In der Hauptstadt Fuzhou der südchinesischen Provinz Fujian lebt unsere heutige Hauptperson, Li Zhencheng, der schon über 60 Jahre alt ist. In den letzten 35 Jahren hat er leidenschaftlich mehr als 10.000 verschiedene Dinge und Gegenstände, die die Große Mauer betreffen, gesammelt. Sein einziges Ziel dabei ist, durch seine Sammlung den Geist und die Kultur der Großen Mauer aufrechtzuerhalten.

Man sagt, Li Zhencheng habe die Große Mauer auch in seinem Zuhause aufgebaut. Wenn man also keine Chance hat, nach Beijing zu fahren und die echte Große Mauer zu besichtigen, kann man zu Li Zhencheng gehen, um seine Große Mauer zu genießen.

In Li Zhenchengs Ausstellungszimmern werden verschiedene Gegenstände gezeigt. Es gibt dort nicht nur Telefonkarten, Briefmarken, Geldscheine, Eintrittskarten, Marken und Bilder, sondern auch Steine, Porzellan und Holzschnitzereien zu sehen. Der schon in Ruhestand lebende Li Zhencheng forscht nun die meiste Zeit in seinen Schätzen und schreibt Artikel über seine Sammlung. Manchmal geht er auch vor Ort, um nach neuen Schätzen zu suchen.

Den Augenblick, als er zum ersten Mal die Große Mauer besichtigte, kann Li Zhencheng bis heute nicht vergessen. Das war im Jahre 1971, und der damals 30jährige Li Zhencheng hatte sofort den Wunsch, mit Hilfe einer Sammlung die Kultur der Großen Mauer weiterzuverbreiten. Deshalb hat er zuerst seine Eintrittskarte und einige weitere Souvenirs aufgehoben. Danach hat er Schritt für Schritt die bis heute mehr als 10.000 verschiedenen Gegenstände gesammelt. In seinen Augen sind seine Schätze nicht nur einfache Schriftzeichen, Bilder und Fotos, sondern Zeugnisse unterschiedlicher historischer Abschnitte und somit Zeitdokumente. Wegen seiner Liebe zur Großen Mauer wird Li Zhencheng von seinen Freunden auch "Große Mauer Li" genannt.

In den letzten Jahren hat Li Zhencheng mehrmals in vielen verschiedenen chinesischen Städten seine Kostbarkeiten ausgestellt und dabei viele Preise gewonnen. Außerdem hat er noch mehr als zehn Artikel über seine Ausstellung in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht.

In seinen mehr als 10.000 Schätzen befindet sich auch eine Telefonkarte im Wert von 20 Yuan RMB, die im Jahr 1988 vom Beijinger Postamt veröffentlicht wurde und die Große Mauer zum Thema hat. Um diese Karte zu besorgen, hatte Li Zhencheng zehn Jahre gebracht. Im Jahr 1998, als er eine Dienstreise in die südchinesische Stadt Guilin machte, sah Li Zhencheng auf einem Briefmarkenmarkt eben diese Telefonkarte. Damals kostete diese Karte 5.000 Yuan RMB. Schließlich lieh sich Li Zhencheng Geld von seinen Freunden und kaufte die gewünschte Karte. Er sagt, in dem Moment, als er die Karte in Händen hielt, war er aufgeregt und glücklich zugleich.

Li Zhencheng hofft, dass er seine Schätze von Generation zu Generation weitervererben kann, zusammen mit der Passion, den Geist der Großen Mauer zu verbreiten. Auch aus diesem Grund brachte er seine Tochter nach Beijing, um die Große Mauer zu besichtigen und ihr Interesse an dem Bauwerk zu wecken. Und die Tochter begann tatsächlich ebenso, Dinge und Gegenstände, welche die Große Mauer betreffen, gezielt zu sammeln. Auch sein Sohn, der im Ausland tätig ist, schickt Li Zhencheng manchmal Sachen über die Große Mauer.

Was seine Sammlung betrifft, hat Li Zhencheng noch einen großen Wunsch: dass er in seinem restlichen Leben noch einmal die Möglichkeit bekommt, in der Inselprovinz Taiwan eine Ausstellung über die Große Mauer zu veranstalten und mit den dortigen Sammlern Meinungen auszutauschen.