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Schriftsteller Chen Zhongshi
   2007-03-29 13:44:04    Seite drucken   cri

Chen Zhongshi lebt seit langem auf dem Lande in Nordwestchina. Mit seinem Roman "Bai Lu Yuan" erntete er den "Mao Dun - Preis", den höchsten chinesischen Preis für Romane.

Chen Zhongshi gefällt die Volkskultur in seiner Heimat Bailuyuan, weil sie sich frei, unbefangen und voller Leidenschaft darstellt. Er stammte aus einer Bauernfamilie dort und wurde von klein an schon von dieser Kultur beeinflusst. Er sah, wie die Bauern trotz ihres harten Lebens ihren Enthusiasmus bewahrten. Dieses hat er in seinen Werken thematisiert. Sein Weg von einem Bauern zum namhaften Schriftsteller wurde von vielen Schwierigkeiten und Wendungen begleitet.

1942 wurde Chen Zhongshi in einem kleinen Dorf im Bailuyuan geboren. Seine Eltern waren waschechte Bauern, für die es durch eine gewisse Armut recht schwer war, für ihn und seinen Bruder zu sorgen. Chen Zhongshi war gezwungen, mit 19 Jahren die Oberstufe der Mittelschule zu verlassen. Sein größter Wunsch war es immer gewesen, Geisteswissenschaften zu studieren und später einmal Schriftsteller zu werden. Sein Traum wurde durch den Schulabgang zunichte gemacht.

Sechs Jahre lang nach seiner Schulunterbrechung war Chen Zhongshi als Dorflehrer tätig. Tagsüber wendete er sich ganz den Kindern zu, abends hatte er erst Zeit zum Schreiben. Später war er im Dorf an verantwortlicher Stelle tätig und wurde in die Gemeindeegierung versetzt, wo er zehn Jahre lang arbeitete.

Inzwischen hatte er direkte Kontakte mit vielen Bauern und machte sich mit dem Bauernleben auf dem Lande sehr vertraut. Er selbst nahm auch an der Feldarbeit teil. In seinem Roman sind oft die Szenen beschrieben, in denen Bauern ihre Felder bestellen. Das sind Abbilder seines eigenen Lebens.

Chen Zhongshi teilte mit, dass er innerhalb von über zehn Jahren das Leben der Bauern von vorne bis hinten kennengelernt habe und auch mit ihrer Psyche sehr vertraut worden sei. Das sei überaus wertvoll für sein literarisches Schaffen, meinte der Schriftsteller.

In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts veröffentlichte Chen Zhongshi eine Reihe von Novellen und Erzählungen über das Dorfleben. 1982 wurde seine erste Erzählungsammlung "Dorf" herausgegeben. Dadurch wurde seine Position in der chinesischen Literaturwelt langsam gefestigt. In diesem Jahr nahm ihn auch der Schriftstellerverband der Provinz Shaan'xi als offizielles Mitglied auf. Chen Zhongshi hatte die Chance, in die Hauptstadt Xi'an zu gehen und professioneller Schriftsteller zu werden. Doch er beschloss letztendlich, in seinem Heimatdorf zu bleiben und weiterhin dem dörflichen Treiben zu huldigen. Obwohl er in der Provinz Shaan'xi, aber auch landesweit einigen Ruhm besaß, hat Chen Zhongshi stets seinen früheren Lebensstandard beibehalten. Dazu sagte er:

"Nachdem ich ins Dorf zurückkam, sah ich, wie die dörflichen Häuser abgenutzt waren. Doch ich lebte gerne dort. Der Tisch, den mir mein Großvater hinterließ, wurde immer noch mit einer Leine zusammen gehalten. Ich habe lediglich einmal die Leine gewechselt, um den Tisch noch fester zu zurren. Ein Zeichen für ein besseres Leben war es, dass ich mit Kohle heizen konnte."

1987 begann Chen Zhongshi damit, Materialien für seinen Roman in den Nachbarkreisen zu sammeln. Er hat sich Notizen von mehr als 300.000 Schriftzeichen gemacht. Schließlich entschied er sich, einen Roman zu schreiben, der die Reform der chinesischen Gesellschaft, die Gedanken, das Streben und das Schicksal der Menschen während einiger Jahrzehnte darstellt. Die Arbeit für den Roman hat vier Jahre gedauert. Ob dieses Werk erfolgreich sein wird oder nicht - darüber habe er sich nie Gedanken gemacht, teilte Chen Zhongshi mit. Er sagte unserem Reporter weiter:

"Ich war mir grundsätzlich sicher, daß ich die Ereignisse in den vergangenen Jahrzehnten und das Leben der Menschen in meiner Heimat wahrheitsgetreu geschildert habe. Ich habe natürlich auch mit Meinungsverschiedenheiten und Kritik gerechnet. Doch an ein derart großartiges Echo habe ich nie gedacht."

Dieser Roman heißt "Bai Lu Yuan" und hat dem Autor endlich seine verdiente Position im chinesischen Literaturkreis gebracht. Dieses Werk ist imponierend, es ist praktisch ein Protokoll der Geschichten mehrerer Generationen der Familien Bai und Lu auf dem Land. Es widerspiegelt nicht nur die tiefgreifende Reform, den Kulturgeist und das Streben der Bauern in der chinesischen Bauerngesellschaft in beinahe fünfzig Jahren, sondern Chen Zhongshis Gedanken über das Dorfleben und die Existenzlage der Bauern nehmen in diesem Roman auch konkrete Gestalt an. Dieser Roman mit über 500.000 Zeichen erhielt den Mao Dun-Literaturpreis 1998. Dieser Preis zählt zu den höchsten Romanpreisen Chinas.

Chen Zhongshi ist ein sehr ernsthafter Mensch. Nachdem er diesen Roman geschaffen hatte, fand er, dass er eigentlich selbst keine tieferen Kenntnisse und Erfahrungen vorweisen kann. Bis heute hat er keinen weiteren Roman mehr geschrieben, sondern begnügt sich mit der Veröffentlichung von Novellen und Essays. Er fürchtet, seine Leser zu enttäuschen, wenn wer wieder etwas Großes schreibt. Er sagt:

"Ich denke, wenn den Lesern ein Buch gefällt, bedeutet das ganz sicher nicht, dass ihnen das nächste Werk wieder gefallen muss. Sobald Du kein gutes Buch schreibst, wird das Buch verrissen und ein Kauf verweigert."

Der Roman "Bai Lu Yuan" wurde schon zum Theaterstück umgeschrieben. Gleichnamige Fernseh- und Kinofilme befinden sich momentan in der Produktion. Chen Zhongshi ist derzeit zum stellvertretenden Vorsitzenden des Chinesischen Schriftstellerverbandes avanciert. Er liebt leidenschaftlich Fußball und veröffentlicht ab und zu Kommentare zu einem aktuellen Fußballereignis. Er mag nicht unbedingt Computer und schreibt Briefe an Freunde oder auch seine Artikel noch ganz traditionell mit dem Schreibpinsel auf Papier. Auch hat er Vorbehalte gegen das Surfen im Internet.

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