1. April 2007
Im Landeanflug auf Hefei, der Hauptstadt der Provinz Anhui, müssen wir erst einmal durch eine dicke Wolkendecke, bevor wir einen freien Blick auf Baustellen für neue Strassen, regennasse Wege und Plätze haben. Anhui empfängt uns kalt und regnerisch. Zum Glück aber nur das Wetter, nicht die Menschen, die uns eingeladen haben. Sie holen uns mit dem Bus ab, in den sie unsere kleine Reisegruppe und mitsamt unserem Gepäck-Gebirge verfrachten und bringen uns zu unserem Hotel. Hier haben wir ein paar Minuten Zeit, unsere Zimmer in Besitz zu nehmen, bevor wir uns zum gemeinsamen Mittagessen treffen.
Am Nachmittag ist die Besichtigung der Gedenkstätte für den aufrechten Beamten Bao Gong geplant. Zum Glück haben unsere Gastgeber für jeden von uns einen Schirm mitgebracht! Der Weg zur Gedenkstätte ist zwar nicht weit, aber der Regen hat noch kein Einsehen und fällt immer noch als kalte Dusche.
Der im Jahr 999 geborene Bao Gong galt im alten China als Vorbild und Idealfigur eines unbestechlichen Beamten. Er wurde während seiner Amtszeit bewundert und auch gefürchtet. Er wird auch heute noch in ganz China verehrt - und wegen seines unermüdlichen Kampfes gegen Bestechlichkeit steht er auch heute noch zu Recht hoch im Kurs. In Hefei erhielt er für seine Leistungen vom Kaiser ein Stück des die Innenstadt umschließenden Flusses samt angrenzender Ufer geschenkt, das Gelände ist seit mehr als tausend Jahren seine Heimat und sein Wohnsitz. Hier wurde er zur letzten Ruhe gebettet und ruht in einem großen dunklen Holzsarg unter einem Erdhügel in seiner Gruft. Die Anlage ist sehr schön und folgt dem Flussverlauf.
Wir werden in die verschiedenen Gärten und Pavillions geführt, ein jeder lädt zum Verweilen ein. Wenn es nur nicht so nass und kalt wäre!
Als krönenden Abschluss dürfen wir von der fünften Etage des zu seinem 1.000-sten Geburtstag errichteten Turms noch unseren Blick aus der Vogelsperspektive über die Anlage schweifen lassen. Auch der Himmel hat endlich ein Einsehen und stellt den Regen ein!
Doch mit diesem Programm ist der Tag für uns noch nicht beendet: Unsere Gastgeber haben uns zum Abendessen eingeladen. Mit dem Bus geht es zu einem Neubau, dessen Anblick nicht verrät, wie wir unser Abendessen einnehmen werden. In einem großen Gewächshaus! Im gesamten unteren Stockwerk wurden Bäume, Sträucher und Farne gepflanzt und lassen ein echtes Urwaldgefühl entstehen. Auch einen gutbesuchten Kinderspielplatz gibt es. Unsere Gruppe hat deutlich Zuwachs bekommen, wir besetzen fünf der großen runden Tische. Und bald macht sich mal dieser und mal jener auf den Weg, die Runde zu begüßen, mit allen einmal anzustoßen. Es wird ein sehr netter Abend!
Und jetzt bin ich müde...
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