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Energie erzeugen wie die Sonne - Kernfusion
   2007-01-26 18:25:20    cri

Energie erzeugen wie die Sonne ist eine bald Realität werdende Zukunftsvision. Es ist heute bereits physikalisch und technisch möglich, die Energieerzeugung der Sonne auf der Erde nachzuvollziehen und durch Kernverschmelzung Energie zu gewinnen. Die Technik der Kernfusion macht es möglich. Um der Energiekrise entgegenzuwirken, richten internationale Wissenschaftler große Hoffnung auf kontrollierte thermonukleare Fusionen. Der Bau von Fusionsreaktoren vom Typ Tokamak ist heute eins der wichtigsten Themen der internationalen Forschung. Ein Tokamak ist ein Kernfusionsreaktor, der Elektron-Teilchen eines Plasmas bei hohen Temperaturen von bis zu 100 Millionen Grad erhitzt und dadurch Fusionsreaktionen auslöst. Als günstige und sichere Energiequelle sollen derartige Reaktoren die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.

Acht Jahre hat China gebraucht, um die erste Testanlage weltweit fertig zu stellen. Die Anlage Experimental Advanced Superconducting Tokamak (EAST) ist auch unter dem Namen "Chinas Künstliche Sonne" bekannt. Vor kurzem ist in der chinesischen EAST-Anlage bereits zum zweiten Mal ein Test erfolgreich abgeschlossen worden.

China testet schwerpunktmäßig Supraleiter, um das immer noch größte Problem der Kernfusion zu lösen. Bisher ist es noch niemandem gelungen, das in einer Tokamak-Anlage verwendete Plasma stabil zu halten, um Strom erzeugen zu können. Beim erfolgreichen Test gab es für 50 Millisekunden Strom, 50 Millisekunden sind der winzige Bruchteil einer Sekunde. Dieser kleine Zeitraum ist jedoch in der Wissenschaft ein riesiger Durchbruch zur Lösung der Energiefrage durch Kernfusionen.

Ende des 20. Jahrhunderts nahm der Bau der EAST-Anlagen international den Anfang. Und bei dieser Spitzentechnologie mitzuhalten, beschloss China 1998, eine eigene EAST-Anlage zu bauen. Das Institut für Plasmaphysik der chinesischen Akademie der Wissenschaften in Hefei hat deshalb ein Forschungszentrum gegründet, in dem über einhundert Wissenschaftler, Forscher und Techniker arbeiten. Eine der wichtigsten Aufgaben des Zentrums ist, eigenständig wichtige Teile herzustellen.

Anfangs glaubte niemand im Ausland, dass China mit lediglich 20 Millionen US-Dollar Kapitaldecke den Bau einer All-Superconducting thermonuklearen Fusionsanlage beginnen könne, erinnert sich der stellvertretende Leiter des Instituts für Plasmaphysik, Wu Songtao.

Isolatoren bilden den Kernbestandteil einer EAST-Anlage. Doch ein Isolator, gerade einmal so groß wie ein Kugelschreiber, kostet 1.400 US-Dollar. Viele Hunderte von Isolatoren aus dem Ausland zu importieren, war zu teuer, sagt Wu Songtao. Er und seine Kollegen waren jedoch sicher, dass sie einen derartigen Isolator eigenständig entwickeln könnten.

So begann ein Team unter Leitung von Dr. Pan Wanjiang, der damals gerade einmal 31 Jahre alt war, mit dem Bau der benötigten Isolatoren. Bei den notwendigen sehr niedrigen Temperaturen neigen diese kleinen Dinger jedoch leicht dazu, zu splittern. Pan Wanjiang war damals nach mehrmaligen Niederlagen so verzweifelt, dass er aufgeben wollte: "Nein, ich kann einfach nicht mehr weiter. Bitte lassen Sie mich gehen und schicken Sie andere hierher."

Manchmal schien es auch für seinen Chef Wu Songtao keinen Ausweg mehr zu geben. Immer wieder wurde er dann von den Senior-Forschern mit den Worten "es ist keine unmögliche Aufgabe!" ermutigt.

Erst nach unzähligen Niederlagen und nach drei langen Jahren winkte ihnen im Jahr 2000 endlich der ersehnte Erfolg. Es kamen dann eine nach der anderen weitere technische Lösungen hinzu. Mit einem Zeitaufwand von acht Jahren und bislang 200 Millionen Yuan RMB haben es die chinesischen Wissenschaftler geschafft, 56 Schlüsseltechnologien im Rahmen des EAST-Projektes eigenständig zu entwickeln.

Heute sind chinesische Wissenschaftler VIP-Gäste auf verschiedenen internationalen Konferenzen über Kernfusionen.

Die chinesische EAST-Anlage sei eine technologisch fortgeschrittene wissenschaftliche Anlage, die einen wichtigen Einfluss auf die internationale Fusionsforschung ausüben werde. Sie sei weltweit die erste Tokamak-Anlage, die gleichzeitig über All-Superconducting Magnetkörper und eine aktive Kühlung verfügt. Die chinesische EAST-Anlage werde in den kommenden zehn Jahren das Weltniveau bestimmen, sagt der US-Experte Dr. Gary Jackson von General Atomics.

Es gibt in dem mehr als 200-köpfigen Forschungsteam kein Mitglied der chinesischen Akademie der Wissenschaften, also keinen international namhaften Wissenschaftler. Das Durchschnittsalter der Teammitglieder liegt bei 40 Jahren. Aber ihr Zusammenwirken habe zu einer "Nuklearfusion" geführt, sagt Wu Songtao.

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