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Die erste Botschaft der Volksrepublik China im Ausland
   2007-03-07 10:59:41    Seite drucken   cri

F: Herzlich willkommen zu unserem Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir zuerst auf den Wunsch unseres Hörers Günter Spiegelberg aus Güstrow in Deutschland eingehen. Wir erzählen also über die erste chinesische Botschaft im Ausland. Herr Spiegelberg fragte uns vor kurzem in einem Fax:

M: "Wo gab es im Ausland die erste chinesische Botschaft?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Spiegelberg, das ist eine interessante Frage und diese Frage beantworten wir gerne. Zuerst möchten wir etwas über die Geschichte der diplomatischen Beziehungen der VR China erzählen. Nach der Gründung der VR China im Jahre 1949 war es eine wichtige Aufgabe, diplomatische Beziehungen mit dem Ausland aufzunehmen. Kurz vorher hatte der ehemalige Parteivorsitzende Mao Zedong die Richtlinien für eine diplomatische Zusammenarbeit vorgestellt. Denen zufolge sollte China die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen von der jeweiligen Politik abhängig machen. Dabei wurde in zwei Kategorien eingeteilt. Zum einen in sozialistische Länder: Wenn diese erklärten, die VR China anzuerkennen, so erfolgte eine sofortige Aufnahme von diplomatischen Beziehungen. Zum anderen in nationalistische oder kapitalistische Länder: China sollte zuerst mit ihnen Verhandlungen durchführen und danach diplomatische Beziehungen aufnehmen.

M: Ja, dieses Verhalten während der Gründung der VR China widerspiegelt die Besonderheiten des neuen Chinas in diplomatischen Fragen, nämlich die Verbindung von Prinzipien und Flexibilität. Auf diesem Weg ging China schnell einem Höhepunkt bei der Aufnahme diplomatischer Beziehungen entgegen, was eine wichtige Rolle für die Entwicklung Chinas spielte. Außerdem hatte China 1953 noch während den Verhandlungen mit Indien über die Lösung der Frage der von Großbritannien hinterlassenen Sonderrechte in Tibet zum ersten Mal die fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz vorgebracht. Dabei handelt es sich um folgende Punkte: gegenseitige Achtung der Souveränität und der territorialen Integrität, gegenseitigen Nichtangriff und gegenseitige Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten, die Gleichberechtigung und den gegenseitigen Nutzen sowie die friedliche Koexistenz.

F: Ja, genau. Die fünf Prinzipien der friedlichen Koexistenz wurden im April 1954 offiziell in das Abkommen über die oben genannte Frage zwischen China und Indien aufgenommen. Sie haben für die internationalen Beziehungen Chinas große und auch langfristige Bedeutung. Darüber hinaus hat China auf der Bandung-Konferenz im Jahre 1955 noch ein weiteres Prinzip vorgebracht, nämlich: unter Berücksichtigung unterschiedlicher Meinungen nach Einverständnis trachten. Dieses Prinzip wurde vom ehemaligen chinesischen Ministerpräsidenten Zhou Enlai in seiner Rede auf der Bandung-Konferenz dargelegt und ist seither eines der Prinzipien in den diplomatischen Beziehungen Chinas.

M: Ja. China war damals in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts mit einem ganz neuen Gesicht sehr aktiv auf dem internationalen Parkett. Anfang der 80er Jahre hat der ehemalige chinesische Spitzenpolitiker Deng Xiaoping dann das strategische Denken von unabhängiger und selbständiger Außenpolitik vorgelegt: Blockfrei, keine Isolation, keine Konfrontation zwischen den Staaten und sich nicht gegen ein drittes Land richten. Das Durchführen einer allseitigen diplomatischen Aktivität also. Die blockfreie Politik war bei der damaligen Weltlage eine Politik, die den Geist der Unabhängigkeit und der Selbständigkeit eines Staates am besten zum Ausdruck brachte.

F: Ja. Liebe Hörer, nun ganz konkret zur Frage von Herrn Spiegelberg: Die erste chinesische Botschaft im Ausland wurde in Moskau, der Hauptstadt der ehemaligen Sowjetunion, eröffnet. Am 2. Oktober 1949, am Tag nach der Gründung der VR China, haben China und die ehemalige Sowjetunion diplomatische Beziehungen aufgenommen. Die Sowjetunion war somit der erste Staat, der die VR China anerkannt und mit China diplomatische Beziehungen aufgenommen hat. Die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Staaten wurde durch den Austausch von Telegrammen der beiden Außenminister durchgeführt. Der erste chinesische Botschafter in der Sowjetunion war Wang Jiaxiang. Er trat am 31. Oktober 1949 sein Amt an und wurde in Moskau mit großem Zeremoniell begrüßt. Am Tag seiner Amtszeit, dem 1. November, hat Wang Jiaxiang dem Außenministerium der Sowjetunion das Beglaubigungsschreiben überreicht.

M: Ja. Und der erste sowjetische Botschafter in China war ein sowjetischer Diplomat mit hoher Qualifikation und viel Erfahrung, Nikolai Wassiljewitsch Roshin. Er kam am 10. Oktober 1949 in Beijing an und wurde mit sehr hohem Standard begrüßt. Der ehemalige chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai, der ehemalige Bürgermeister der Stadt Beijing Nie Rongzhen, der erste chinesische Botschafter in der Sowjetunion Wang Jiaxiang sowie andere Spitzenpolitiker der Volksrepublik China, etwa Dong Biwu, Guo Moruo und Liao Chengzhi, haben am Bahnhof Qianmen in Beijing Nikolai Roshin begrüßt. Roshin war gleichzeitig der erste ausländische diplomatische Vertreter in der VR China.

F: Ja. Am 14. Januar 1950 hat dann Schweden die VR China anerkannt, und im darauf folgenden Mai haben die beiden Länder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Schweden wurde somit das erste westliche Land, das diplomatische Beziehungen mit China aufgenommen hat. Der General Geng Biao wurde der erste chinesische Botschafter in Schweden.

M: Ja, soviel, liebe Hörer, zur Geschichte der diplomatischen Beziehungen Chinas und zu der Frage unseres Hörers Günter Spiegelberg. Nun eine kleine Zwischenmusik, und danach wollen wir noch eine weitere Hörerfrage beantworten.

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