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Diskussion über Bevölkerungsentwicklung in China
   2007-03-30 16:07:18    Seite drucken   cri

Auf einem Symposium in Beijing standen wiederum die chinesische Bevölkerung und deren Entwicklung im Mittelpunkt der Diskussionen zahlreicher Experten und Wissenschaftler.

Seit den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts verfolgt China eine Politik der Familienplanung. Dank dieser Familienplanung ist die Geburtenrate in China in den vergangenen mehr als 30 Jahren kontinuierlich gesunken und es wurden rund 400 Millionen Menschen weniger geboren. Die Experten waren der Ansicht, dass dieser Erfolg nicht leicht zu erringen war und dass die niedrige Geburtsrate noch eine Weile aufrechterhalten werden müsse. Tian Xueyuan, Wissenschaftsrat des Instituts für Bevölkerung bei der chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften, sagt:

"Warum ist die Kontrolle der Geburtenzahlen gegenwärtig ein Schwerpunk in China? Das wesentliche Problem der Bevölkerungsentwicklung in China besteht darin, dass es in China nicht genügend Arbeitsplätze für die Menschen gibt. Es gibt deshalb in China sehr viele Arbeitslose."

In vielen entwickelten Ländern sieht es anders aus, dort herrscht ein Mangel an Arbeitskräften. In China gab es in den vergangenen über 30 Jahren eine sehr hohe Geburtenrate, China war deswegen mit einer zu schnellen Zunahme der Bevölkerung konfrontiert.

Zurzeit sei die Geburtenrate in China bereits auf einen relativ niedrigen Wert gesunken. Diese niedrige Zuwachsrate müsse jedoch weiter stabil gehalten werden. Das bedeute aber nicht, dass es umso besser sei, je niedriger diese Rate sei, sagen die Experten. Denn eine zu niedrige Geburtenrate würde die Überalterung der chinesischen Bevölkerung zusätzlich verschärfen. Auch würde es schwieriger werden, das Bildungsniveau der Bevölkerung zu erhöhen. All dies würde sich auf die Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft negativ auswirken. Dazu noch einmal Tian Xueyuan vom Bevölkerungsinstitut der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften:

"Es wäre falsch, einfach zu sagen, je niedriger die Geburtenrate, desto besser. Dass wir die Geburtenrate niedrig halten müssen, bedeutet nicht, dass in jeder Familie nur ein Kind zur Welt kommen darf. Wir müssen die Geburtenrate auf einem wissenschaftlich sinnvollen Niveau halten."

Auf dem Symposium gingen Experten und Akademiker auch auf einige Probleme und Herausforderungen bezüglich der chinesischen Bevölkerungsentwicklung ein. Meldungen zufolge werden bis zum Jahr 2020 etwa 164 Millionen Chinesen 65 Jahre oder älter sein, das heißt in China sind dann 11,2 Prozent aller Einwohner über 65 Jahre alt.

Professor Wu Cangping von der chinesischen Renmin-Universität meint, China solle umgehend ein Absicherungssystem für Angehörige aller Gesellschaftsschichten etablieren und vervollkommnen. Ein System mit sozialen Dienstleistungen solle künftig speziell für alte Leute aufgebaut werden. Dienstleistungen für alte Leute sollen gefördert werden.

Ma Li vom Forschungszentrum für Bevölkerung und Entwicklung untersuchte das unausgewogene Geschlechterverhältnis bei Neugeborenen. Sie sagt, das Geschlechterverhältnis bei Neugeborenen sei bereits in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts vom normalen Wert abgewichen. Im Jahr 2005 lag das Verhältnis zwischen weiblichen und männlichen Neugeborenen bei 118, in einzelnen Provinzen sogar bei 130 Jungen auf 100 Mädchen.

"Das Geschlechterverhältnis bei Neugeborenen ist schon jahrelang unausgewogen. Und dieses Ungleichgewicht nimmt noch weiter zu und dehnt sich auch regional aus. Wenn sich diese Situation nicht verändern lässt, kann dies zu einem großen Problem für die chinesische Gesellschaft werden."

Um die Entwicklung aufzuhalten, müsse die Regierung gesetzgebende und administrative Maßnahmen ergreifen, meint die Expertin.

Den Aussagen von Experten und Wissenschaftlern hörten die Verantwortlichen für die Bevölkerungsentwicklung aufmerksam zu. Zu den Verantwortlichen gehört auch Chen Li von der staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung. Chen Li sagt, in der Frage der Bevölkerungspolitik habe China bislang drei Phasen erlebt:

"Die Geburtenrate zu senken, war die erste Phase. In der zweiten Phase war es unser Ziel, die erreichte niedrige Geburtenrate stabil zu halten. Nun befinden wir uns in der dritten Phase, in der wir auf Basis einer niedrigen Geburtenrate die Bevölkerungsentwicklung umsichtig und gut steuern müssen. Wir gehen davon aus, dass wir das Bildungsniveau in der Bevölkerung steigern, die Bevölkerungsstruktur verbessern und China von einer großem Land mit einer großen Anzahl von Einwohnern zu einer Nation mit vielen gut ausgebildeten Fachkräften wandeln können."

Der Leiter der staatlichen Kommission für Bevölkerung und Familienplanung, Zhang Weiqing, kündigte an, China werde zehn bis 15 Jahre benötigen, um das Geschlechterverhältnis bei Neugeborenen wieder auf einen normalen Stand zu bringen. Was die Überalterung der chinesischen Bevölkerung betreffe, sei es ebenfalls an der Zeit, geeignete Maßnahmen zu treffen. Gerade jetzt messe die chinesische Regierung der Überalterung der Bevölkerung große Bedeutung bei. Deshalb sei mit einer Lösung in nicht allzu ferner Zukunft zu rechnen.

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