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Das Qiyun-Gebirge und seine taoistischen Klöster in Süden von Anhui
   2007-03-27 17:08:35    Seite drucken   cri

Das Qiyun-Gebirge erhebt sich im Süden der ostchinesischen Provinz Anhui. Der Name Qiyun bedeutet im Chinesischen Emporragen gegen die Wolken. Sehr bekannt sind die in dem Gebirge errichteten taoistischen Klöster, die schon Jahrhunderte alt sind, und auch die im Berghang hinterlassenen Kalligraphien.

Unsere Reiseleiterin Yang Lihui erzählt uns, dass das Gebirge durch eine Erdkrustenbewegung vor 130 Millionen Jahren entstanden ist:

"Die Landschaft des Gebirges ist vor allem durch rotes Danxia-Gestein geprägt. Der höchste Gipfel des Qiyun-Gebirges ist 585 Meter hoch. Vor 130 Millionen Jahren war an der Stelle, an der sich heute das Gebirge befindet, ein großer See. Durch die Erdkrustenbewegung erhob sich das Gebirge aus dem Seeboden. Von daher kann man heute immer noch Muschelschalen und Kieselsteine finden. Archäologen haben im Qiyun-Gebirge auch Fossilien von Fußspuren und Eiern von Dinosauriern entdeckt."

Für Besucher, die sich für die chinesische Geschichte und die chinesischen Religionen interessieren, ist das Qiyun-Gebirge auch eine Reise wert, denn im Gebirge stehen einige sehr wichtige taoistische Klöster. Bereits in der Tang-Dynastie vor etwa 1.300 Jahren entschied sich der taoistische Priester Gong Qixia, in dem Gebirge zu meditieren, weil er von der Landschaft tief beeidruckt war.

Nach Gongs Tod baute man bis zur Qing-Dynastie, der letzten Monarchie in der chinesischen Geschichte, immer wieder taoistische Klöster in dem Qiyun-Gebirge. Der Einfluss des Taoismus in dem Gebiet erreichte während der Ming-Dynastie vor rund 500 Jahren seinen Höhepunkt, als Kaiser Zhu Houcong einige taoistische Priester aus den Klöstern des Qiyun-Gebirges heilig sprach. Der Kaiser war der festen Überzeugung, dass die Priester in dem Gebirge durch ihre Gebete dafür gesorgt haben, dass die Kaiserin endlich einen Sohn zur Welt brachte. Die Priester wurden dafür im Gegenzug vom Kaiser großartig belohnt.

In den vielen Klöstern des Qiyun-Gebirges wird vor allem der Gott Zhenwu-Kaiser verehrt. Im Taoismus wird der Zhenwu-Kaiser als der Gott aus dem Norden angesehen, der fürs Wasser und für die Langlebigkeit zuständig ist. Er wird oft von einer Schildkröte und einer Schlange begleitet.

Heute leben in dem Gebirge etwa 100 Priester. Diese Priester führen ein autarkes Leben. Sie bestellen das Feld und produzieren Artikel für Alltaggebrauch.

Im Zentrum des Rituals der taoistischen Priester steht die Besinnung auf ihre eigenen Fehler. Auf dem Dusong-Gipfel bauten die Priester eine Terrasse, auf der sie in aller Ruhe meditieren können. Dazu erzählt unsere Reiseleiterin Yang Lihui:

"Die Terrasse heißt Besinnung auf die Schande. In der taoistischen Philosophie ist es eine Schande, wenn man einen moralischen Fehler begeht und ihn wiederholt. Von daher müssen sich die Priester regelmäßig auf ihre Fehler besinnen. In der Mitte der Terrasse erhebt sich eine Stele, darauf steht der Satz: Man muss gutem moralischem Beispiel folgen."

Neben den taoistischen Klöstern befinden sich im Qiyun-Gebirge auch noch die vor einigen Jahrhunderten auf dem Berghang hinterlassenen Kalligraphien, die sehr sehenswert sind. Dazu erzählt unsere Reiseleiterin Yang:

"Die im Berghang hinterlassenen Kalligraphien stehen seit dem Jahr 2006 unter staatlichem Denkmalschutz. Die ältesten Kalligraphien stammen aus der nördlichen Song-Dynastie vor 1.000 Jahren. Die wertvollste Kalligraphie ist ein Prosatext, der von Tang Yin vor 500 Jahren verfasst wurde. Der Text wurde von dem damals bekanntesten Künstler auf einen 7,6 Meter hohen Stein geschnitzt beziehungsweise gemeißelt."

Für die Forscher, die sich mit der Volkswirtschaft im alten China beschäftigen, sind die Kalligraphien von vor 1.000 Jahren sehr aufschlussreich. Anders als die Kalligraphien aus der Ming-Dynastie sind die älteren Texte Einträge über wichtige Bauprojekte. Man findet am Berghang genaue Daten über die Planung und den Aufwand des Straßenbaus oder der Wasserprojekte. In einem Text wurde aufgelistet, wer für ein bestimmtes Projekt wie viel Silber investierte.

Reisetipps:

Der Eintritt zur Besichtigung des Qiyun-Gebirges kostet etwa 6 Euro.

Wer im Frühling und Sommer das Gebirge besucht, kann eine Tour mit einem Bambusboot auf dem Hengjiang-Fluss buchen. Von der Bootsperspektive aus kann man die schöne Fluss- und Gebirgslandschaft der Region wirklich genießen. Die Fahrt in einem Bambusboot kostet umgerechnet 1,80 Euro.

Besuchern steht auch eine Seilbahn zur Verfügung. Wir empfehlen eine einfache Fahrt vom Fuße des Gebirges hinauf zum Gipfel. Vom Gipfel zurück sollte man zu Fuß gehen und die Klöster besichtigen sowie die am Berghang hinterlassenen Kalligraphien genau anschauen. Eine einfache Fahrt mit der Seilbahn kostet 2,60 Euro.

Im Frühling zeigt sich die Landschaft durch die Blütenpracht der Essigpflaumen und der Magnolien auf dem Berghang von ihrer schönsten Seite.

Lokale Spezialitäten sind Bambussprossen und getrockneter Tofu. Die Einheimischen kochen auch, und das ist auch eine Spezialität, getrocknete Glyzinenblumen mit Schweinefleisch zusammen.

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