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Chinas Wasserableitungsprojekt - eine Sache der Nation
   2007-04-06 14:31:15    Seite drucken   cri

China ist ein Land mit einem gewissen Wassermangel. Besonders in manchen nordchinesischen Städten ist die Wasserknappheit vorherrschend. Um dieses Problem zu lösen, hat China Ende 2002 das Projekt für Wasserzuführung vom Norden nach Norden gestartet. Nach der Fertigstellung soll der Wassermangel in breiten Gebieten Nordchinas deutlich behoben sein. Dadurch soll auch die Nutzungsrate der Wasserressourcen erhöht werden.

Die chinesische Regierung hatte in ihrem 10. Fünfjahresprogramm (2001 bis 2005) festgelegt, dass sie die Vorbereitungsarbeiten für die Ableitung von Wasser von Süd- nach Nordchina beschleunigen und dieses Projekt so früh wie möglich in Angriff nehmen wird. Nun, das ist geschehen. Eigentlich ist die Idee, Wasser aus dem Süden in den Norden zu leiten, schon gute 50 Jahre alt, als nämlich Mao Tse-dong auf einer Inspektionsreise im Gebiet des Gelben Flusses diese Idee anstieß. Seitdem haben sich über 6.000 Wissenschaftler, Experten, Ingenieure und Techniker mit diesem Thema beschäftigt, bis endlich dieses Mammutprojekt baureif war. Das weltweit einzigartige chinesische Projekt der Süd-Nord-Wasserumleitung ist von Anfang an Sache der ganzen chinesischen Nation.

In seinem Büro beschreibt uns Chen Xichuan, der kompetente Vertreter des Komitees für das Projekt "Wasserzuführung von Süd nach Nord" beim chinesischen Staatsrat, das künftige Wunder. Die langen Wasserzuführungskanäle, die in West-, Zentral- und Ostchina verstreut liegen, sehen auf der großen Landkarte aus wie schöne Perlenketten.

"Das Projekt wird die Bedingungen der Wasserressourcen in Nordchina ganz gewaltig verbessern. In naher Zukunft soll das Projekt neben der Wasserversorgung für die Städte auch die agrarwirtschaftliche und ökologische Wasserversorgung unterstützen."

Über sieben Millionen Bauern im trockenen Norden würden nicht mehr auf Wasser mit hohem Fluor- oder Salzgehalt oder auf Grundwasser mit Schadstoffen angewiesen sein. 2010 könnten die Einwohner in Beijing Flusswasser aus dem Yangtze benutzen, so Chen Xichuan.

Das gesamte Projekt wird aus drei Ableitungslinien bestehen, nämlich aus der Ostlinie, der Zentrallinie und der Westlinie.

Mit dem Bau der Ostlinie wurde bereit Ende 2002 begonnen. Inzwischen kommen die Bauarbeiten aber auch an der Zentrallinie reibungslos voran. Der Hauptabschnitt der Ostlinie des Wasserableitungsprojekts hat eine Länge von 1.156 Kilometern. Durch die Ostlinie wird Wasser aus dem Unterlauf des Yangtze bis nach Shandong, Hebei und Tianjin geführt, wobei der Gelbe Fluss überquert werden muss. Lokale Nebenlinien werden Yangtze-Wasser in die ostchinesische Provinz Shandong, und zwar in die Städte Jinan, Yantai und Weihai leiten

Der Hauptabschnitt der Zentrallinie erstreckt sich 1.267 Kilometer. Die Zentrallinie leitet Wasser aus dem Danjiangkou-Reservoir im Mittellauf des Yangtze nach Norden. Die Zentrallinie wird die Einzugsgebiete des Yangtze, des Huaihe-Flusses, des Gelben Flusses und des Haihe-Flusses berühren und Beijing sowie Tianjin erreichen.

Das Projekt für die Westlinie, wobei Wasser vom Oberlauf des Yangtze in das Einzugsgebiet des Oberlaufes des Gelben Flusses geleitet werden soll, wird in drei Etappen durchgeführt. Dadurch wird der Wassermangel in den Provinzen Qinghai, Gansu, Shaanxi und Shanxi und in den autonomen Gebieten Ningxia und Innere Mongolei gelindert werden. Mit dem Bau wird aber erst nach 2010 begonnen werden.

Eine Nation, die vor 1.400 Jahren den Großen Kanal von Beijing bis Hangzhou gebaut hatte, möchte nun wiederum ein Wunder in der Geschichte des Wasserbaus schaffen.

Mit dem Bevölkerungswachstum und der Wirtschaftsentwicklung spitzt sich der Widerspruch zwischen Angebot und Nachfrage von Wasserressourcen beängstigend zu, und auch die Öko-Umwelt wird sich weiter verschlechtern, was nicht nur die normale Entwicklung Nordchinas, sondern auch die anhaltende wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung im ganzen Land beeinträchtigen wird. Aus diesen Gründen wird die Durchführung eines gebietsübergreifenden Wasserableitungsprojekts als eine wichtige Maßnahme für die Gewährleistung einer anhaltenden Entwicklung betrachtet.

Chinas Wasser- und Bodenressourcen verteilen sich recht ungleichmäßig. Der Süden ist reich an Wasser, aber arm an Boden, und im Norden ist es genau umgekehrt. Über 80 Prozent der Wasserressourcen des ganzen Landes konzentrieren sich auf das Einzugsgebiet des Yangtze und die Gebiete südlich des Yangtze. Allein der Yangtze befördert jährlich 800 Milliarden Kubikmeter Wasser ungenutzt ins Meer.

Aufgrund der Wasserknappheit ist die Wirtschaft in den Einzugsgebieten des Gelben Flusses, des Huaihe- und des Haihe-Flusses relativ rückständig. Die Bevölkerung dort macht gut ein Drittel von ganz China aus, und auch etwa ein Drittel des chinesischen Bruttoinlandprodukts stammt aus diesen Gebieten, die Wasserressourcen jedoch machen nur etwa 12 Prozent des ganzen Landes aus.

Der Süden wird oft von Wasserüberschwemmungen heimgesucht, während der Norden oft unter Dürre und Trockenheit leidet. Es musste also etwas getan werden. Der Verantwortliche Chen Xichuan ging auf die erste Idee über das Projekt ein:

"Im Jahre 1952 stellte Mao Tse-dong auf seiner Inspektionsreise durch das Einzugsgebiet des Gelben Flusses einen kühnen Vorschlag auf: "Da es im Süden viel Wasser und im Norden wenig Wasser gibt, muss der Norden Wasser aus dem Süden bekommen, soweit dies möglich ist." Seitdem haben sich chinesische Wissenschaftler und Wasserbauexperten 50 Jahre lang mit dem Gedanken dieses Konzeptes befasst."

Meinungen und Gutachten aller Gesellschaftsschichten wurden auf über 100 Beratungs- und Überprüfungssitzungen entgegengenommen und abgewogen.

Das Mammutprojekt benötigt eine gesamte Bauzeit von etwa 50 Jahren und erfordert Investitionen in Höhe von 500 Milliarden Yuan RMB. Einbezogen waren alleine in der Planungsphase 16 Staatsbehörden auf Ministerienebene, 9 Provinzen und regierungsunmittelbare Städte sowie 24 Forschungsinstitutionen.

Experten meinen, das Projekt trage zur nachhaltigen ausgewogenen Entwicklung der chinesischen Wirtschaft und Gesellschaft bei und habe keine negativen Auswirkungen auf den Yangtze, dem ein Teil Wasser abgezwackt wird. Dazu Chen Xichuan:

"Nach Fertigstellung der drei Baulinien werden dem Fluss jährlich etwa 48 Milliarden Kubikmeter Wasser abgenommen. Das entspricht nur 5 Prozent der gesamten Wassermenge des Yangtze. Es wird also keinen Einfluss auf den Yangtze haben. Da sind sich alle Experten sicher."

Bei diesem Projekt wird auch große Rücksicht auf die Bodenerhaltung genommen. Chen fügt hinzu:

"Im Moment wird vor allem die Region um das Stauseegebiet Danjiangkou und Gebiete am Ober- und Mittellauf des Danjiang-Flusses ökologisch besser gestaltet. Neben Öko-Schutzzonen mit Feuchtböden und Schutzwäldern wird auch die Entwicklung der lokalen Öko-Landschaft gefördert. In absehbarer Zeit sollen insgesamt 878 Projekte mit einer Investition von 7 Milliarden Yuan RMB in Betrieb genommen werden. Die ersten Projekte sind bereits Ende 2006 gestartet worden."

Chen Xichuan betont ferner, dass trotz der Süd-Nord-Wasserumleitung weiterhin mit dem Wasserverbrauch behutsam umzugehen ist und die knappen Wasserreserven zu schonen sind. Jegliche Wasserverschmutzung ist zu verhüten und gebrauchtes Wasser wieder aufzubereiten, denn Wasserressourcen werden immer knapper. Wir müssten an unsere Nachkommen denken und in der Lage sein, ihnen stets sauberes Wasser zur Verfügung zu stellen. Das Wasserableitungsprojekt sei daher eine Sache der ganzen Nation, so Chen Xichuan abschließend.

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