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Die Religionen In China
   2007-04-02 16:25:05    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Unser Hörer Bernd Pätzold aus Stolpen hat uns in seinem Brief nach den Religionen in China gefragt. Und weil wir denken, dass dieses Thema viele Hörer interessiert, wollen wir dieser Frage heute nachgehen.

M: Ja, ich habe hier eine E-Mail unseres Stammhörers Willem Bakker aus Groningen in den Niederlanden, der auch mehr über die Religionsfreiheit in China wissen wollte.

F: Gut, und hier ist der Brief von Herrn Bernd Pätzold. Er schrieb uns:

M: "Senden Sie doch bitte mal etwas über das religiöse Leben in China, zum Beispiel über die gesetzliche Regelung der Religionsausübung in der VR China, über die unterschiedlichen Aktivitäten der jeweiligen Religionsgemeinschaften. Sind die Weltreligionen in China vertreten (Islam, Christentum)? Gibt es Moscheen, Kirchen, Synagogen und Tempel?"

F: F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Pätzold, in China existieren verschiedene Religionen nebeneinander. Außer dem aus China stammenden Taoismus sind in China der Buddhismus, der Islam, der Katholizismus sowie das Christentum vertreten. Heute wollen wir Sie, liebe Hörer, über die verschiedenen Religionen in China informieren. Dabei werden wir natürlich die Fragen von Herrn Pätzold beantworten.

M: Genau. Statistiken zufolge gibt es derzeit in China mehr als 100 Millionen Gläubige aller Religionen, über 3.000 nationale und regionale religiöse Gesellschaften und mehr als 100.000 religiöse Stätten. Zu den großen nationalen Religionsvereinigungen in China gehören die Chinesische Buddhistische Vereinigung, die Chinesische Taoistische Vereinigung, die Chinesische Islamische Vereinigung, die Chinesische Protestantenvereinigung, die Chinesische Christliche Patriotenvereinigung und so weiter. Die verschiedenen religiösen Vereinigungen führen Wahlen nach eigenem Statut durch und erledigen Angelegenheiten für ihre Glaubensgemeinschaften. Dabei tragen sie auch zum gesellschaftlichen Gemeinwohl bei.

F: Genau. In China sind Religion und Politik ganz klar getrennt. Die Religionen dürfen nicht in die Politik, die Bildung und die Ehe eingreifen. Alle Religionen sind per Gesetz gleichgestellt, es gibt keine dominierende Religion. Die Religionen und ihre Aktivitäten müssen der öffentlichen Ordnung in China entsprechen. Jeder Bürger hat die Freiheit, sich zum Buddhismus, zum Taoismus, zum Islam oder zu anderen Religionen zu bekennen. Es ist die ureigenste persönliche Angelegenheit der Bürger, einen religiösen Glauben zu wählen und zu praktizieren. Die chinesische Regierung respektiert die Glaubensfreiheit aller Menschen in China, egal ob bei Chinesen oder bei Ausländern.

M: Genau. In der "Verfassung der VR China" ist verankert, dass alle Bürger der VR China die religiöse Glaubensfreiheit besitzen. Der Staat schützt die normalen Religionsaktivitäten. Im März 2005 hat die chinesische Regierung die "Bestimmungen zu den religiösen Angelegenheiten" in Kraft gesetzt. Darin werden die religiösen Angelegenheiten in China, die Gewährleistung der Religionsfreiheit, der Schutz der religiösen Gruppen und der normalen Religionsaktivitäten, die Geistlichen und das religiöse Eigentum gesetzlich geregelt. Zum Beispiel ist fest verankert, dass die legitimen Rechte und Interessen der Gläubigen in China gesetzlich geschützt sind. Alle Religionen in China sollen an den Grundsätzen von Unabhängigkeit und Selbständigkeit festhalten. Die Regierungen aller Ebenen sollen in ihren Pflichtbereichen die Religionsangelegenheiten gesetzmäßig verwalten. Darüber hinaus unterstützt die chinesische Regierung die freundschaftlichen Beziehungen sowie den kulturellen und wissenschaftlichen Austausch zwischen chinesischen und ausländischen Religionskreisen.

F: Ja, das sind die ersten gesetzlichen Verordnungen für eine umfassende Regelung der Religionsangelegenheiten in China. Nach Veröffentlichung dieser Bestimmungen erregten diese Bestimmungen in religiösen und in akademischen Kreisen in China große Aufmerksamkeit. Die Menschen fanden, dass die Veröffentlichung der Bestimmungen ein wichtiges Signal für die Vervollständigung der religiösen Arbeit war und die Religionen weiter in rechtliche Bahnen bringt. Diese Bestimmungen haben die Glaubensfreiheit und den Wunsch der meisten Gläubigen repräsentiert, was zur Stabilität, Entwicklung und Einigkeit Chinas beiträgt. Dadurch können die chinesischen religiösen Kreise in der wirtschaftlichen Entwicklung eine größere Rolle spielen.

M: Ja. Im Laufe der Geschichte sind die Kulturen verschiedener Religionen in China zu einem Bestandteil der traditionellen Kultur geworden. Der Buddhismus, der Islam, das Christentum wurden vor langer Zeit aus dem Ausland nach China eingeführt. Sie gehören zu den weltweiten Religionen. Der Taoismus mit seiner 1.800jährigen Geschichte ist die einzig einheimische Religion Chinas.

F: Genau. Der Taoismus als Religion ist tief in der traditionellen chinesischen Kultur verwurzelt. Er basiert auf der philosophischen Lehre der taoistischen Schule, die von dem großen Denker Laoze aus der Frühlings- und Herbstperiode (770 - 476 v.Chr.) begründet wurde. Später wurde der Taoismus von Zhuangzi, einem berühmten Philosophen aus der Zeit der Streitenden Reiche (475 - 221 v.Chr.), weiterentwickelt.

M: Der Taoismus orientiert sich an der Realität und nicht auf ein Leben nach dem Tod. Nach dem Taoismus soll die Gegenwart als eine Zeit des Friedens und der Prosperität begriffen werden. Die Menschen sollen in der Gesellschaft ein ruhiges und ausgefülltes Leben führen und einen natürlichen Tod ansterben. Der Taoismus verehrt die Natur und tritt dafür ein, den Geist der Menschen mit der Kraft der Natur zu bereichern. Die Menschen sollen sich auf die ursprüngliche Reinheit, Einfachheit und Natürlichkeit zurück besinnen und in die Natur zurück kehren.

F: Ja. Der Taoismus sieht auch keine strengen Beitrittszeremonien vor, deshalb ist die Zahl seiner Gläubigen in China nicht genau bekannt. Man weiß aber, dass es in China insgesamt mehr als 1.500 taoistische Tempel gibt, in denen über 25.000 taoistische Mönche und Nonnen leben. Viele berühmte Berge und Klöster in China gelten als taoistische Heiligtümer.

M: Ja. Neben dem Taoismus ist der Buddhismus in China stark präsent. In der wechselvollen Geschichte von mehr als zwei Jahrtausenden ist der Buddhismus zu einem Bestandteil der traditionellen chinesischen Kultur geworden und aus der Gesellschaft und dem Leben der Chinesen nicht mehr wegzudenken. In China entwickelten sich drei verschiedene Schulen des Buddhismus heraus, und zwar der chinesische Han-Buddhismus, der tibetische Buddhismus und der Bali-Buddhismus. Der Han-Buddhismus entwickelte sich vor allem unter den Han-Chinesen und ist in allen Gebieten in China verbreitet. Anhänger des tibetischen Buddhismus sind vor allem die in Tibet lebenden Menschen, die Tibeter in den Provinzen Qinghai, Gansu und Sichuan sowie die Angehörigen der mongolischen, der Tu-, der Yugur- und der Moinba-Nationalität. Der Bali-Buddhismus ist haupsächlich unter verschiedenen chinesischen nationalen Minderheiten in der südwestchinesischen Provinz Yunnan verbreitet.

F: Ja. Seit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik hat der Buddhismus in China einen stabilen Entwicklungsweg genommen. In China gibt es derzeit mehr als 13.000 buddhistische Tempel sowie etwa 200.000 Mönche und Nonnen. Viele Buddhisten sind heute hoch gebildet, sie genießen ein hohes Ansehen und allgemeinen Respekt.

M: Nun zum Christentum. Diese Religion wurde im 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung nach China gebracht. Insbesondere nach dem Opiumkrieg im Jahre 1840 wurde das Christentum in China weit verbreitet. Anfang des 19. Jahrhunderts kam der Protestantismus nach China. Heute leben in China über 5 Millionen Katholiken und über 16 Millionen Protestanten.

F: Die Katholiken in China verfügen über knapp 5.000 katholische Kirchen. Seit mehr als 20 Jahren hat die Chinesische Katholische Vereinigung über 1.500 junge Pfarrer ausgebildet und gesegnet. Mehr als 100 junge Pfarrer gingen zum Studium ins Ausland. Und die Protestanten verfügen landesweit über etwa 50.000 Gotteshäuser.

M: Ja, fehlt noch eine der vier Hauptreligionen in China, und zwar der Islam. Er wurde Mitte des 7. Jahrhunderts nach China eingeführt. Die meisten Angehörigen der Hui-Nationalität, der Uiguren, der Tataren, der Kasachen, der Uzbeken und der Kirgisen in China sind Moslems. Derzeit gibt es in China rund 18 Millionen Moslems und mehr als 40.000 Imame. Die chinesischen Moslems bewohnen zum Großteil das uigurische Autonome Gebiet Xinjiang, aber auch im Autonomen Gebiet der Hui-Nationalität Ningxia sowie in den Provinzen Gansu, Qinghai und Yunnan sind Moslems beheimatet. In China gibt es über 30.000 Moscheen, die in ihrem Grundriss und ihrem Baustil chinesische Eigenheiten aufweisen.

F: Ja. Eben haben wir schon erwähnt, dass die verschiedenen religiösen Gruppen in China selbständig ihre religiösen Angelegenheiten erledigen. Sie können im Bedarfsfall religiöse Hochschulen errichten oder religiöse Zeitschriften herausgeben. Alle normalen Religionsaktivitäten werden gesetzlich geschützt. Niemand darf sich darin einmischen. In der Kirche Chongwenmen nehmen zum Beispiel jede Woche mehr als 3.000 Menschen am Gottesdienst teil.

M: Ja. Die chinesischen Religionsgläubigen haben die Tradition von Patriotismus und Religionsliebe in ihrem Herzen. Sie haben die Freiheit, sich zu Religionen zu bekennen. Gleichzeitig aber haben sie auch das Bewusstsein, die Interessen des Volkes und die staatliche Vereinigung zu bewahren. Sie beteiligen sich aktiv am Aufbau des Landes. In Volkskongressen und politischen Konsultativkonferenzen aller Ebenen gibt es etwa 17.000 Vertreter oder Mitglieder aus Religionskreisen.

F: Genau. Die chinesische Regierung schätzt die allgemein anerkannten internationalen Prinzipien im Religionsbereich und ist davon überzeugt, dass diese Prinzipien mit der konkreten Lage des eigenen Landes in Verbindung stehen und durch chinesische Gesetze geregelt werden sollen. Die Tatsachen in China beweisen, dass die Lage der Menschenrechte seit Gründung der VR China, insbesondere seit der Reform und Öffnung in den vergangenen mehr als 20 Jahren, sehr verbessert wurde. Die Religionsfreiheit wird völlig respektiert und geschützt. Die chinesische Regierung wird zukünftig weiterhin in diesem Bereich große Bemühungen leisten.

M: Ja, soviel, liebe Hörer, heute zum Thema "die Religionen in China" und zu den Fragen unseres Hörers Bernd Pätzold.

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