Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Margaret Chan - die neue Generaldirektorin der WHO
   2007-01-19 18:08:29    cri
Am 1. Januar trat Margaret Chan aus der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong offiziell ihr Amt als Generaldirektorin der Weltgesundheitsorganisation WHO an. Damit ist sie die erste Chinesin, die das höchste Amt einer UN-Organisation bekleidet. Doch welche beruflichen Stationen Chans haben dazu geführt, eine breite internationale Unterstützung für das neue Amt zu gewinnen? Wie wird sie die neue Rolle wahrnehmen? Gleich stellen wir Ihnen diese Powerfrau vor.

Reichlich Auslandserfahrung hat die 59 Jahre alte Margaret Chan bereits gesammelt. Sie hat in Kanada, Singapur und Großbritannien studiert und im Fach Medizin promoviert. 1978 begann sie mit ihrer Tätigkeit im Hongkonger Gesundheitsamt. 1994 wurde sie zur Leiterin dieses Amtes befördert. Drei Jahre später war dann ein Jahr mit großen Prüfungen in ihrer beruflichen Karriere.

Im Mai 1997 wurde ein Fall von Vogelgrippe auf einer Hühnerfarm in Hongkong gemeldet. Das war zugleich auch der erste Vogelgrippefall in der Geschichte Hongkongs. Binnen weniger Monate starb eine Vielzahl von Haushühnern. Im August des gleichen Jahres starb ein Junge infolge einer Infizierung mit dem tödlichen Virus H5N1. Das war zugleich der weltweit erste Fall einer Infektion mit dem Vogelgrippevirus H5N1 bei einem Menschen.

Auf diese neuartige Infektionskrankheit reagierte Margaret Chan ohne Zögerung. 1,6 Millionen Hühner wurden auf ihren Erlass hin geschlachtet. Der bekannte Medizinexperte Zhu Zonghan hat während dieser Phase mit Margaret Chan zusammengearbeitet. Er zeigt großen Respekt für Chans resolutes Vorgehen:

"Sie ist eine liebenswürdige Frau. Doch während der Arbeit ist es für sie nicht schwierig?schnelle Entscheidungen zu treffen. Auf ihren Erlass hin wurden damals binnen dreier Tage 1,6 Millionen Hühner geschlachtet. Nach nur drei Tagen konnte man in Hongkong keine Spur mehr von einem lebenden Huhn sehen. Ganz Hongkong war geradezu schockiert."

Die Infektion eines Menschen mit H5N1 trat damals zum ersten Mal in Erscheinung, und die Mediziner in Hongkong hatten keinerlei Erfahrung mit dieser Krankheit. Margaret Chan gab trotz vieler gegenteiliger Meinungen den Befehl, alle Hühner im Seuchengebiet zu töten. Eine weitere Ausbreitung der Seuche wurde damit verhindert. Diese Reaktionsmaßnahme wurde später auch ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung des Vogelgrippevirus in der Welt.

Im Jahr 2003, als die Lungenkrankheit SARS in Hongkong ausbrach, hielt Margaret Chan wieder einer harten Prüfung stand. Sie musste jeden Tag vor den Medien erscheinen und kritische Fragen der Journalisten beantworten. Gegenüber dieser Situation zeigte sie eine bemerkenswerte Offenheit. Sie sagt dazu:

"Wir gingen diesen Weg mit den Bürgern zusammen. Wir ließen sie von den Schwierigkeiten und Herausforderungen, vor denen wir standen, wissen. Ehrlich gesagt, war der Druck damals wirklich unheimlich groß. Ich bin der Typ Mensch, der das sagt, was er weiß. Wenn ich keine Ahnung von einer Sache habe, sage ich das den Bürgern auch."

Viele Hongkonger Bürger erinnern sich noch, wie sie mit Tränen in den Augen die Presse vom Tod einiger Mediziner infolge einer SARS-Infektion informierte. In jenem Monat sah man in ihr eine liebevolle Frau. Im Kampf gegen SARS zeigte Margaret Chan außerdem ihre soliden medizinischen Kenntnisse und Erfahrungen sowie Ausdauer und Tapferkeit.

Die Fähigkeiten von Margaret Chan haben auch bei der Weltgesundheitsorganisation WHO für Aufmerksamkeit gesorgt. Im August 2003 übernahm sie in der WHO das Amt der Generalinspekteurin für Umweltfragen. 2005 wurde sie zur assistierenden Generaldirektorin ernannt. Während ihres mehr als dreijährigen Mitwirkens in der WHO ist es Frau Dr. Chan gelungen, die Zahl der Länder mit systematisierten Reaktionsplänen gegen den Vogelgrippevirus H5N1 von 50 vor ihrem Amtsantritt auf nunmehr 170 zu erhöhen. Sie hat ebenfalls dazu beigetragen, dass Forschungen über Immuntechniken in Entwicklungsländern wie China, Thailand, Vietnam und Mexiko gefördert wurden. Dank ihrer Initiative hat der Schweizer Arzneimittelhersteller Hoffmann - La Roche 20 armen Ländern über 20 Millionen Grippepillen gespendet, was zur Krankheitseindämmung in diesen Ländern beigetragen hat. Ihre tüchtige Arbeit und ihre großen Leistungen haben Margaret Chan einen guten Ruf eingebracht.

Im Mai letzten Jahres starb dann plötzlich der damalige WHO-Generaldirektor Lee Jong-wook infolge einer Hirnblutung. Die WHO beschloss daraufhin, im November einen neuen Generaldirektor zu wählen. Mit ihrer beinahe 30-jährigen Erfahrung im Medizinbereich wurde Margaret Chan von der chinesischen Regierung offiziell als Kandidatin empfohlen. Schließlich kristallisierte sich Chan aus den insgesamt 13 Kandidaten heraus und wurde neue Generaldirektorin der WHO. Ihre Amtsperiode läuft nun bis Juni 2012.

Die neue WHO-Chefin hat sicher keinen bequemen Weg vor sich, da die Organisation zahlreichen Herausforderungen gegenüber steht. Dazu der ehemalige stellvertretende WHO-Generaldirektor Hu Qingli:

"Die WHO sieht sich schwierigen Herausforderungen gegenüber gestellt. Viele Infektionskrankheiten sind noch nicht unter Kontrolle gebracht. Und es tauchen ständig neue Infektionskrankheiten auf. Daneben ist auch die Rate der Ausbrüche von Nichtinfektionskrankheiten gestiegen."

Margaret Chan erklärte zu ihrer neuen Position, sie werde sich nach dem Prinzip der Neutralität, der Gleichheit und der Gerechtigkeit für die Gesundheit aller Menschen in der Welt einsetzen und den 193 Mitgliedsländern der WHO dienen. Ihr Hauptziel beschreibt sie wie folgt:

"Von Krankheiten am schwersten belastet ist Afrika. Wenn ich die Gesundheit der afrikanischen Menschen, aber auch die Gesundheit der Frauen und Kinder in der Welt, nicht zum Schwerpunkt und zum Beurteilungskriterium der Arbeit der WHO einstufe, werde ich meine Ziele nicht genau treffen."

Margaret Chan teilte zudem mit, dass es innerhalb kurzer Zeit keine großen strukturellen Veränderungen in der WHO geben werde. Sie werde sich jedoch darum bemühen, dass die verschiedenen Ressorts der WHO besser zusammenarbeiten werden. Die anschließende Strukturreform der WHO werde dann so reibungslos vonstatten gehen.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)