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Zu Besuch im Dorf der Luobu
   2007-03-01 15:32:50    Seite drucken   cri

Die Bewohner der Gegend Luobupo, einer Region in der Taklamakan-Wüste in Nordwestchina, werden auch Luobus genannt. Es handelt sich dabei um eine Gruppe der Uiguren Xinjiangs, die sich am Tarim-Fluss angesiedelt haben. Sie leben von der Fischerei.

Das Dorf "Karquk" mit knapp 100 Haushalten liegt im Kreis Weili mitten in Xinjiang. Der 104-jährige Sidik Aliniaz erzählt unserem Reporter:

"Wir Luobus leben seit Generationen von der Fischerei. Schon als ich klein war, haben wir Fischnetze aus lokalem Hanf für den Fischfang verwendet. Diese Tradition wird seit Jahrtausenden gepflegt. Ich habe den Fischfang von meinem Vater gelernt."

Die Gegend Lop Nur verwüstet sich von Jahr zu Jahr stärker. Auch der Tarim-Fluss wird immer mehr zu einem wasserarmen Flüsschen. Daher sind die Luobus gezwungen, Getreide anzubauen. Amudong, ein Dorfbewohner berichtet:

"Der Tarim-Fluss führt heute nicht mal mehr halb so viel Wasser wie in meiner Kindheit. Auch die Fische sind dementsprechend kleiner geworden. Die Seen des Tarim-Flusses sind komplett ausgetrocknet. Ohne Wasser gibt es selbstverständlich auch keine Fische mehr."

Den Bewohnern des "Karquk"-Dorfes ist schmerzlich klar geworden, dass sie es allein mit der Fischerei und der Landwirtschaft nicht einmal zu bescheidenem Wohlstand bringen können. So beschlossen sie im Jahr 2000, das Dorf für den Tourismus interessant zu machen. Überall im Dorf stellen sie traditionelle Gegenstände aus und sie präsentieren die Traditionen, Sitten und Gebräuche der Luobus. Traditionelle Wohnhäuser der Luobus wurden renoviert, um Touristen als Übernachtungsmöglichkeiten zu dienen.

Dorfbewohner Amudong hat auch von der Entwicklung des Tourismus profitiert:

"Wir können unsere Fische jetzt sofort verkaufen, das freut mich am meisten. Früher mussten wir 12 Kilometer zurücklegen, um die Fische zu verkaufen. Wir waren zwei Tage unterwegs, einen Tag hin und einen Tag zurück. Seitdem die neuen Straßen fertig gestellt sind, dauert die Fahrt hin und zurück nur eine Stunde."

Der Tourismus hat das Brauchtum der Luobus wiederbelebt. Den Löwentanz beispielsweise, einen traditionellen Volkstanz der Luobus. Der Tanz bildet die verschiedenen Bewegungen des Löwen ab. Dieser traditionelle Volkstanz ist über ein Jahrtausend alt, er wurde im Dorf Karquk von Generation zu Generation überliefert. Der 88-jährige Yasen Saipi ist der einzige im Dorf, der diesen Tanz vollständig tanzen kann. Er berichtet uns über die Ursprünge dieses Tanzes:

"Überlieferungen zufolge gab es vor langer, langer Zeit zwei Kaiser, die zur gleichen Zeit in der Taklamakan-Wüste Löwen sahen. Einer der Kaiser choreographierte einen Löwentanz und brachte ihn seinen Hofdamen bei. So wurde der Löwentanz verbreitet. Das ist der Ursprung des Löwentanzes der Luobos. Der andere Kaiser hat einen anderen Löwentanz erfunden, der unter den Han-Chinesen verbreitet wurde."

Yasen Saipi liegt besonders viel daran, dass der Löwentanz der Luobos weiterlebt, denn diese alte Volkskunst ist vom Aussterben bedroht. Er hat daher seinem Enkel Alfan Jiang den Löwentanz beigebracht, als dieser vier Jahre alt war. Fünf Jahre sind seither vergangen und Yasen Saipi ist mit den Fortschritten seines Enkels sehr zufrieden. Da sich immer mehr Touristen für den Löwentanz der Luobus interessieren, erkennen immer mehr Dorfbewohner den Wert dieser alten Tradition. Immer mehr Luobus wollen nun wieder den Löwentanz erlernen.

Die Entwicklung des Tourismus hat den Lebensstandard der Luobus erhöht und ihr Interesse an der Außenwelt geweckt. Dorfbewohner Sidik Aliniaz ist über 100 Jahre alt. Er sagt:

"Ich habe mein ganzes Leben in der Wüste verbracht, ich habe wenig anderes gesehen. Letztes Jahr bin ich nun aber nach Urumuqi und Beijing gereist. In Beijing war ich zwölf Tage, ich habe mir alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt angesehen. Ich war beispielsweise auf der Großen Mauer, habe den Kaiserpalast und die Große Halle des Volkes besucht. In Zukunft will ich öfter in die Stadt fahren, um meinen Horizont zu erweitern."

Die Luobus leben seit Jahrtausenden in der Oase, die der Tarim-Fluss in der Wüste geschaffen hat. Der sinkende Wasserspiegel des Mutterflusses macht den Luobus Sorgen. Sie hoffen, dass alles getan wird, um das Austrocknen des Tarim-Flusses zu verhindern.

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