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Rettungsaktion für Kunstgewerbe aus Birkenrinde der Oroqen-Nationalität
   2007-03-15 15:03:17    Seite drucken   cri

Aus Birkenrinde Kunstwerke zu basteln, zählt zu den traditionellen Handwerkskünsten der Nationalität der Oroqen in Nordchina. Heutzutage beherrschen immer weniger Menschen diese Kunstfertigkeit, weil sich die Produktionsmöglichkeiten und die Lebensart der Oroqen geändert haben. Vor kurzem hat unser Reporter die Gemeinde Tuozhami im Autonomen Gebiet der Inneren Mongolei in Nordchina besucht, in der eine Aktion zur Rettung traditioneller Kunstwerke aus Birkenrinde durchgeführt worden ist.

Die Gemeinde Tuozhami liegt im Flachland und ist von Bergen umgegeben. Hier ist ein Siedlungsgebiet von Angehörigen der Oroqen-Nationalität. Es war früh am Morgen und aus der Gemeindeaula drangten typische Geräusche eines Unterrichts. Eine Frau von über sechzig Jahren vermittelte einer Gruppe junger Frauen die handwerkliche Kunst, aus Birkenrinde kleine Kunstwerke zu basteln. Die alte Frau erklärte den Frauen diese Fertigkeit und demonstrierte sie gleichzeitig mit den eigenen Händen. Ein dünnes Stück Birkenrinde, eine Schere und eine Nadel mit eingefädeltem Faden. Die flinken Hände der alten Frau fertigen in nur etwa einer Stunde einen hübschen Eimer aus Birkenrinde.

Die Frau namens Ajilun ist in diesem Jahr 68 Jahre alt und als Birkenrinde-Kunsthandwerkerin in der Region bekannt. Wir folgten ihr zu ihrem Haus. Hier stehen überall kleine Kunstwerke aus Birkenrinde, darunter Kartons, kleine Eimer und Schachteln, kleine Schiffe und Babywiegen, alles kleine Schmuckstücke. Die Kunstwerke haben teils die natürliche Farbe der Birkenrinde, teils sind sie bunt eingefärbt.

Ajiluns Küche ist gleichzeitig ihr Atelier, in dem sie die Kunstwerke aus Birkenrinde herstellt und aufbewahrt. Sie sagte, früher wohnte die Oroqen -Nationalität tief in hohen Bergen und lebte von der Jagd. Damals gab es in der Umgebung einen Birkenwald neben dem anderen. Da Birkenrinde zwar weich, aber sehr robust ist, gerben die Oroqen die Birkenrinde und fabrizieren daraus verschiedene Gefäße für das tägliche Leben.

Vor mehr als 5 Jahrzehnten zog Ajilun wie viele andere Oroqen aus den hohen Bergen ins Flachland um. Obwohl das Leben am Bergfuß sehr bequem ist und alle Artikel für das tägliche Leben problemlos erhältlich sind, hat Ajilun dieses Kunsthandwerk aus Birkenrinde mit den Jahren nicht verlernt. Sie legt für sich selbst fest, dass sie jeden Tag drei Artikel schaffen will. Der Weg von ihrem Haus auf dem Flachland bis auf den Berg, wo sie die Birkenrinde finden kann, bereitet ihr heute die größte Schwierigkeit.

"Die Birkenrinde muss ich vom Berg herunter tragen. Die Berge sind fast fünf Kilometern entfernt. Frühmorgens machen wir uns auf den Weg. Die schweren Birkenrinden müssen wir danach den ganzen Weg zurücktragen."

Ajilun ist alt geworden. Sie kann nicht mehr scharf sehen, ihre Hände beginnen zu zittern. Weshalb hängt sie immer noch an dieser handwerklichen Kunst? Sie sagte:

"Diese handwerkliche Arbeit fasziniert mich immer noch sehr. Wenn meine Hände einmal richtig weh tun, erhole ich mich einfach einen ganzen Tag. Am nächsten Tag kann ich dann weitermachen. Jetzt ist es nur noch einige Tage warm genug, Kälte ist ungünstig für diese handwerkliche Arbeit. Deshalb beeile ich mich, solange es noch nicht zu kalt ist."

Vor über 50 Jahren wohnten die Oroqen noch in den Bergen und lebten noch fast wie in der Ur-Gesellschaft. Die Herstellung einfacher Gebrauchsgegenstände und die allgemeinen Lebensbedingungen waren sehr rückständig. In den vergangenen Jahren haben sich Wohngebiete der Oroqen wirtschaftlich und gesellschaftlich langsam allmählich entwickelt. Angehörige der Oroqen führen heute im Großen und Ganzen ein modernes Leben. Produktionsmittel und Gebrauchsgegenstände für das tägliche Leben sind nicht mehr so rückständig und knapp wie früher. Gleichzeitig ist natürlich die Herstellung von Kunsthandwerken aus Birkenrinde immer geringer geworden. Die alte Ajilun war sehr besorgt, als sie sah, dass immer weniger Menschen dieses alte Kunsthandwerk beherrschen. Deshalb entschied sie sich, dieses traditionelle Kunsthandwerk nicht verlorengehen zu lassen. Sie unterrichtet seither in ihrer Freizeit junge Menschen im Dorf in dieser traditionellen Handwerkskunst.

Heute hat sie fünf Lehrlinge aufgenommen, alle sind Bewohner ihres Heimatdorfes. Es beruhigt die alte Frau sehr, dass sich die Lehrlinge für die alte handwerkliche Technik interessieren. Innerhalb von nur wenigen Jahren haben sie diese Fertigkeit gelernt.

He Xiaojing, 38 Jahre alt, sagte, ihr Ziel sei es, diese Fertigkeit zu bewahren und an die kommenden Generationen weiterzugeben.

"Wäre diese alte Frau gestorben, dann gibt es niemanden im Dorf mehr, der aus Birkenrinde Kunstwerke herstellen kann. Damit dieses wunderbare Kunsthandwerk nicht ausstirbt, lerne ich es jetzt."

Die Regierung der Tuozhami-Gemeinde will immer mehr Oroqen anspornen, dieses Handwerk zu lernen. Daher wurde in der Aula der Gemeinde ein Trainingskurs eingerichtet. Ajilun wurde als Kursleiterin eingeladen.

In den vergangenen Jahren entwickelte sich der Tourismus in der Gemeinde Tuozhami langsam aber unaufhaltsam. Viele Touristen aus anderen Landesteilen interessieren sich für die handwerklichen Produkte aus Birkenrinde und wollen die als Souvenirs nach Hause mitnehmen. Diese steigende Nachfrage fördert die Entwicklung des Kunsthandwerks der Oroqen ebenfalls.

Der stellvertretende Leiter der Tuozhami-Gemeinde, A Dong, sagte uns, heute sei der Umsatz der handwerklichen Produkte aus Birkenrinde sehr gut. Sobald die Frauen der Oroqen ihre Waren fertig gebastelt haben, werden diese in der Regel bereits verkauft. Das traditionelle Kunsthandwerk bringt die lokale Wirtschaft voran.

"Die Gemeinde Tuozhami ist wirtschaftlich relativ rückständig. Das jährliche Einkommen der Bauern und Viehzüchter liegt bei zirka ein bis zwei tausend Yuan RMB. Wir wollen durch den Erhalt dieses Kunsthandwerks die lokale Wirtschaftsentwicklung fördern."

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