Startseite | Nachrichten | Zeitgeschehen | Chinesischkurs | China ABC | Inet Radio | Frage der Woche | Paralympics 2008 in Beijing | Sendeplan
 

-Empfangsbericht
-Feedback   -Archiv

Denkmalschützer Ruan Yisan
   2007-01-04 10:33:38    cri
Der 72jährige Ruan Yisan ist Professor an der Tongji-Universität in Shanghai. Er hat gleichzeitig das Amt des Direktors des staatlichen Forschungszentrums für kulturhistorische Städte inne. Geboren wurde Ruan Yisan in der ostchinesischen Stadt Suzhou, die als "Paradies auf Erde" bekannt ist. Die zierlichen Wohnhäuser und Gärten Suzhous sind typisch für die klassische chinesische Architektur. Ruan Yisan liebte schon als Kind seine Heimatstadt sehr.

1956 bestand Ruan Yisan die Aufnahmeprüfung der berühmten Tongji-Universität in Shanghai und begann dort sein Architekturstudium. Nach Abschluß seines Studiums übte er dort eine Lehrtätigkeit aus. Anfang der 60er Jahre arbeitete Ruan Yisan gemeinsam mit seinem Lehrer Dong Jianhong an der Verfassung des Buches "Architekturgeschichte chinesischer Städte". Er bereiste jedes Jahr zahlreiche Städte und Gemeinden, um Materialien aus erster Hand zu sammeln. Die vielfältigen Stile und die architektonischen Werte der Bauten bewunderte Ruan Yisan sehr. Dazu sagt er:

"Damals habe ich in vielen Städten meine Spuren hinterlassen. Jedes Jahr war ich drei oder vier Monate lang unterwegs. Nach vier, fünf Jahren hatte ich den Eindruck, daß Chinas Städte wunderschön und voller Tradition sind. Damals, in den 60er Jahren, waren die Städte grundsätzlich unberührt geblieben. Die chinesischen Städte sahen damals wunderschön und vielfältig aus."

Im Zuge der Reform und Öffnung Anfang der 80er Jahre lief der Infrastrukturbau in verschiedenen Landesteilen auf Hochtouren. Viele alte Bauten wurden abgerissen, stattdessen waren zahlreiche neue Bauten entstanden, die baustilistisch eher monoton sind. Daß die architektonische Vielfalt von Chinas Städten in einem so schnellen Tempo verschwand, erschütterte Ruan Yisan sehr.

Aus diesem Grund hat er sich entschlossen, historische Bauten zu schützen. Die Stadt Pingyao war sein erstes Projekt, und damit wurde er auch zum ersten Mal eine in der Öffentlichkeit stehende Person. In der fast vier Jahrhunderte alten Kreisstadt Pingyao sind Stadtmauer, Stadttore, Wohnhäuser, Ämter und Läden gut erhalten geblieben. Ruan Yisan war mehrere Male zu Inspektionsreisen nach Pingyao aufgebrochen. Er kann sich bis heute gut daran erinnern, wie die Stadt damals vor der Abrißwelle aussah:

"Zu Beginn der Abrißwelle in Pingyao Anfang der 80er Jahre war ich mit meinen Studenten, die gerade ein Praktikum machten, in einer benachbarten Stadt. Damals war die Stadtumgestaltung im Trend. Abgerissen wurden mehr als 30 Bauten aus der Ming-Dynastie (1368-1644) und über 100 Bauten aus der Qing-Dynastie(1644-1911)."

Angesichts dieser Ereignisse hat Ruan Yisan das Baukonzept "Trennung der alten und neuen Stadtviertel, Schutz der Altstadtviertel und Ausbau neuer Stadtzonen" ausgearbeitet. Dank der Umsetzung dieses Baukonzeptes wurde die historische Stadt Pingyao vor dem Abriss gerettet.

Das war Chinas erstes Beispiel des Altstadtschutzes. Pingyao wurde 1986 zur kulturhistorischen Stadt Chinas erklärt und 1997 in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Dies freut Ruan Yisan sehr:

"Schon damals finge ich mit dem Schutz historischer Städte an. Ich habe auch an der Ausarbeitung der Schutzvorschriften für kulturhistorische Städte mitgewirkt. Gleichzeitig beschäftigte ich mich mit dem Schutz von alten Gemeinden südlich des Yangtze."

In den darauf folgenden zwei Jahrzehnten setzte sich Ruan Yisan neben seiner Lehrtätigkeit mit voller Kraft für den Schutz von historischen Städten und Gemeinden ein. Die Schutzprojekte der sechs antiken Gemeinden Zhouzhuang, Tongli, Luzhi, Nanxun, Wuzhen und Xitang sind sein Meisterwerk. Über das Motiv seines Engagements sagt Ruan Yisan:

"Manche Fälle der Zerstörung machten mich sehr traurig. So entschied ich mich, die traditionelle Kultur ohne jeglichen Preis zu schützen und fortzuführen."

Ruan Yisan richtete in den letzten Jahren sein Augenmerk nicht mehr nur auf eine einzige Region, sondern auf ganz China. Dank der Grundlage seiner langjährigen Forschung wurden seine Schutztheorien wissenschaftlich bereichert. Über die neuen Aktionen sagt der Denkmalschützer:

"Ich habe in den letzten Jahren in Shanghai ein paar wichtige Dinge getan. Im Jahr 2004 arbeitete ich beispielsweise am Schutz zweier Viertel in Shanghai. Eines davon ist das frühere jüdische Wohnviertel, 40.000 Juden hatten dort gelebt. Wir haben neben diesem jüdischen Viertel einen kleinen Park gebaut, in dem ein Denkmal für die Juden errichtet wurde. Diese Anlage ist eine Art Symbol, welches die Freundschaft mit den Völkern aller Welt vertieft."

Das andere Viertel, ein früheres Fabrikgelände mit alten und schäbigen Werkstätten, soll nach den Plänen von Ruan Yisan in ein Kulturzentrum verwandelt werden.

     mehr zum Thema Ihre Meinung

Not Found!(404)

Not Found!(404)