Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Olympische Reise durch die Zeit (37)
   2007-04-23 15:58:43    Seite drucken   cri

Mit dem sportlichen Image Geld zu verdienen, hätte früher zum Ausschluss von den Olympischen Spielen geführt. Olympischer Sport musste zweckfrei sein. Frei von politischen und auch finanziellen Interessen. Ein Sportler, der an den Spielen teilnehmen wollte, durfte aus seinem Sport keine finanziellen oder materiellen Vorteile ziehen.

Dabei wurde in der Antike nicht zwischen Amateur und Profi unterschieden. Außerdem konnten die Athleten bei den meisten Sportfesten verdienen. Bei den Olympischen und anderen periodischen Spielen ging es allerdings zunächst "nur" um die Ehre. Ein Sieg hatte allerdings Einfluss auf die Höhe der Startgelder bei den nächsten Festen. Viele Sportler bemühten sich aber auch um eine, wenn möglich, lebenslange Versorgung und selbstverständlich um den Nachruhm.

Im ausgehenden 19. Jahrhundert herrschte ein sehr verklärtes Bild der griechischen Antike vor. In dieser Zeit entwickelte sich die Idee, dass in der Antike nur Amateure an den Olympischen Spielen teilnehmen durften. Auf diese vermeintliche Tradition berief man sich, wenn man von Olympia-Teilnehmern Amateurstatus forderte.

Die ersten Amateurregeln im 19. Jahrhundert hatten dann aber eher einen sozial ausgrenzenden Charakter. Amateur war, "wer nicht mit seiner Händearbeit Geld verdienen musste". Das waren nur wenige Begüterte. In den Vereinen des "Gentleman-Sports" wollten die Begüterten unter sich sein. Vor allem im Rudern wurde dies deutlich. Die Gentleman-Sportler wollten sich zum einen von Berufssportlern, aber auch von den berufsmäßigen Binnenschiffern abgrenzen.

Als Sport immer mehr eine nationale Angelegenheit wurde, wurden die Amateurbestimmungen, die vom IOC nie wirklich konsequent angewendet worden waren, gelockert.

Bei den Spielen 1912 wurde Schweden der erfolgreichste Teilnehmer. Schweden hatte seine Athleten vor den Spielen zum Wehrdienst einberufen. Dies gab dem Staat die Möglichkeit, die Amateure quasi als Staatsamateure unter optimalen Bedingungen zu trainieren.

Schon damals konnten die meisten Amateure in ihrer aktiven Zeit von ihrem Sport leben, sie hatten eine Erwerbschance. Allerdings hatten die Spitzensportler zu jener Zeit nur in Ausnahmefällen die Gelegenheit, etwas zur Seite zu legen. Für eine Zeit nach dem Ende ihrer Sportlerkarriere konnten sie fast nie vorsorgen. Die einzigen Möglichkeiten, die sie nach dem Ende ihrer Karriere hatten, bestanden in der Vermarktung des Namens, als Trainer, Sportjournalist und in wenigen Sportarten als Berufssportler. 1940 wäre die Vergabe der Olympischen Winterspiele an St. Moritz daran gescheitert, dass die Veranstalter das IOC nicht dazu bewegen konnten, den Skilehrern eine Startberechtigung zu erteilen. Die Mehrzahl der Schweizer Athleten waren Skilehrer und galten damit als Berufssportler. Die Diskussion wurde aufgrund des Ausbruchs des Zweiten Weltkriegs und der daraus resultierenden Aussetzung der Olympischen Spiele zu diesem Zeitpunkt nicht weiter geführt. Aber es gibt einige prominente Sportler, die aufgrund einer Verletzung der Amateurregel von den Spielen ausgeschlossen wurden, 1912 beispielsweise der Amerikaner Jim Thorpe, weil er als Fußballspieler Geld verdiente, 1932 der Finne Paavo Nurmi, weil er die Reisen zu Wettkämpfen in die USA mehrfach abgerechnet hatte, und 1972 der Skifahrer Karl Schranz, weil er offensichtlich Produktwerbung gemacht hatte.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)