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Komponist Tan Dun
   2007-02-27 13:04:17    Seite drucken   cri

Geboren wurde Tan Dun 1957 in einem kleinen Dorf im Vorort der Stadt Changsha, in der Provinz Hunan. Schon in seiner Kindheit kam er mit Musik in Berührung. Er beherrscht mehrere traditionelle Instrumente, beispielsweise die Kniegeige und die Flöte, daneben hat er auch noch Violine spielen gelernt.

In Tan Duns Heimat Hunan wird eine Hochzeit oder Trauerfeier von volkstümlicher Musik mit einem sehr starken lokalen Charakter begleitet. In der Musik finden sich viele mystische Elemente des Ostens. Schon als Kleiner zog diese Musik Tan Dun unmerklich in ihren Bann.

Das musikalische Hauptthema des Films "Bankett" wurde von Tan Dun komponiert. Die vorherrschenden Instrumente in diesem Stück sind traditionelle chinesische Saiteninstrumente. Sie sorgen für den sphärischen Charakter des Liedes. Tan Dun führt dieses Element in seiner Komposition auf seine Beeinflussung durch die Musik seiner Heimat zurück.

Ende der 1970er Jahre hatte Tan Dun am Zentralen Chinesischen Konservatorium Komposition studiert. Nachdem er den Bachelor- und Mastertitel erworben hatte, ging er in die USA, um sich in klassischer Musik weiterzubilden. Er promovierte an der Columbia Universität, noch heute lebt er in den USA. Die großen Schritte seines Lebens hätten immer auch eine große kulturelle Umstellung bedeutet, sagt Tan Dun. Zunächst, als er vom Land in die Großstadt Beijing zog, später dann, als er von der Großstadt Beijing nach New York kam. Diese Erfahrungen hätten sein musikalisches Schaffen stark beeinflußt. Dazu Tan Dun:

"Ich habe zweimal in meinem Leben einen großen Kulturschock erlebt. Das erste Mal, als ich aus Hunan nach Beijing kam, das zweite Mal, als ich nach New York umsiedelte. Die pluralistische Kultur, die mir hier begegnete, war mir vollkommen neu, aber sie beeindruckte mich sehr. Man spricht hier nicht nur eine andere Sprache und sieht anders aus, sondern man hat auch andere Eßgewohnheiten, kommuniziert anders und kleidet sich völlig anders."

Tan Dun hat sich, wie viele andere chinesische Studenten in den USA, bemüht, die kulturellen Unterschiede aufzuweichen. Er wollte eine Möglichkeit finden, die chinesische und die westliche Kultur perfekt miteinander zu verbinden. Im Bereich von klassischer Musik hat Tan Dun aus diesen Überlegungen heraus eine ganz neue Stilrichtung geschaffen. Seine Sinfonie, die Elemente verschiedenster Kulturen enthält, seine Opernwerke und seine Multimediamusik sind Beispiele dieser Stilrichtung. Das wohl bekannteste Stück, bei dem der Komponist chinesische und westliche Musik sehr erfolgreich zusammengebracht hat, ist die Filmmusik zu "Crouching Tiger, Hidden Dragon". Mit Hilfe von traditionellen chinesischen Instrumenten und dem klassischen Cello hat er eine mystische und melancholische Atmosphäre geschaffen, die die Geschichte des Films perfekt untermalt. Hören Sie nun einen Ausschnitt dieser Filmmusik:

Tan Dun hat in seiner Karriere für seine Werke nicht nur Lob bekommen, oftmals wurde er auch kritisiert. Der junge Musiker hat sich aber nie entmutigen lassen. Denn für ihn ist Musik eine Kunst, die Grenzen überwinden, die zusammenführen kann:

"Die vernichtendste Kritik stammte von einem New Yorker Musikkritiker. Der empfahl mir am besten mein Leben lang Musik für die Kniegeige zu schreiben. Wie ich denn auch die Idee komme, Musik für die Violine schreiben zu wollen? Der Kritiker vertrat die Meinung, dass Chinesen ausschließlich chinesische Musik schreiben sollten, und diese nur für Chinesen. Ich kann seine Meinung nicht teilen. Ich schreibe meine Musik für alle Menschen auf der ganzen Welt."

Der beinahe 50-jährige Komponist lebt bescheiden in New York. Seine neue Experimentierserie "Wassermusik", "Papiermusik" und "Keramikmusik" fand im Bereich der avantgardistischen Kunst weltweit große Anerkennung und wurde mehrfach auf Kunstausstellungen in international bekannten Museen vorgestellt.

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