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Sonam Tsering - ein Künstler setzt sich für die Fortführung tibetischer Gesangs- und Vortragskunst Quyi ein
   2007-02-01 15:25:06    Seite drucken   cri

Quyi ist eine volkstümliche Form der Gesangs- und Vortragskunst und umfasst Balladen-Singen, Geschichten-Erzählen, komische Dialoge und Reime zu Bambusklapper-Begleitung. In China ist diese Form der Volkskunst fest verwurzelt. Sonam Tsering ist ein Künstler, der Dramen und Sprechgesang-Stücke in tibetischer Sprache schreibt.

Geboren wurde der 62-jährige Sonam Tsering in Lhasa. Unmittelbar nach seinem Mittelschulabschluss ist er Schauspieler geworden. Kurze Zeit später stellte er aber fest, dass sein Interesse nicht in der Darstellung, sondern im literarischen Schaffen liegt. Deshalb entschied sich Sonam Tsering Ende der 70er Jahre, den Beruf des Bühnendichters auszuüben. Dazu sagt er:

"Damals war ich besonders froh. Aber das künstlerische Schaffen ist keine einfache Sache. Nachdem ich in diesen Beruf eingestiegen war, fand ich, dass die Sache komplizierter war, als ich es mir vorgestellt habe. Für das literarische Schaffen eines Bühnendichters sind reiche Lebenserfahrung und umfassende Kenntnisse erforderlich. So hatte ich am Anfang große Schwierigkeiten. Ich schrieb zunächst einmal kleine Dramen und Lieder und sammelte mit der Zeit Erfahrungen."

Sonam Tsering blätterte eine Menge klassische tibetische Dramen durch und besuchte verschiedene Teile Tibets auf der Suche nach volkstümlichen Liedern und Geschichten. Im Anschluss an seine jahrelangen Mühen und Reisen hat er die lyrische Liebestragödie "Siji Biji" geschaffen. Nach neunmaliger Überarbeitung wurde das Erstlingswerk von Sonam Tsering endlich auf die Bühne gebracht. Das Drama mit dem aktuellen Thema Liebe besteht aus vielen Elementen traditioneller tibetischer Volkskunst, beispielsweise Wechselgesang und Sprechgesang. Das Liebes-Drama hat beim Publikum großen Zuspruch gefunden und wurde mit dem ersten Preis für Literatur der nationalen Minoritäten ausgezeichnet.

Der Erfolg seines Erstlingswerkes hat Sonam Tsering für sein weiteres künstlerisches Schaffen sehr ermutigt. Er ging wieder unters Volk und sammelte eifrig Material für ein neues Bühnenstück. Sehr erfolgreich war sein komischer Dialog über das Reichwerden tibetischer Bauer dank der Reform und Öffnungspolitik. Viele Zuschauer reisten extra zum Besuch der Aufführung dieses komischen Dialogs nach Lhasa. Viele Zuschauer halten dieses Stück für lebensnah und wirklichkeitsgetreu. Tubdain, einer der Darsteller dieses komischen Dialogs sagt uns:

"Wir haben diesen komischen Dialog unzählige Male aufgeführt. Er ist beim Publikum sehr beliebt. Was auch kein Wunder ist, denn das Besondere der Werke von Sonam Tsering liegt darin, dass sie volksnah und lebensecht sind."

Sonam Tsering hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mehr als 50 Dramen und komische Dialoge in tibetischer Sprache geschaffen, über 90 Prozent davon sind auf die Bühne gebracht worden. Darüber hinaus hat er eine Menge tibetische Lieder geschrieben, einige sind auch heute noch sehr populär.

Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat die Regierung des Autonomen Gebiets Tibet eine Aktion zum Schutz traditioneller tibetischer Künste gestartet. Sonam Tsering wurde mit der Sammlung von tibetischem Sprechgesang beauftragt. Dafür hat Sonam Tsering innerhalb von 15 Jahren fast jede Ecke Tibets bereist und eine ganze Menge Material aus erster Hand gesammelt. Sonam Tsering habe den tibetischen Sprechgesang zum ersten Mal vollständig zu Papier gebracht, sagt Galsang Qoigyai, Leiter des Forschungsinstituts für Künste der Nationalitäten des Autonomen Gebiets Tibet. Er fährt fort:

"Tibetischer Sprechgesang hat eine jahrtausende alte Geschichte. Allerdings fehlte es in der Vergangenheit an einer systematischen Aufzeichnung dieser Volkskunst-Art. Das Buch von Sonam Tsering über tibetischen Sprechgesang hat eine große Lücke in diesem Bereich geschlossen. Sonam Tsering hat sich wahrhaft große Mühe gegeben. Damit hat er zur Rettung und Fortführung vom tibetischen Sprechgesang enorm viel beigetragen."

Sonam Tsering zufolge ist das tibetische Epos "Gesar" mit zirka 15 Millionen Schriftzeichen das längste Epos weltweit. Es gilt als eine Enzyklopädie für die Erforschung von Gesellschaft, Geschichte, Politik, Wirtschaft, Kultur, Kunst und Folklore des alten Tibets. Der tibetische Künstler hofft, dass dieses Werk und viele andere tibetische Kunstschätze in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen werden können. Er sagt:

"Heutzutage kommen immer mehr Touristen nach Tibet. Ihnen sollte Tibet nicht nur seinen großen Reichtum an Kulturstätten, Denkmälern und Klöstern zeigen, sondern auch sein ebenso glänzendes immaterielles Kulturerbe. Denn Theater und Lieder machen die Kultur und Tradition Tibets anschaulich. Für jede Nationalität ist die Fortführung der eigenen Sprache, der eigenen Kultur, der Sitten und Gebräuche das A und O. Der Sprechgesang Tibets sollte besser erforscht und an die folgenden Generationen weitergegeben werden. Man darf diesen Kulturschatz keinesfalls aussterben lassen."

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