Nach ihrer Promotion in Deutschland kehrte sie Ende 2001 nach China zurück. Im Jahr 2002 gründete sie Chinas erste Institution für Gesundheitsuntersuchungen. Im Jahr 2005 wurde sie zu den zehn kompetentesten Wirtschaftspersonen der Stadt Beijing gewählt. Im Jahr 2006 wurde Dr. Han Xiaohong in die Liste der erfolgreichsten chinesischen Unternehmer aufgenommen, die aus dem Ausland heimgekehrt sind. Ihr Name steht heute mit der Gesundheit zahlreicher Chinesen im Zusammenhang.

Das Licht der Welt erblickte Han Xiaohong 1967 in einer Medizinerfamilie in der schönen Küstenstadt Dalian in Nordostchina. Ihre gesamte Kindheit, aber auch ihre Studienzeit war stets von Glück und guten Leistungen begleitet. Sie studierte sowohl an dem Dalianer Medizincollege als auch am Beijinger Medizincollege. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Onkologin in dem landesweit bekannten Krankenhaus 301 in Beijing. Sie war jung und hübsch, so dass die Patientinnen und Patienten sie oft mit fadenscheinigen Beschwerden zu sich riefen, um sie um sich zu haben.

1999 nutzte Han Xiaohong die Gelegenheit zu einem Forschungsaufenthalt an der Universität Heidelberg in Deutschland.

Ende 2001 kehrte sie mit einem Doktortitel in der Tasche nach China zurück und fällte kurz darauf die wohl wichtigste Entscheidung in ihrem Leben. Sie erinnert sich:

"Ich glaubte damals, dass ich nach meinem dreijährigen Aufenthalt in Deutschland meine frühere Arbeit und die ganze Umgebung nicht mehr attraktiv und spannend finde. Das Gebiet, auf das ich mich spezialisiert hatte, schenkte mir auch überhaupt kein Erfolgsgefühl mehr, da ich wusste, dass der Krebs noch immer unheilbar ist - auch wenn ich in der Behandlung von Tumoren promoviert hatte. Ich wollte meinen zahlreichen Patienten, die sich in der Spätphase des Krebses befanden, kein X für ein U vormachen. Ich habe damals sicherlich resigniert."

Die junge Ärztin hing ihren Arztkittel an den Nagel, sie brauchte eine größere Bühne, um ihr Können zu zeigen und mehr Patienten zu helfen. Dies tat sie aber in einer ganz anderen Weise. Sie eröffnete eine eigene Firma, die Gesundheitsuntersuchungen durchführt. Sie war der Ansicht, dass sie auf diese Weise mit dem in Deutschland Gelernten ihren Landsleuten bei der Krankheitsvorbeugung besser dienen kann.

Am 1. Januar 2002 war es dann so weit. Han Xiaohong gründete mit ihrem Mann die erste Institution für Gesundheitsuntersuchungen in China - Ciji Chekup. Es war ganz sicher kein einfacher Weg gewesen. Han Xiaohong sagt:

"Bevor ich meine eigene Firma gründete, bestand mein Leben sozusagen aus Milch und Honig. Meine Karriere als Unternehmensgründerin war aber stets mit vielen Prüfungen verbunden. Ich musste viele Risiken eingehen und, um erfolgreich zu sein, große Schwellen überspringen. Nun bin ich schon daran gewöhnt. Wenn ich einen etwas größeren Schritt unternehmen möchte und sich dann auf dem Weg nach vorne keine Probleme befinden, werde ich schon fast stutzig, weil es an Herausforderungen fehlt."

Während die SARS-Krankheit im Jahr 2003 die chinesische Hauptstadt Beijing schockierte, stand die große Chek-Up-Halle ihrer Firma Monate lang leer. Han Xiaohong bezahlte ihrem Personal trotzdem den Lohn weiter. Das war eine harte Prüfung, die sie mit großer Geduld und einem vorbildlichen Optimismus bestand.

Im März 2004 wurde die Chek-Up-Halle in ihrer dritten Filiale, die erst sechs Tage in Betrieb war, ein Raub der Flammen.

Im Jahr 2005, als sie ihre vierte Chek-Up-Filiale eröffnete, ließ sich ihr Vater dort untersuchen und unglücklicher Weise wurde bei ihm Krebs festgestellt. Es kam noch schlimmer. Bei Han Xiaohong selber wurde im gleichem Jahr Magenkrebs diagnostiziert. Der Vater konnte dem Tod nicht entrinnen, doch Han Xiaohong überlebte, weil der Krankheitsherd frühzeitig entdeckt und behandelt werden konnte. Sie war also schnell genesen und kehrte sofort wieder an ihre Arbeit zurück.

Innerhalb von nur vier Jahren hat ihr Chek-Up-Unternehmen eine schnelle Expansion erlebt. Han Xiaohong besitzt heute eines der größten Unternehmen für Gesundheitsuntersuchung und -management in Asien. Das Unternehmen, kürzlich in Ciming Chekup umbenannt, verfügt inzwischen landesweit über 21 Falialen, darunter in Beijing, Shanghai, Taiyuan, Wuhan, Shenyang und Jinhua. Allein in Beijing gibt es derzeit sieben Filialen von Ciming Chekup. Jährlich betreut Ciming 400.000 Kunden. Die Zahl der Stammkunden ist inzwischen auf etwa 700.000 gestiegen. Zahlreiche Unternehmen, darunter beispielsweise IBM, Coca Cola und Lenovo, aber auch Universitäten, Banken und Anwaltbüros schicken ihre Mitarbeiter zur Gesundheitsuntersuchung zu Ciming Chekup.

Ihr bärenstarker Wille hat Han Xiaohong großen Erfolg beschert. Sie sagt uns:

"Das, was ich getan habe, hatte vorher in China noch niemand getan. Wenn ich jetzt einmal zurückblicke, muss ich selbst über mich staunen. Woher hatte ich nur die Kraft für das Geleistete? Ich denke, ich habe einfach volles Selbstvertrauen. Ich weiß, dass ich erfolgreich sein kann, egal, was ich beginne. Wenn eine Sache einmal misslingen sollte und ich wieder einmal von vorn anfangen muss, wäre das für mich auch kein Problem. Ich möchte es zu etwas bringen. Ich bin so ein Typ."