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Das chinesische Frühlingsfest
   2007-02-15 13:29:18    Seite drucken   cri

Nach dem chinesischen Mondkalender wird der erste Tag des ersten Monats als Frühlingsfest gefeiert. Das Fest hat eine lange Geschichte und einen ansehnlichen kulturellen Inhalt. Jahrtausendalte Traditionen geben dem Frühlingsfest einen weit höheren Stellenwert im Leben der Chinesen als Neujahr am ersten Januar.

Schon am achten Tag des zwölften Monats nach dem traditionellen chinesischen Mondkalender ist die festliche Stimmung spürbar. An diesem Tag kochen die Chinesen mit Reis, Hirse, Klebreis, Mohrenhirse, kleinen roten Bohnen, Erdnüssen, roten Datteln und Walnüssen den Laba-Brei. Während früher die buddhistischen Mönche mit diesem Brei den Gott Schakjamuni ehrten, erhoffen die Bauern heute eine reiche Ernte im kommenden Jahr. An diesem Tag legt man auch Knoblauch in Essig ein. Dieser in Essig eingelegte Knoblauch wird bis zum Silvesterabend nicht angerührt und erst beim Abendessen als Gewürz zu den Jiaozi gegessen.

Wang Juan, Ethnologin an der Peking-Universität, sagt uns, dass das traditionelle Frühlingsfest am 23. Tag des zwölfen Monats des chinesischen Mondkalenders mit einer Opfergabe für den Küchengott beginnt.

"Der Küchengott gehört zu den wichtigsten Göttern der Chinesen. Früher gab es in fast allen Familien über dem Herd einen kleinen Altar mit dem Bild des Küchengottes.

Am 23. Tag des letzten Monats im Jahr steigt der Küchengott zum Himmel auf. Er wird dem Himmelsgott vom Geschehen auf der Erde berichten. Jeder hofft, dass der Küchengott dem Himmelsgott viel Gutes und wenig Schlechtes sagt. An diesem Tag bringt jede Familie Opfergaben dar, meistens Süßigkeiten. Jeder hofft, dass der Küchengott nach dem Genuss dieser Süßigkeiten gnädig gestimmt ist und dem Himmelsgott nur Gutes berichten wird."

Nach dem 23. Tag beschäftigt man sich intensiv mit der Vorbereitung des Frühlingsfestes. Früher bereitete jede Familie in Nordchina, besonders auf dem Land, eine große Menge Mantou zu, das sind chinesische Dampfbrötchen. Nach dem Dämpfen werden die Mantou ins Freie gelegt, bis sie gefroren sind. Will man sie wieder verwenden, werden sie erneut gedämpft. Durch diese Vorbereitung hat man mehr Zeit, das Fest zu feiern.

Silvester ist der letzte Tag des alten Jahres. Am Silvestertag herrscht überall feierliche Stimmung. Der Höhepunkt des Tages ist das Abendessen am letzten Tag des Mondjahres. Das Silvesterabendessen ist das schönste und üppigste Festmahl im ganzen Jahr. In den verschiedenen Landesteilen ist das Essen zum Jahreswechsel jeweils etwas unterschiedlich. Aber gleich ist, dass fast jedes Gericht eine symbolische Bedeutung hat. Während die Nordchinesen Jiaozi essen, werden von den Bewohnern Südchinas Niangao gegessen, das sind kleine Neujahrsküchlein aus klebrigem Reis. Nian ist das chinesische Wort für Jahr. Gao bezeichnet eine Art von Kuchen und das Wort wird genau so ausgesprochen wie das chinesische Wort für hoch. Der Name Niangao zeigt also Wunsch, dass sich der Lebensstandard der Familie Jahr für Jahr weiter erhöhen wird. Fisch ist auch ein obligatorisches Gericht, weil Fisch Überfluss symbolisiert. Fisch und Überfluss haben im Chinesischen die gleiche Aussprache.

Früher konnte wegen materieller Knappheit nur während des Frühlingsfests etwas Gutes auf den Tisch kommen. Deshalb freuten sich alle Leute, besonders die Kinder, jedes Jahr auf das Frühlingsfest. Heutzutage sind die Delikatessen, die man in der Vergangenheit nur zum Frühlingsfest genießen konnte, zwar etwas Alltägliches geworden, aber die Menschen freuen sich dennoch auf den Silvesterabend und das große Familientreffen. Dieses Zusammentreffen aller Familienmitglieder ist eine so wichtige Angelegenheit, dass auch jene Familienmitglieder, die weit entfernt arbeiten, es nicht versäumen wollen. In vielen Familien legt man inzwischen nicht mehr den größten Wert auf das letzte Abendessen des Jahres, sondern auf das Familientreffen und die angenehme Stimmung. Zwei oder drei Generationen sitzen beisammen und verabschieden sich gemeinsam vom alten Jahr, empfangen das neue Jahr und genießen das häusliche Glück.

Nach dem Abendessen um Mitternacht versammelt sich die Familie draußen und entzündet die Feuerwerkskörper, um alles Unheil zu vertreiben. Man geht nach dem Feuerwerk jedoch nicht ins Bett, sondern bleibt auf und macht die letzte Nacht des Jahres durch.

Der Ethnologin Wang Juan zufolge verheißt eine durchgemachte Neujahrsnacht den Eltern der Familie ein langes Leben. Sie sagt:

"Wenn die ganze Familie die letzte Nacht des Jahres hindurch wach bleibt, soll jede Ecke des Hauses von Lichtern beleuchtet werden, damit sich kein Dämon verstecken kann. Das ist vor allem in ländlichen Regionen wichtig."

Wang Juan zufolge ist der Neujahrsgruß eine wichtige Aufgabe am ersten Tag des Neuen Jahres. Die Leute gratulieren sich gegenseitig und tauschen Glückwünsche für das Neue Jahr aus. Mit Neujahrsgrüßen verbessert man die Familien- und die Nachbarschaftsbeziehungen.

Der Neujahrsgruß fängt unter den Familienmitgliedern an. Ursprünglich bedeutete der Neujahrsgruß Glückwünsche von der jüngeren Generation an die ältere Generation. Die jüngeren Familienmitglieder machten vor den älteren Familienmitgliedern einen Kotau, sagten ihnen Glückwünsche zum Neuen Jahr und erkundigen sich nach dem Befinden. Danach schenkten die Senioren den Kindern Geld. Dann tauschten die Familienmitglieder einer Generation Neujahrsgrüße aus. Wenn es hell wurde, besuchten die Familien Verwandte und Freunde in der näheren Umgebung. Heute ist es noch ganz ähnlich, nur der Brauch, einen Kotau zu machen, ist in einen ehrerbietigen Gruß verwandelt worden.

Am 15. Tag des ersten Monats nach dem chinesischen Mondkalender wird das Laternenfest gefeiert. Das Fest ist das Ende des Frühlingsfests. Da an diesem Tag Yuanxiao gegessen wird, wird dieses Fest auch Yuanxiao-Fest genannt. Am Abend des Laternenfestes werden bunte Laternen in verschiedensten Formen aufgehängt. Zusätzlich werden regionale Traditionen wie Drachen- oder Löwentänze gepflegt. Dazu sagt Wang Juan:

"Anders als am Silvesterabend, den man zuhause verbringt, gehen alle am Abend des Yuanxiao-Festes auf die Straßen, um die Laternen zu bewundern. Im alten China durften auch die Frauen an diesem Tag ausnahmsweise einmal das Haus verlassen. Denn nach den feudalen Sitten des alten China war den Frauen das Verlassen des Hauses verboten. Aus diesem Grund wird das Laternefest auch der chinesische Karneval genannt."

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