verständigung vielleicht das größte Hindernis dar. Liao Changyong setzte daher das Sprichwort "Ohne Fleiß keinen Preis" in die Tat um. So nahm er beispielsweise auf einer Fortbildungsreise ein Lehrbuch für Englisch mit. Täglich lernte er 60 Wörter auswendig und ging sofort auf die Straße, um die gelernten Wörter im Alltag anzuwenden. So konnte er sich einen Monat später mit anderen auf Englisch verständigen. Mit demselben Fleiß hat er auch Italienisch und Französisch gelernt. Er belegte bei einem internationalen Gesangswettbewerb in Paris sogar den ersten Platz in der Kategorie "Gesang auf Französisch".

2001 spielte Liao Changyong in der Washingtoner Oper die Hauptrolle von Verdis Oper "Il Trovatore", dirigiert von Placido Domingo. Die Aufführung war sensationell. Der hervorragendste unter den zahlreichen Starsängern weltweit sei Liao Changyong aus China, er vermittle am ganzen Körper den Hauch von Verdi, kommentierten die Washingtoner Medien.

Liao Changyong hat bei seinen Tourneen in aller Welt seine Spuren hinterlassen. In Zusammenarbeit mit mehreren weltbekannten Orchestern und Opernmeistern wie Placido Domingo und Jose Carreras hat er mehr als zehn Opern und Konzerte gegeben.

Liao Changyong hat derzeit das Amt des Dekans der Fakultät Vokalmusik am Shanghaier Konservatorium inne. Die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte liegt ihm besonders am Herzen. Denn dies ermögliche seiner Ansicht nach eine schnellere Entwicklung der chinesischen Oper. Wörtlich sagt er weiter:

"Als Lehrer fühle ich mich glücklich, wenn ich sehe, dass meine Studenten ständig Fortschritte machen. Sie sind quasi die Verlängerung meines künstlerischen Lebens."

Liao Changyong hofft zudem, dass immer mehr chinesische Künstler ins Ausland gehen, damit das Ausland China und die Chinesen besser kennenlernen könne.

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