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CDM- Projekte laufen in China auf Hochtouren
   2007-01-10 16:24:41    cri
Die globale Erwärmung hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit erregt. Das im Jahr 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll sieht vor, dass die Industrieländer ihren Treibhausausstoß schrittweise reduzieren. Für die Entwicklungsländer bestehen vorläufig keine derartigen Anforderungen. So ist der Handel von Emissionsminderung unter der Bezeichnung CDM (in Deutsch: Mechanismus für saubere Entwicklung) entstanden.

Im September vergangenen Jahres hat Italiens Stiftung für Kohleförderung Italian Carbon Fund eine Vereinbarung mit dem chinesischen Stahlproduzenten Nanjing Steel unterzeichnet. Konkret geht es um den Handel von zertifizierter Emissionsminderung (CER) von Kohlendioxid. Nanjing Steel erhielt moderne Technologien und Kapital für die Rückgewinnung von Konverter-Gas, während die Italiener in den kommenden zehn Jahren CER von insgesamt 650.000 Tonnen Kohlendioxid gekauft haben. Liu Yuejian vom Nanjing Steel sagt, dass es bei diesem Projekt nicht nur um die Rückgewinnung von Konverter-Gas geht, sondern darüber hinaus darum, anhand des Konverter-Gases Strom zu erzeugen:

"Unser Unternehmen hat aus diesem CER-Handel 32 Millionen Yuan RMB erhalten. Außerdem können wir mit der dadurch eingeführten Technologie Strom aus Gas erzeugen. Mit unseren zwei Konvertern können wir pro Jahr 150 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das ist landesweit vorbildlich in der Branche."

Dabei handelt es sich um das erste energiesparende Projekt im Rahmen des Mechanismus für saubere Entwicklung CDM. Einschlägigen Bestimmungen des Kyoto-Protokolls zufolge soll der Treibhausgasausstoß in 35 Industrieländern im Zeitraum 2008-2012 gegenüber dem Wert des Jahres 1990 um 5,2 Prozent abgebaut werden. Für die Entwicklungsländer sieht das Protokoll vorläufig noch keine Emissionsminderung vor. In Anbetracht der hohen Kosten beim Abbau von Treibhausgasausstoß in den Industrieländern ist die Weltgemeinschaft dazu gekommen, einen flexiblen Mechanismus für saubere Entwicklung CDM zu etablieren, was zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern den Handel von zertifizierter Emissionsminderung erlaubt. Einfacher gesagt, geht es beim Handel darum, dass die Industrieländer durch Finanztransfer den Einsatz von modernen Techniken mit geringem Treibhausgasausstoß in Entwicklungsländern fördern. Im Gegenzug erhalten sie zertifizierte Emissionsminderung.

Die chinesische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2010 den Energieverbrauch pro BIP-Einheit gegenüber 2005 um 20 Prozent zu reduzieren. Eine schnelle Entwicklung der CDM-Projekte entspricht, wie Experten behaupten, diesem Ziel und dient dazu, die Engpässe bei der Energienutzung im Verlauf der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung zu bewältigen. Daher zeigen mehr und mehr chinesische Unternehmen ihre Bereitschaft, sich an dem Handel von zertifizierter Emissionsminderung zu beteiligen. Angaben der Staatlichen Kommission für Entwicklung und Reform zufolge gibt es gegenwärtig in China mehr als 120 CDM- Projekte, die eine Emissionsminderung von 600 Millionen Tonnen und ein Handelsvolumen von 3,5 Milliarden US-Dollar betreffen.

Nach Auffassung von Lu Xuedu, dem Vize-Direktor des Büros für globalen Umweltschutz beim chinesischen Ministerium für Wissenschaft und Technik, ist China derzeit der weltgrößte CDM- Markt:

"In verschiedenen Bereichen wie der Energieeinsparung, der Schaffung regenerativer Energien sowie der Rückgewinnung von Kohle- und Methangas können die Händler in China Geschäftschancen finden."

Gemäß einschlägiger internationaler Gepflogenheiten würde ein Unternehmen der Industrieländer 10 US-Dollar an eine Firma aus den Entwicklungsländern zahlen, wenn es um die Emissionsminderung von einer Tonne Kohlendioxid geht. Wirtschaftsexperten schätzen, dass es auf dem chinesischen CDM-Markt Geschäftschancen in Höhe von 10 Milliarden US-Dollar geht. Unter Verweis auf jüngste Statistiken geht auch die Weltbank davon aus, dass bis September vergangenen Jahres 84 Prozent des Handels der zertifizierten Emissionsminderung (CER) in asiatischen Ländern erfolgt hat. Dabei macht China den Löwenanteil mit über 60 Prozent aus.

Sun Gaofeng ist Vize-Direktor des CDM-Zentrums in der südwestchinesischen Provinz Sichuan. Nach seiner Ansicht sollen chinesische Unternehmen sich verstärkt mit den Regeln des CER- Handels vertraut machen:

"Für die Entwicklung von CDM-Projekten ist eine stärkere Beteiligung von Vermittlungsfirmen und Fachexperten sehr wünschenswert. Vielenorts geht es darum, CDM in seiner Ganzheit zu verstehen."

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