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Chinas erstes Orchesterinstitut
   2007-02-02 15:53:22    cri

Im April 2006 wurde in Beijing Chinas erstes Institut für die Ausbildung von Orchestermusikern, das Orchesterinstitut des Zentralen Musikkonservatoriums, ins Leben gerufen. Damit ist die bisherige Überbetonung der Solisten in der chinesischen Instrumentenausbildung etwas verändert worden. Der Begründer dieses Orchesterinstitutes ist der chinesischstämmige US-Bürger Hu Yongyan.

Lange Zeit hat man in China bei der Ausbildung im Instrumentenspielen vor allem gute Solospieler hervorgebracht, darunter auch Lü Siqing und Chen Xi, die internationale Preise gewonnen haben. Doch die Art und Weise dieser Ausbildung ist auch nicht ganz tadellos. Viele Absolventen brauchen eine relativ lange Zeit, um sich in einem Orchester zu integrieren, da sie kein standardisiertes, systematisches Orchestertraining hinter sich haben. Hu Yongyan, der Begründer des ersten Orchesterinstitutes in China, meint, das Spielniveau eines Sinfonieorchesters könne einen Staat besser verkörpern.

"Meines Erachtens können nur Orchester einen Staat verkörpern. Aufführungen von Sinfonien gehören ja zu den wichtigen Kriterien für den Bildungsstand einer Nation."

Hu Yongyan hat in den 80er Jahren an der Yale University und an der Juilliard School in den USA studiert. Danach hat er als Generalmusikinspektor und Chefdirigent in mehreren chinesischen und internationalen Philharmonien fungiert. Im Jahr 2004 kehrte er nach China zurück, um in der Musikerziehung tätig zu werden. Um seinen Studenten mehr Erfahrung im Orchesterspielen beizubringen, nutzte er auch sehr aktiv die Möglichkeiten zu Aufführungen im Ausland. Schon damals kam er auf die Idee, das erste Orchesterinstitut in China ins Leben zu rufen.

Sie hörten gerade eine gemeinsame Probe des Orchesterinstitutes des Zentralen Musikkonservatoriums. Ziel des Institutes ist es, spezialisierte Orchesterspieler auszubilden. Bei der Unterrichtsgestaltung legt man größeren Wert darauf, Sinfoniewerke verschiedener Musikschulen aus unterschiedlichen Epochen mit dem ganzen Orchester zu üben. Studenten bekommen auch genug Chancen, ihr Talent auf der Bühne zu zeigen. Hu Yongyan sagt, jeder Student in seinem Institut habe einen festen Platz im Orchester. Wenn man die zweite Klarinette studiert, kann man nach dem Studiumabschluss direkt in der entsprechenden Position jedes Sinfonieorchesters engagiert werden. Die Anpassung dauert nicht lange. Wie ein Ersatzspieler im Sport kann man sich direkt in die Gruppe integrieren.

Der Bratschelehrer des Institutes, He Rong, hat sein Studium am Musikcollege der Yale Universität in den USA absolviert. Langjährige Erfahrungen im Musikspielen und im Unterrichten hat er bereits hinter sich. Zur Studentenausbildung an dem Orchesterinstitut des Zentralen Musikkonservatoriums sagt er:

"Eine derartige systematische Musikausbildung hat es in China früher noch nie gegeben. Die Studenten werden ermutigt, an Übungen und Aufführungen teilzunehmen, weil die meisten von ihnen ja nach dem Studiumabschluß in einem Orchester spielen werden. Das Orchesterinstitut ist heute in China ein Maßstab für die Ausbildung von Orchesterspieler."

Musikinstitute wie dieses gibt es in Europa und den USA schon seit langem. 1972 wurde beispielsweise das Orchesterinstitut der Berliner Philharmoniker in Deutschland gegründet. 1987 entstand in den USA die New World Symphony, die speziell darauf ausgerichtet ist, Chefmusiker für bekannte internationale Sinfonieorchester auszubilden. Das ist auch ein wichtiger Grund dafür, dass manche westliche Philharmonien stets erstklassiger Musiker aufweisen und sich als weltweit beste Philharmonien präsentieren können. Solche Institutionen gab es früher in China nicht. Gerade aus diesem Grund gründete Hu Yongyan nach seiner Rückkehr nach China das Orchesterinstitut des Zentralen Musikkonservatoriums in China. Im Frühling 2006 nahm das Institut seine ersten Studenten auf und wurde offiziell eröffnet. Wu Meng war eine der ersten Studentinnen des Orchesterinstitutes. Heute ist sie bereits Chefmusikerin für zweite Geige. Sie bedankt sich dafür, dass das Institut den Studenten kompetente Lehrkräfte bereitgestellt hat.

"Jedem Studenten steht ein Tutor seiner Fachrichtung zur Verfügung. Ein Verhältnis also von eins zu eins. Und fast alle zwei Wochen gibt es eine Musikaufführung."

Neben einem Fachunterricht und Vorführungen hat Hu Yongyan den Studenten auch viele Chancen zum internationalen Austausch geboten. Dadurch ist das Spielniveau des ganzen Orchesters gesteigert worden. Hu Yongyan sagt, er hoffe, dass seine Studenten nach dem Abschluss des Studiums in bekannten Sinfonieorchestern von hohem Niveau engagiert werden und mehr ausgezeichnete Orchesterspieler aus dem Institut hervorgebracht werden können.

An dem Institut geben auch Orchesterspieler aus dem Ausland Unterricht. Micky Wrobleski, Cheftuba der Beijinger Philharmoniker, kommt aus den USA und unterrichtet gegenwärtig am Institut.

"Das Institut funktioniert zurzeit sehr gut. Es wurde auch viel Nützliches getan. Hu Yongyan hat große Ambitionen und ist ein Typ, der seine Mitmenschen gut motivieren kann. Die Gründung des Instituts hat die Bedeutung eines Meilensteines."

Im März wird das Orchesterinstitut in Shanghai alle Sinfoniestücke und Konzerte von Brahms, keine einfachen Stücke für ein Orchester, aufführen. Hu Yongyan meint, nur ein solches Training könne das Institut zu einem Ausbildungsstandort für Orchesterspieler der Weltklasse führen.

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