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GTZ ändert China-Strategie
   2007-01-24 17:15:26    cri

China ist ein wichtiges Partnerland der deutschen Entwicklungs- Zusammenarbeit. Die Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit GTZ ist hier seit 1982 vertreten. Seitdem haben sich enorme wirtschaftliche und soziale Umwälzungen in China vollzogen. So sieht die GTZ eine Notwendigkeit, ihre Arbeitsschwerpunkte in China neu zu regeln.

Ein chinesisches Sprichwort lautet: Gibt man einem einen Fisch, bekommt er einmal zu Essen, bringt man ihm Fischen bei, ernährt er sich ein Leben lang. Mit dieser chinesischen Weisheit lässt sich die Arbeit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) GmbH in China charakterisieren. Dr. Skala- Kuhmann, China-Chef der GTZ GmbH, blickt in einem Gespräch mit Radio China International auf den jahrzehntenlangen Einsatz ihrer Gesellschaft in China zurück:

"Die GTZ ist in China vertreten seit 25 Jahren. Am Anfang haben wir zunächst im Bereich der Armutsminderung gearbeitet, also im ländlichen Raum bei der Unterstützung der Agrarwirtschaft. Auch in den Bereichen Forstwirtschaft und der Berufsschulen-bezogene Ausbildung sind wir sehr aktiv."

Die Präsenz der GTZ in China begann Anfang der 80er Jahre, als China die Reform und Öffnungspolitik einleitete und intensive Anstrengungen zum Aufbruch in die Moderne unternahm. Seit etwa zwanzig Jahren ist die GTZ der Begleiter und Unterstützer des Prozesses der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen in China. Kennzeichnend für das Engagement der GTZ ist, dass die GTZ sich an den Bedürfnissen ihrer chinesischen Partner orientiert und sich an die verschiedenen Phasen der Wirtschaftsentwicklung Chinas anpasst. Im schwierigen Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft in China hilft die GTZ, sich immer wieder den aus der Wirtschaftsreform entstehenden neuen Herausforderung zu stellen und entwickelt in enger Kooperation mit ihren chinesischen Partnern verschiedene Konzepte und konkrete Maßnahmen zur Erhöhung von Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit sowie technischer Innovationsfähigkeit in verschiedenen Bereichen der chinesischen Wirtschaft.

Mittlerweile zeichnet sich eine Gewichtsverlagerung in der Arbeit der GTZ ab. In der Anfangsphase in den 80er Jahren war ihre Tätigkeit überwiegend auf der mikroökonomischen Ebene angesiedelt, z. B. Lieferung materieller Grundausrüstungen, technische Ausbildung von Fachkräften für Fabriken mit deutscher Kapitalbeteiligung, die die damals noch in den Kinderschuhen steckende Wirtschaftsreform benötigte. Heute findet das Engagement überwiegend auf der makroökonomischen Ebene statt. Einen Schwerpunkt bilden dabei Beratungen für die aktuelle chinesische Gesetzgebung, die zur Schaffung neuer rechtlicher Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Weiterentwicklung dient.

Den Schwerpunkt-Wandel bestätigte Dr. Skala-Kuhmann so:

"Und seit einigen Jahren haben wir unser Portfolio dementsprechend auf die Situation der Reformpolitik Chinas angepasst. So können die chinesischen Behörden heute ohne Unterstützung der deutschen Seite die Armutsminderung selber machen. Und wir arbeiten an einigen wichtigen strategischen Punkten, wo sowohl die chinesische Regierung als auch die deutsche Seite meint, dass es um die berühmte Win- Win- Situation geht."

So legt die GTZ in ihren Ansätzen mittelfristig stärkere Priorität auf Beratung von öffentlichen Institutionen in strategischen und konzeptionellen Fragen. Parallel dazu führt sie dennoch eine Reihe konkreter Projekte vor Ort durch, die als Modell dienen sollten. Aufgrund der reichen Erfahrungen der weltweiten mannigfaltigen Aktivitäten wurden in den vergangenen Jahren die Arbeitsfelder der GTZ in China neu definiert. Seither konzentrieren sie sich vor allem auf vier Schlüsselbereiche: Wirtschaftsreform und Aufbau der Marktwirtschaft; Ressourcenschutz und Armutsbekämpfung; Umweltschutz und Energiemanagement:

"In den Bereichen, in denen Deutschland besonders stark ist, also den Bereichen erneuerbare Energie, Umwelttechnologie. Wir machen gerade in diesen Tagen ein Projekt zum Vorhaben von Windenergie. Da glauben wir, es ist vorteilhaft für die chinesische Seite, unser deutsches Know-how zu bekommen, weil wir in Sachen Umweltschutz weltweit führend sind, aber auch Matchmaker für die deutsche und natürlich auch für die chinesische Industrie zu sein. Das wird eben eine wichtige Rolle spielen für die internationale Zusammenarbeit und für die Entwicklungszusammenarbeit."

In jedem Schlüsselbereich werden mehrstufige Programme für die Durchführung der Richtlinien und Maßnahmen der Entwicklungshilfe ausgearbeitet. Dies lässt sich auch deutlich im Schlüsselbereich "Energiemanagement" erkennen. Da umfasst das Engagement der GTZ die Beratung für Regierungsorgane, die Gründung eines nachhaltigen Energiesystems und die Einführung von fortgeschrittenem Know-how in landesweit Hunderten von Kohlekraftwerken zur Modernisierung der Energieindustrie und die Erschließung der erneuerbaren Energie in Tibet und in der Inneren Mongolei. Die Vielfalt der GTZ in diesem Gebiet ist wohl am Beispiel eines eher kleineren Projekts zu veranschaulichen. Da die Stromversorgung wegen technischer Defekte im kleinen Wasserkraftwerk vor Ort seit langer Zeit fehlte, wäre es nicht ausreichend gewesen, wenn nur eine technische Reparatur vorgenommen worden wäre. Es geht schließlich um "Energiemanagement". Die GTZ-Beratergruppe, zu der nicht nur Ingenieure, sondern auch Betriebswirtschaftler gehörten, unterzeichnete zuerst einen Vertrag mit der lokalen Behörde für Wasserkraft, in dem nicht nur die Wiederinstandsetzung, sondern auch die Sicherung eines rentablen Betriebsablaufs vorgesehen war.

Energiemanagement und Umweltschutz stellen laut Auffassung von Dr. Skala-Kuhmann einen der beiden Schwerpunkte des GTZ-Engagements in China dar. Der andere Arbeitsschwerpunkt bezieht sich auf den Übergang Chinas von der Planwirtschaft zur sozialistischen Marktwirtschaft:

"Deutschland und China sind zwei Partnerländer. China meint, dass es Nachholbedarf und Nachfrage nach unserem Know-how und Erfahrungen hat. Ich glaube, es gibt zwei Felder unserer Zusammenarbeit, in denen Deutschland ein besonders wichtiger Partner für China ist. Wir sind selbst im vergangenen Jahrhundert durch vielfältige Transformationsprozesse gegangen, also wir sind übergegangen von einer sehr liberalen zur sozialen Marktwirtschaft, also vom Wachstum zum kollektiven Wachstum, zu einer harmonischen Gesellschaft, aber von small scale, weil Deutschland ein kleines Land ist. Auch China macht eine ähnliche Entwicklung. Das ist eine sehr wichtige Erfahrung, die wir mit China teilen können. Und wir haben auch die Erfahrung, eben unsere Volkswirtschaft, unsere Gesellschaft zu einer ökologisch orientierten Gesellschaft umzustrukturieren. Und das ist auch ein großes Anliegen Chinas."

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