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Die lebensecht erhaltene weibliche Leiche von Mawangdui
   2006-12-22 15:16:18    cri
Anfang der 70er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde in der zentralchinesischen Provinz Hunan eine mehr als zweitausend Jahre alte weibliche Leiche ausgegraben. In einem Grab bei Mawangdui in einem Vorort von Changsha, der Hauptstadt von Hunan, wurde die vollkommen unversehrte Leiche entdeckt. Trotz ihres über 2.200jährigen Alters ist die Leiche vollständig erhalten. Ihre Haut und Muskeln sind elastisch geblieben, was Wissenschaftler aus der ganzen Welt erstaunt. Diese weltweit einmalige völlig konservierte lebensecht erhaltene Leiche wird derzeit im Museum der Provinz Hunan zur Schau gestellt.

Es war im Sommer 1972, als chinesische Archäologen in einer über zweitausend Jahre alten Grabstätte auf eine völlig konservierte weibliche Leiche stießen. In Seide verpackt lag die Frauenleiche in ihrem Sarg. Bei der Ausgrabung entdeckte man, dass die nach ihrem Tod weiter gewachsenen Haare vollständig erhalten sind. Auch ist ihre Haut am ganzen Körper glatt. Deutlich zu sehen sind die feinen Linien der Fingerkuppen. Man könnte der Leiche noch heute problemlos ihre Fingerabdrücke abnehmen. Auch die Muskeln sind noch elastisch. Professor Shan Xianjing von der Hunan Normal University, der bereits in vielen Grabstätten gegraben hat, war äußerst erstaunt, als er den Leichnam sah:

"Bisher hatte man auf der ganzen Welt nur mumifizierte Leichen entdeckt. Nie zuvor hatte man eine derartig natürlich erhalten gebliebene Leiche gesehen. Der ursprüngliche körperliche Zustand dieser Leiche war im Wesentlichen völlig unverändert. Es ist überhaupt die erste nicht mumifizierte lebensecht erhaltene Leiche, die weltweit entdeckt wurde."

Den äußerst guten Zustand des Leichnams führt Professor Shan vor allem auf die Bedingungen im Sarg zurück. Hier herrschte über all die Jahre eine stabile Temperatur und Feuchtigkeit, die eingeschlossene Luft ist nahezu bakterienfrei. Die Seide, in die die Leiche gewickelt war, mehr als fünf Tonnen Holzkohle und eine große Menge von Kaolinerde, die den Sarg umgaben, verhinderten das Eindringen vom Wasser und Bakterien. Zudem hat es seit mehr als zweitausend Jahren in der Region um Changsha kein großes Erdbeben gegeben. All diese Umstände zusammen bewirkten, dass die Leiche so außergewöhnlich gut bis heute erhalten geblieben ist. Im Sarg entdeckten die Wissenschaftler eine geheimnisvolle Flüssigkeit. Professor Shan sagt, wahrscheinlich habe gerade diese Wunderflüssigkeit die alte Dame mehr als zweitausend Jahre vor dem Verwesen geschützt.

"Die große Menge teebrauner Flüssigkeit im Sarg hat ein Gewicht von mehr als 80 Kilogramm. Sie hat sich unten abgelagert und weist einen sauren Charakter auf. Sie besteht aus Alkohol, Essigsäure und Schwefelquecksilber. All diese Stoffe können den menschlichen Körper vor Verwesung schützen. Wahrscheinlich ist deswegen die Leiche so gut erhalten."

Wie die Flüssigkeit in den Sarg gelangt ist, weiß heute noch niemand. Experten sind jedoch der Meinung, das in ihr enthaltene Quecksilber sei der Schlüssel für den guten Zustand der Leiche.

Um den wertvollen Leichnam zu schützen, scheuen chinesische Forscher und Experten keine wissenschaftlichen Mühen. Bereits kurz nach seiner Ausgrabung wurden Konservierungsstoffe wie Formalin in den Leichnam injiziert. Professor Shan erinnert sich, wie er bei der Injektion feststellte, dass die Blutgefäße der Leiche leicht anschwollen. Dies sei ein sicheres Zeichen dafür, dass die Blutgefäße gut erhalten und elastisch sind.

Experten haben eine Flüssigkeit zum weiteren Schutz zusammengestellt, ihre Hauptbestandteile sind Formalin, Alkohol und Glyzerin. In einem mit dieser Flüssigkeit gefüllten Kristallsarg ruhend wird die Leiche heute aufbewahrt. Dieser Kristallsarg ist außerdem luftdicht versiegelt.

Um eine bakterienfreie Umgebung mit stabiler Temperatur und Feuchtigkeit zu gewährleisten, bewahren Experten den Kristallsarg mit dem Leichnam in einer Umgebung mit konstanter Temperatur zwischen Null und vier Grad auf. Die Leuchtfeuchtigkeit wird zwischen 70 und 80 Prozent gehalten.

Nun sind bereits mehr als 30 Jahre seit ihrem Fund vergangen. Wie geht es der alten Dame heute? Professor Luo Xuegang vom Hunan Xiangya Medizinischen Institut hat eine umfassende Untersuchung des Leichnams durchgeführt. Seine Untersuchungsergebnisse zeigen, dass die Frau sich in einem guten Gesundheitszustand befunden hat, als sie starb. Und auch der Zustand der Leiche ist gut. Luo Xuegang:

"Der gesamte Zustand hat seit der Zeit der Ausgrabung keine großen Veränderungen erfahren. Experten, die direkt nach der Ausgrabung den Leichnam untersucht haben, wurden auch diesmal gerufen. Die Haut ist immer noch glatt und elastisch. Wir haben die Leiche geröntgt und eine osteologische Untersuchung durchgeführt. Insgesamt ist der Zustand der Knochen gut. Wir haben auch mit Freude gesehen, dass die Konservierungsflüssigkeit, die wir 1972 in die Blutgefäße der Leiche injiziert haben, noch heute vorhanden ist. Das bedeutet, dass ihre Blutgefäße auch in der Zwischenzeit nicht geplatzt oder undicht geworden sind."

Luo Xuegang befürchtet trotzdem, dass der Leichnam ungeachtet der sorgfältigen Aufbewahrung im Lauf der Zeit mit vielen Problemen konfrontiert sein könnte. Um Kalziumverlust und Eiweißabbau zu verhindern, müsse die Konzentration und der Säuregehalt der Aufbewahrungsflüssigkeit ständig überwacht und angepasst werden.

Die alte Dame schläft heute in einem Schlafgemach acht Meter unter der Erdoberfläche. Hier herrschen die gleiche Temperatur und die gleiche Feuchtigkeit wie am Fundort der Leiche. Temperatur und Feuchtigkeit werden rund um die Uhr streng überwacht, auf jede Veränderung wird sofort reagiert. Das Museum plant, einen Luftfilter in das Schlafgemach der alten Dame einzubauen. Dann wird eine Umgebung wie in einem bakterienfreien Operationsraum entstehen. Damit soll verhindert werden, dass Bakterien in den Sarg eindringen.

Sie werden sich nun fragen, wie lange der Leichnam von Mawangdui noch erhalten bleiben kann. Darauf können auch wissenschaftliche Experten heute noch keine gesicherte Antwort geben. Schließlich ist es die einzige derartige Leiche auf der ganzen Welt. Niemand hat bisher Erfahrung damit, einen solchen Leichnam aufzubewahren. Es werde alles Erdenkliche getan, um die über zweitausend Jahre alte Dame zu erhalten, jede Veränderung werde ganz genau beobachtet, sagen die Experten.

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