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Die Wanderarbeiter in China
   2007-01-22 14:27:47    cri
F: Herzlich willkommen zum Fragenblock "Sie fragen, wir antworten". Liebe Hörer, heute möchten wir also zuerst dem Wunsch unseres Hörers Heinz Günter Hessenbruch aus Remscheid nachgehen, der sich für Wanderarbeiter in China interessiert. Herr Hessenbruch schrieb uns vor kurzem in einem Fax:

M: "In den heutigen Nachrichten sprachen Sie auch über Wanderarbeiter in China. Was sind Wanderarbeiter? Hier gibt es Leih-Arbeiter, die durch Zeit- oder Festverträge bei speziellen Leihfirmen beschäftigt sind. Der Lohn ist wesentlich geringer als bei einer Festeinstellung. Und was sind Ihre Wanderarbeiter?"

F: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Hessenbruch, das ist eine interessante Frage, auf das Thema "Wanderarbeiter" wollen wir heute eingehen. China ist ein bevölkerungsreiches Land. Wie viele von Ihnen sicherlich wissen, leben in China mehr als 1,3 Milliarden Menschen, darunter etwa 900 Millionen Bauern auf dem Land. Liebe Hörer, wenn wir von Wanderarbeitern sprechen, so handelt es sich um die Landbevölkerung, also um die Bauern.

M: Genau. Zuerst sprechen wir aber über den Grund, weshalb die Bauern zu Wanderarbeitern werden. China ist im Grunde ein Agrarland. In der wirtschaftlichen Struktur Chinas ist die Landwirtschaft eine traditionelle Branche. Von dem oft zitierten chinesischen Wirtschaftsaufschwung profitieren die Bauern aber wenig. So ist das Einkommen der chinesischen Bauern seit langer Zeit, also traditionsmäßig, sehr niedrig. Durch Einführung neuer Technologien und durch planvolle Bearbeitung der Ackerflächen wurde die Produktivität der Agrarerzeugnisse auf dem Lande in den letzten Jahren immens erhöht. Trotzdem kann sich das Einkommen der Landbevölkerung mit dem der Menschen in Städten nicht messen. Die Bauern haben durch die Modernisierung der Anbaumethoden nunmehr Zeit und Lust, in die Städte zu ziehen und dort Arbeit zu suchen, um ihr Einkommen zu erhöhen und ihre Lebensqualität zu verbessern. Grundsätzlich kann man sagen, dass es auf dem Lande in China zu viele Arbeitskräfte gibt mit sehr niedrigem Einkommen. Daher gibt es seit über 20 Jahren dieses Phänomen der Wanderarbeiter in chinesischen Metropolen.

F: Ja. Und darüber hinaus ist die wirtschaftliche Entwicklung in China auch Grund dafür, dass eine Flut von Wanderarbeitern überall zu beobachten ist. In Deutschland halfen vor 40, 50 Jahren beim wirtschaftlichen Aufbau die so genannten "Gastarbeiter", die die große Lücke fehlender Arbeitskräfte geschlossen haben. China holt sich sozusagen seine "Gastarbeiter" aus dem eigenen Land. Und die Reform des Stadtsystems auf den Küstengebieten Chinas ist auch ein wichtiger Faktor für die Erscheinung der Wanderarbeiterflut. Dort werden viel mehr Arbeitskräfte benötigt. Die chinesische Regierung hat die Beschäftigungspolitik der Arbeitskräfte aus den ländlichen Gebieten geregelt. Das ist ein wichtiger Grund für die Bildung einer regelrechten Flut von Wanderarbeitern in China. Diese Politik wird in der Praxis immer weiter, auch durch notwendige Reformen, vervollkommnet. Sie entspricht dem Erfordernis der wirtschaftlichen Entwicklung. Zugleich haben die vielen Wanderarbeiter auch ihre gewohnte Lebensweise und Kultur in die Städte mitgebracht. Die Umstellung dauert ihre Zeit, aber sie werden sich allmählich in den Städten eingewöhnen. Das ist, sagen wir, auch ein Fortschritt der historischen Zivilisation.

M: Ja. Der Transfer der Arbeitskräfte vom Land in die Städte ist ein unausweichlicher Trend der Industrialisierung und Modernisierung. Er entspricht der Lage Chinas und ist eine wichtige Maßnahme zur Förderung einer besseren Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft. Vor über 20 Jahren brach die Wanderarbeiterflut in China aus. Seitdem hat sich die Zahl der Wanderarbeiter Jahr für Jahr stabil erhöht. Statistiken zufolge gibt es inzwischen etwa 130 Millionen Wanderarbeiter in China. Viele Wanderarbeiter kommen jährlich nach dem traditionellen Frühlings- und Laternenfest in die Städte, um Arbeit aufzunehmen. Und das ist ein spezielles Phänomen und sogar ein Ritual in der chinesischen Gesellschaft geworden. Seit Mitte der 90er Jahren erkennt man den großen Beitrag, den Wanderarbeiter zur Wirtschaftsentwicklung geleistet haben.

F: Ja. Die wichtige Funktion, der große Beitrag sowie die historische Stellung und der einschneidende Einfluss der Wanderarbeiter zur chinesischen Wirtschaft werden von vielen Forschern und Experten anerkannt. Zunächst ist die Wanderarbeiterflut seit Mitte der 80er Jahre ein wichtiger Ausweg für die Beschäftigung der Bauern und die Erhöhung ihrer Einkommen. Dadurch hat sich das Einkommen der chinesischen Bauern seit Jahren ständig erhöht. Dies hat die Einkommenskluft zwischen Stadt und Land verringert und die Wirtschaft gefördert.

M: Ja. Außerdem haben die Wanderarbeiter in China das Wachstum der Volkswirtschaft vorangetrieben und den Aufbau der Industriestruktur gefördert. Die große Menge von billigen Arbeitskräften hat die Entwicklung der arbeitsintensiven Verarbeitungsindustrie Chinas gefördert. Sie haben große Produktivkraft geschaffen. Nach dem Eintreten in die WTO ist China immer noch im Bereich der Arbeitskräfte im Vorteil. Experten zufolge erreicht der Beitrag der Wanderarbeiter zum Wachstum des Bruttoinlandsprodukts seit der Reform und Öffnung in China 16,3 Prozent.

F: Ja. Und drittens hat die Wanderarbeiterflut die rationelle Verteilung der Produktionsfaktoren realisiert und die Selbstkosten der Industrialisierung gesenkt. Damit wird die Akkumulation der Volkswirtschaft gesteigert. Zum Beispiel haben die Wanderarbeiter aus der zentralchinesischen Provinz Anhui pro Jahr 40 bis 60 Milliarden Yuan RMB zum Bruttoinlandsprodukt der lokalen Gebiete, in denen sie arbeiten, beisteuern. Außerdem haben die Wanderarbeiter die Entwicklung der Privatwirtschaft gefördert und weitere Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Ihre Tätigkeit ist ein wichtiges Mittel zur Verbreitung der fortschrittlichen Kultur und der Stadtzivilisation geworden und hat die Modernisierung der Bauern und die Öffnung der ländlichen Gebiete gefördert.

M: Ja. Sowohl die ländlichen Gebiete als auch die Städte haben vom Transfer der Arbeitskräfte profitiert. Es hat die Probleme wie Beschäftigung der Bauern oder Personaltraining gelöst und eine solide Grundlage zur weiteren Entwicklung der ländlichen Gebiete angeboten. Außerdem können die entwickelten Gebiete auch durch die Wanderarbeiter, also billige Arbeitskräfte, ihre Kosten senken und sich weiter entwickeln.

F: Ja. Die gemeinsame Entwicklung von den ländlichen und Stadtgebieten ist sehr wichtig für Realisierung des Ziels zum Aufbau einer harmonischen Gesellschaft. Die Erhöhung der Einkommen und die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Bauern sind also auch wichtig für die Entwicklung der ganzen Gesellschaft. Mit einem Wort ist die Wanderarbeiterflut in China von großer Bedeutung. Für die rationelle Fluktuation der Wanderarbeiter hat die Regierung eine entsprechende Politik und Gesetze ausgearbeitet. Natürlich müssen sie in der Praxis noch immer verbessert und vervollständigt werden.

M: Ja, liebe Hörer und lieber Herr Hessenbruch, zur Zeit kann ein Bauernarbeiter in den Städten Chinas pro Jahr etwa 8.000 bis 9.000 Yuan RMB verdienen. Zwar ist ihr Lohn auch viel geringer als bei einer Festeinstellung, aber dadurch können sie bereits viel mehr verdienen als auf dem Lande.

F: Ja, soviel, liebe Hörer, zum Thema "Wanderarbeiter in China" und zu den Fragen unseres Hörers Heinz-Günter Hessenbruch.

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